Review: Good Neighbours (Blu-ray)

Good Neighbours (Bildquelle: Ascot Elite)

Inhalt: Auf den ersten Blick wirken die Einwohner genauso normal wie das Mietshaus aus dem Stadtviertel Notre-Dame-de-Grâce in Montreal, in dem sie leben. Der neue Mieter Victor (Jay Baruchel, „Tropic Thunder“), eine sehr hilfsbereite Plaudertasche freundet sich mit der Katzenliebhaberin Louise (Emily Hampshire) und dem agilen aber sarkastischen Rollstuhlfahrer Spencer (Scott Speedman, Michael Corvin aus „Underworld“) an. Alles wäre gut, wenn nicht ein brutaler Serienmörder und -vergewaltiger im Viertel sein Unwesen treiben würde. Es dauert nicht lange, bis die Leute im Mietshaus sich gegenseitig zu misstrauen beginnen. Ist Victor nicht ein bisschen sehr anhänglich und hilfsbereit? Wirkt das Lächeln von Spencer nicht etwas aufgesetzt? Und die Beziehung von Louise zu ihren Katzen ist doch auch etwas eng, oder? Wohnt der Serienkiller vielleicht sogar im Haus?

Kritik: Basierend auf einer Romanvorlage von Chrystine Brouillet inszenierte Jacob Tierney 2010 diesen schwarz-humorigen Thriller. Dabei ist ihm ein Film gelungen, der ebenso eigenartig ist, wie seine Charaktere. Er braucht eine gewisse Zeit, um an Fahrt aufzunehmen und Spannung aufzubauen, wird dann aber richtig fies. Die „höllische Nachbarn“-Geschichte funktioniert zu Anfang zumindest als sanfte Satire und entwickelt sich dann weiter zum Hitchcock-artigen Thriller. Leider wird die Story über mehrere Monate hinweg erzählt, was doch einige Zeitsprünge und auch dramaturgische Lücken entstehen lässt. Dafür kann der Film zu jeder Zeit mit seinen skurrilen Charakteren punkten.

Nervenbündel, Dauerlächler und kontroll-süchtige Katzenlady

Der hauptsächlich aus Komödien bekannte Jay Baruchel erweist sich hier in der Rolle des Victors als Idealbesetzung. Er gibt den bekifften Grundschullehrer, der es immer allen recht machen will, den Leuten aber damit nur auf die Nerven geht, so überzeugend, dass man sich als Zuschauer selbst ertappt, wie man den eigentlich netten Kerl zum Teufel wünscht. Die relativ unbekannte Emily Hampshire, die selbst aus Montreal stammt, lässt als etwas weltfremde Katzennärrin einen ebenfalls überzeugenden und sehr verstörenden Eindruck. Ihre Louise ist sehr vielschichtig und kann weder auf „Girl next door“ noch auf Soziopathin festgelegt werden. Sie empfiehlt sich mit ihrer Darbietung für höhere Aufgaben. Absolut katzenfreundlich ist auch Scott Speedmans Spencer, aber in einem anderen Sinne. Allein mit seinem künstlichen Lächeln schafft er es schon, den Zuschauer in Angst zu versetzen. Auch sonst gelingt ihm die Darstellung des doppelbödigen, heimtückischen Fieslings hervorragend.

Die Rollen der weiteren Schauspieler sind zu unbedeutend, um ihre Leistung ernsthaft bewerten zu können. Allerdings machen die gemeinsamen Lästereien der Hausbesitzerin und der Physiotherapeutin von Spence, die andauernd neue Gerüchte in Umlauf bringen, sehr viel Spaß. Die sehr derbe, aggressive Nachbarin Valerie (Anne-Marie Cadieux) ist leider etwas zu plump angelegt und stört die Szenerie mehr, als das sie den Film nach vorne bringt. Regisseur Jacob Tierney ließ es sich nebenbei nicht nehmen, Victors Bruder Jonah einen Kurzauftritt absolvieren zu lassen.

„Good Neighbours“ ist ein kleiner fieser Thriller, der sicher Schwächen in der Erzählung hat, aber trotzdem einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Er verzichtet komplett auf positiv angelegte Charaktere, was den Freunden von Mainstream-Kino wohl nach einer Zeit auf die Nerven geht. Die Freunde von etwas ungewöhnlichem und bizarrem Kino werden die feinsinnige und satirisch-ironische Inszenierung der drei Hauptcharaktere genießen. „Good Neighbours“ bleibt trotz der Probleme, die Spannung aufrecht zu erhalten, ein Film, der verständlicherweise ins Programm des begehrten Fantasy Filmfests aufgenommen wurde.

3,5 von 5 Punkten

Bild: Das Bild wirkt eher wie von einer guten DVD. Es wird zwar ein ziemlich klares und scharfes Bild geboten, was aber nie packende Raumtiefe bietet. Die Farbübergänge sind manchmal etwas unsauber.

3 von 5 Punkten

Ton: Die deutsche und englische Tonspur liegen in DTS-HD MA 5.1-Sound vor. Die Soundeffekte sind zwar handlungsbedingt eher unauffällig. Bei Musikeinsätzen und Spannungsszenen wird die Anlage aber raumumgreifend genutzt.

4 von 5 Punkten

Extras: Bis auf vier (sehr gute) Trailer von anderen Filmen und zwei Trailern von „Good Neighbours“ sind keine Extras vorhanden.

1,5 von 5 Punkten

Gesamt: 3 von 5 Punkten

 

Bildquelle: Ascot Elite, Youtube

 

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 19.12.2011
Review: Good Neighbours (Blu-ray)

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