Review: Dame, König, As, Spion (Kino)

Billdquelle: StudioCanal

Ein missglückter Plan und seine Folgen: Da eine Operation des britischen Geheimdienstes MI6 in Budapest schief geht, müssen der Vorsitzende „Control“ (John Hurt, „Melancholia“) und sein Assistent George Smiley (Gary Oldman,  „Guns and Girls“) ihre Jobs aufgeben. Wenige Monate später ist „Control“ tot und Smiley bekommt von der Regierung den Auftrag, dem Verdacht von „Control“, der einen sowjetischen KGB-Spion in einer Führungsposition des MI6 vermutete, nachzugehen. Dabei stehen besonders der neue Chef Alleline (Toby Jones,  „Captain America – The First Avenger“), der taffe Bill Haydon (Colin Firth, Oscar für „The King’s Speech – Die Rede des Königs“), der routinierte Roy Bland (Ciarán Hinds, „München“) sowie der junge Esterhase (David Dencik, Janne aus „Verblendung“) unter Verdacht, Kontaktmann von KGB-Chef Karla zu sein. Smiley tappt im Dunkeln, bis der grobe Agent Ricky Tarr (Tom Hardy,  „Warrior“) einen ersten hilfreichen Hinweis von einem Einsatz in Istanbul mitbringt.

Tom Hardy als Undercover-Agent Ricki Tarr (Quelle: StudioCanal)

Tom Hardy als Undercover-Agent Ricki Tarr (Quelle: StudioCanal)

Der schwedische Regisseur Tomas Alfredson („So finster die Nacht“) inszenierte diesen Agententhriller nach dem gleichnamigen Erfolgsroman von dem ehemaligen MI6-Agenten John le Carré aus dem Jahr 1974. Ihm ist es gelungen, aus seiner illustren Crew das Maximale herauszuholen. So entsteht ein  intelligenter, spannender und realistischer Thriller, der sich viel Zeit für den Handlungsaufbau nimmt, im späteren Verlauf dafür umso intensiver wirkt. Dabei ist besonders die Kameraarbeit von Hoyte Van Hoytema („The Fighter“) hervorzuheben, der mit seinen kühlen und sehr detaillierten Bildern, die oft an die Bilder der Serie „Breaking Bad“ erinnern, einen visuellen Sog entwickelt, deer anhand der trostlosen Büroräume schon überrascht. So lässt sich der Zuschauer auch relativ bald auf die etwas merkwürdigen Angewohnheiten und Verpflichtungen der Agenten ein, was den Einstieg in die verschachtelte, mit vielen Rückblenden garnierte „Kalter Krieg“-Story vereinfacht.

Auch Colin Firth ist in dem Stargespickten Thriller zu sehen (Quelle: StudioCanal)

Auch Colin Firth ist in dem stargespickten Thriller zu sehen (Quelle: StudioCanal)

Schauspielgala mit Oscar-reifem Gary Oldman

Die herausragende Besetzung kann durchgehend überzeugen. Hauptdarsteller Gary Oldman glänzt als alternder, wortkarger Geheimagent Smiley. Der eigentlich unscheinbare Smiley ist so eine Art Anti-Bond, der seine eigentlichen Fähigkeiten geschickt verbirgt. Er ist intelligent, cool und abgebrüht. Er ist aber auch gezeichnet durch die jahrelange harte Arbeit und die Trennung von seiner Frau. Oldman schafft es, jede Facette von le Carrés Romanfigur perfekt darzustellen. Mit dieser unglaublich vielschichtigen und fesselnden Darbietung konnte sich Gary Oldman seine überfällige erste Nominierung für den Hauptdarsteller-Oscar sichern. Benedict Cumberbatch, den die meisten als moderne Holmes Variante in der Serie “Sherlock” kennen dürften, ergänzt Oldman als charmanter, loyaler Assistent Guillum mit einer ebenfalls starken Leistung.

Colin Firth beweist ein Jahr nach seinem vielfach preisgekrönten Auftritt als Stotterkönig George VI. seine unglaubliche Vielseitigkeit. Sein Bill Haydon ist hochprofessionell und verfügt über ein enormes Selbstbewusstsein. Da er fast genauso zwielichtig wie egoman ist, kreiert er mit seiner Figur das nötige Misstrauen, um den Film spannend zu halten. Auch Routinier John Hurt liefert als MI6-Chef „Control“ trotz recht geringer Spielzeit eine hervorragende Vorstellung. Tom Hardy als rabiater Jungagent Tarr beweist, warum er zu den gefragtesten Schauspielern seines Jahrgangs zählt. Mark Strong („Sherlock Holmes“) und Stephen Graham (“Texas Killing Fields – Schreiendes Land“) komplettieren das beeindruckende Ensemble. Mark Strong liefert als Jim Prideaux eine ebensfalls guteVorstellung. Der extrem talentierte Graham bekommt leider zu wenig Spielzeit, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Mit ruhiger Hand erzählt, bietet „Dame, König, As, Spion“ Einblicke in Leben und Beruf eines Geheimagenten und lässt den Zuschauer den Kalten Krieg aus britischer Sicht miterleben. Dank der herausragenden Darsteller um Gary Oldman sowie der Kameraarbeit Van Hoytemas ist Tomas Alfredsson hier ein erinnerungswürdiger Film gelungen, der trotz kleiner Längen weit über dem Durchschnitt anzusiedeln ist.

4 von 5 Punkten

 

Bildquelle: StudioCanal, YouTube

Dame, König, As, Spion

Originaltitel:Tinker Tailor Soldier Spy
Regie:Tomas Alfredson
Darsteller:Gary Oldman, Colin Firth, Tom Hardy
Genre:Thriller
Produktionsland/-jahr:UK, 2011
Verleih:StudioCanal
Länge:127 Minuten
FSK:ab 12 Jahren

Verfasst von Anne.

Zuletzt geändert am 15.12.2011
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