Inhalt: Sergeant Bob Lee Swagger (Mark Wahlberg, „The Fighter“) ist einer der besten Scharfschützen der Marines. Als sein bester Freund und Späher Donnie (Lane Garrison, Tweener aus „Prison Break“) in einem Kampfeinsatz in Äthiopien ums Leben kommt, weil die beiden von ihrer Einheit im Stich gelassen wurden, verlässt er das Marine Corps und lebt daraufhin mit seinem Hund Sam zurückgezogen in den Bergen. Erst drei Jahre später, als einige Regierungsbeamte unter der Führung von Colonel Johnson (Danny Glover, Murtaugh aus „Lethal Weapon“) vor seiner Hütte stehen und ihn um Hilfe bei der Verhinderung eines Attentats auf dem Präsidenten durch einen Scharfschützen bitten, verlässt Swagger die Einsamkeit. Als in Philadelphia auf den Präsidenten geschossen wird, wird klar, dass Johnson hinter dem Attentat steckt und Swagger als Sündenbock für das Attentat brauchte. Der Versuch, Swagger am Tatort zu töten, geht aber schief. Gemeinsam mit Donnies Witwe Sarah (Kate Mara, Kristi in „127 hours“) und Nick Memphis (Michael Peña, Will Jimeno in „World Trade Center“), einem FBI-Agenten, dem Swagger auf seiner Flucht begegnet, versucht der harte Ex-Marine die Verschwörung gegen ihn aufzudecken.
Kritik: Regisseur Antoine Fuqua („Tränen der Sonne“) hat schon häufig mit actionlastigen Thrillern für gute Unterhaltung gesorgt. Schon die erste Szene, als Swagger in Äthiopien im Kampf ist, zeigt, dass auch die Verfilmung eines Stephen Hunter-Romans mit Action und Spannung zu punkten weiß. Zum Glück bekommt die Figur Swaggers in der Anfangszeit von „Shooter“ ausreichend Zeit, um ein Profil zu entwickeln, bevor er in seine Vendetta gegen die, die ihn reingelegt haben, zieht. Die ersten 45 Minuten sind die stärkste Phase des Films, da sowohl der Spannungsaufbau, als auch die teilweise sogar tiefgründigen Dialoge hier hervorragend funktionieren. Der Zuschauer dürfte wohl noch nie einen derartig intensiven Einblick in die Arbeit eines Scharfschützen gehabt haben. Leider gelingt es Fuqua nicht, das hohe Niveau des Anfangs auch im zweiten Teil des Films zu halten, wo eigentlich nur noch die handwerklich sehr gut gemachte Action im Vordergrund steht. Die meiste Zeit sieht man Wahlberg nur noch schießen und sprengen und die Logik des Films offenbart im zweiten Teil das ein oder andere Loch. So bleibt das Motiv von Donnies Witwe Sarah, Swagger bedingungslos zu unterstützen, doch etwas fragwürdig. Langeweile kommt aber auch im zweiten Teil aufgrund des enormen Erzähltempos niemals auf.
Wahlberg und Glover in Topform
Mark Wahlberg schafft es wie erwartet, in der Rolle des wortkargen Scharfschützen zu überzeugen. In den beinharten Actionszenen erweist Wahlberg eine enorme körperliche Präsenz und in den Anfangsszenen als Einsiedler gelingt es ihm seine Figur mit enormem Tiefgang darzustellen. Dass die Liebesgeschichte Swagger/Sarah nie wirklich zündet, ist nicht den Darstellern, sondern dem für diesen Handlungsstrang zu dünnen Drehbuch anzulasten. Danny Glover spielt seine Rolle wunderbar skrupellos. Er macht dem Zuschauer mit seiner Darstellung des zwielichtigen Colonels als Gegenspieler richtig Spaß. Der häufig als Nebendarsteller eingesetzte Michael Peña kann als FBI-Agent, der nicht nach den Regeln spielt, die meiste Zeit einen ordentlichen Eindruck hinterlassen. Kate Maras Figur ist nicht besonders gut in die Handlung integriert, weshalb auch sie keine besonderen Eindrücke hinterlassen kann. Trotz geringer Spielzeit schafft es dafür Altmeister Ned Beatty (Arthur Jensen in „Network“) einen erinnerungswürdig diabolischen Auftritt hinzulegen.
Actionexperte Fuqua gelingt es mit „Shooter“ an seinen vielleicht besten Film, den brutalen Copthriller „Training Day“, anzuknüpfen. Hervorzuheben sind zusätzlich die vorhandenen kleinen Seitenhiebe auf die Bush-Regierung, die immer wieder im Film zu entdecken sind. Die Darsteller sind gut, der Plot ist düster, verwoben und rasant und es knallt gewaltig. „Shooter“ kann als politisch inkorrekte Mischung aus „JFK-Tatort Dallas“ und „Ein Mann sieht rot“ den Zuschauer so an die Handlung fesseln, dass die bei Fuquas Filmen regelmäßig auftretenden Logiklöcher kaum ins Gewicht fallen. So verbleibt rabiates Popcornkino, was in jeder der 126 Minuten Spielzeit unterhaltsam bleibt.
4 von 5 Punkten
Bild: Die Club Cinema-Blu-Ray besticht durch ein knackig klares und gestochen scharfes Bild, das trotz des immerhin schon vier Jahre alten Films, auf den neuesten Bildstandars ist. Minmale Abzüge gibt es für den nicht immer gelungenen Kontrast in dunklen Szenen.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Der Dolby Digital 5.1-Sound der deutschen und englischen Tonspur kann im Rahmen der Möglichkeit voll überzeugen. Allerdings wäre es bei diesem Actiongewitter möglich gewesen, mit einem DTS-Master Audio Sound, noch mehr Soundeffekte abzurufen.
4 von 5 Punkten
Extras: Der Audiokommentar von Antoine Fuqua ist informativ, aber sehr trocken ausgefallen. Elf Minuten entfernte Szenen sowie der Trailer sind guter Blu-Ray-Standard. Wirklich stark ist das siebenminütige Feature über die Independence Hall in Philadelphia sowie das enorm informative Making Of, in dem Beteiligte von vor und hinter der Kamera Hintergrundinformationen zu „Shooter“ liefern.
4 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Bildquelle: Paramount Home Entertainment, YouTube