Inhalt: Ward (Mark Wahlberg, „Departed“) und Dicky Eklund (Christian Bale) sind zwar Brüder, haben aber nur eine Gemeinsamkeit: das Boxen. Dicky hat seine guten Zeiten als Boxer schon erlebt. Vor Jahren wurde er durch ein Knockdown gegen Sugar Ray Leonard lange als „Stolz von Lowell“ gefeiert. Inzwischen hat ihn aber seine Crack-Sucht fest im Griff. Micky dagegen arbeitet hart an seiner Karriere als Profiboxer, bleibt dabei aber recht erfolglos und verdingt sich deshalb als Straßenarbeiter. Gemanagt wird Micky von seiner zynischen Mutter Alice (Melissa Leo, „21 Gramm“). Als diese und sein Bruder ihn in einen Kampf gegen einen übermächtigen Gegner gedrängt wird, bemerkt er, dass seine Familie ihm selbst und seiner Karriere mehr schadet als nutzt. Mit Hilfe seiner neuen Freundin, der taffen Barkeeperin Charlene (Amy Adams, 2013 als Lois Lane im neuen „Superman“-Film zu sehen), beginnt Micky aus dem Schatten seiner Familie zu treten.
Kritik: Das auf wahren Begebenheiten beruhende Drama „The Fighter“ von Regisseur David O. Russell („Three Kings“) gehörte mit sieben Nominierungen (u.a. „Bester Film“) und zwei gewonnenen Trophäen (Christian Bale und Melissa Leo) zu den positiven Überraschungen der Oscars 2011. Der Grund für diesen Erfolg liegt darin, dass der Film mehr bietet als ein reiner Boxfilm. Neben den unzweifelhaft sehr gut choreographierten und hervorragend geschnittenen Kampfsequenzen im Ring sind es die privaten Kämpfe der Brüder, die diesem Film die stärksten Momente geben. Während Micky sich ein eigenes Leben emanzipiert von der Familie aufbauen möchte, hindert die Drogensucht Dicky daran, für seinen unehelichen Sohn ein guter Vater zu sein. Im Film werden einige Problemfelder von Crack bis vorstädtische Hoffnungslosigkeit angerissen. Da aber immer wieder kleine Randnotizen der Handlung das Geschehen auflockern, gelingt es, den Pathos im Keim zu ersticken. Die perfekt gesetzten Schnitte und die tolle Kameraarbeit lassen den Zuschauer in das Milieu der beiden Brüder eintauchen.
Brilliante Darstellerleistungen
Das absolute Highlight dieses Films bleiben die Schauspieler. Mark Wahlberg, der den echten Micky Ward seit Jahren kennt, hat in dessen Lebensgeschichte seine Wunschrolle gefunden und baute vier Jahre lang die benötigte Muskelmasse auf. Wegen seiner überzeugenden schauspielerischen Gesamtleistung hätte Wahlberg durchaus auch eine Oscar-Nominierung verdient gehabt.
Christian Bale dürfte sowohl optisch wie auch darstellerisch der wohl wandlungsfähigste Hollywoodschauspieler seiner Generation sein. In den letzten Jahren verkörperte er wechselweise immer wieder muskulöse Actionhelden wie Bruce Wayne („Batman“) und John Connor („Terminator Salvation“) und abgemagerte psychische Wracks wie in Werner Herzogs Kriegsdrama „Rescue Dawn“ oder dem Psychothriller „The Machinist“. Mit seiner Darstellung des drogensüchtigen, abgehalfterten Ex-Boxers Dicky Eklund ist ihm aber seine bislang stärkste Rolle gelungen. Die Art und Weise, wie er seine Figur des zugedröhnten, ziellosen Junkies und bemühtem aber hoffnungslos überfordertem Vater und Bruder darstellt, brachte Bale absolut berechtigt die längst verdiente Oscarstatue ein.
Auch Melissa Leo als dominante White-Trash-Mutter, die sich versucht in der Männerdomäne Boxsport durchzusetzen, liefert eine oscarwürdige Vorstellung. Die Leistung von Amy Adams, der es gelingt, ihrer oft selbstgerechten Figur Charlene Wärme und Anmut zu verleihen, hätte aber genauso die Auszeichnung verdient gehabt. Der Familienfreund und spätere Boxtrainer Mickey O’Keefe übernahm seine Rolle direkt selbst und schafft es ebenfalls zu überzeugen. Die weiteren Nebenrollen wurden durchweg gut gecastet und sorgen gekonnt für das prollige, asoziale Umfeld der Hauptfiguren. Im Abspann erhalten dann auch noch die echten Micky Ward und Dicky Eklund ihren Gastauftritt. Die Ähnlichkeiten von Bale und Wahlberg zu den von Ihnen verkörperten Eklund und Ward sind dabei unverkennbar.
David O.Russell ist es gelungen, die Elemente aus Sportfilm,Familiendrama und Milieustudie nüchtern und unpathetisch zu verweben und mit seiner genialen Besetzung eine (nicht nur aufgrund des wahren Hintergrunds) realistische und packende Geschichte zu erzählen.
5 von 5 Punkten
Bild: Die Bilder sind bis auf wenige Unschärfen bei Nahaufnahmen sehr gelungen und können vor allem bei den Kampfszenen absolut überzeugen.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Der Dolby Digital 5.1 Ton ist sowohl auf Englisch wie auch auf Deutsch sehr klar und detailreich.
5 von 5 Punkten
Extras: Die Extras mit einem Audiokommentar von Regisseur David O. Russell, Interviews, einem Making of, Deleted Scenes sowie einer Dokumentation „Keeping the faith“ sind unspektakulär aber ziemlich reichhaltig.
4 von 5 Punkten
Gesamt: 4,5 von 5 Punkten
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Quelle: moviepilot.de
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