Inhalt: Russisches Roulette live im Fernsehen! Diese abstruse Idee soll die Quoten des Kanals der skrupellosen TV-Produzentin Katy (wunderbar locker und zum Schreien manipulativ:Eva Mendes) in Bill Guttentags Mediensatire aus dem Jahr 2007 retten. Während der Entwicklung und Durchführung ihrer „revolutionären“ Idee wird Katy von einem Kamerateam (u.a. David Krumholtz, “Numb3rs“), das eine fiktive Doku über sie dreht, verfolgt. Die Bildtechnik mag auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig sein, bietet aber ein wunderbares Gegenbild zu den haarklein und liebevoll ausgearbeiteten Homevideos der Kandidaten von Katys Show, die durch die technisch bessere Qualität zurecht dem Zuschauer noch näher gebracht werden.
Unter ihnen trifft man beispielsweise auf Eric Lively ( „The L Word“) als andauernd grinsenden Sunnyboy, Katie Cassidy ( „Supernatural“) als naive Cheerleaderin und Jeffrey Dean Morgan , „Watchmen“) als verzweifelten Farmer und Vater. Den Showdown des Films mit der TV-Show muss ich noch herausheben, der dank dem typischen Gameshow-Set, den ewig gleichen Floskeln des Moderators und den alle Stereotypen bedienenden Kandidaten seltsam vertraut wirkt und schon daher für echtes Mitgefühl sorgt und zum Nachdenken anregt. Ein weiteres absolutes Highlight des Films ist die wunderbare Eva Mendes,deren herrliche Argumentationen dem Satirenliebhaber die Tränen in die Augen treiben. Die Entwicklung vom Anwalt des Senders Don (Andre Braugher, „Stadt der Engel“) erscheint dagegen etwas unglaubwürdig, da dieser sich nach langem Protest gegen Katys Idee am Ende etwas zu leicht von einem Meinungswechsel überzeugen lässt.
Kritik: Die Thematik dieser bitterbösen Satire ist zwar nicht neu, was ihr erneutes Aufgreifen aber nicht weniger wichtig und richtig macht. Die Verrohung der Sitten zu Gunsten einer Quote ist auch in Deutschland anhand von Shows wie „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“, „Extrem schön“ oder „The Biggest Loser“ zu erkennen. Sicher haben diese Sendungen bislang noch nicht mit dem Leben ihrer Kandidaten gespielt, dennoch verbreiten sie eine menschenverachtende Grundstimmung, die „Live!“ makaber zuspitzt.
Wie bereits oben angedeutet, funktioniert auch Katys fiktive Show, obwohl der Filmzuschauer von dem verwerflichen Inhalt weiß, als Unterhaltungssendung. Das empfinde ich doch als sehr erschreckend. Eva Mendes war von der Aussage des Films vorab so angetan, dass sie auch die Produktion übernahm. Insgesamt eine intelligente, bitterböse Satire die sowohl zum Lachen als auch zum Denken anregt. Dazu ist der Film schauspielerisch sehr gut umgesetzt worden und verfügt über Spitzfindigkeiten, die wortwörtlich zum Schießen sind.
Ein echter Geheimtip !
4,5 von 5 Punkten
Bild: Das Bild liegt in gestochen scharfen anamorphen 1.78:1 Widescreen Format vor, welches auch die fiktiven Dokubilder mit der Wackelkamera überzeugend umsetzt.
5 von 5 Punkten
Ton: Sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch wird einem ein makelloser Dolby Digital 5.1 Klang geboten. Dabei ist vor allem die deutsche Synchronisation überraschend stark gelungen.
5 von 5 Punkten
Extras: Es liegen Trailer, zwei ordentliche Making- Ofs sowie eine Filmographie von Eva Mendes bei.
4 von 5 Punkten
Gesamt: 4,5 von 5 Punkten
Videoquelle: Independent Films NL, Youtube
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 17.10.2011
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