Kaum jemand hat die amerikanische TV-Landschaft in den letzten Jahren so nachhaltig geprägt wie Bryan Cranston. Er wurde als Sohn des Schauspielers Joe Cranston am 07.März.1956 in San Fernando Valley, Kalifornien geboren, wo er auch aufwuchs. Zu seiner College-Zeit wurde Cranston ein geweihter Pastor und übte diese Tätigkeit als Nebenjob aus. Seine ersten Schauspielerfahrungen sammelte er am Granada Theatre in seiner Heimatstadt. Erstmals im Fernsehen zu sehen war Bryan als Billy Joe in der Kultserie „ChiPs“. In den Folgejahren war er an einigen Serien und TV-Rollen beteiligt, bevor er 1988 in der einzigen Regiearbeit seines Vaters „The Big Turnaround“ agierte. In den 90er Jahren spielte Cranston unter anderem wiederkehrende Rollen in den Sitcoms „Seinfeld“ und „King of Queens“ und einen Colonel im oscar-gekrönten Spielberg-Film „Der Soldat James Ryan“.
Späte Hollywood-Ehren
Seinen großen Durchbruch feierte er mit seiner ersten Hauptrolle in einer Serie. Von 2000 bis 2006 verkörperte er den etwas unreifen aber sehr bemühten Familienvater Hal in der Comedy-Serie „Malcolm mittendrin“. Für seine Leistungen in der Serie wurde er dreimal für dem Emmy und einmal für den Golden Globe nominiert. Dass aber noch andere Facetten außer die des lustig-liebenswerten Vaters in Bryan Cranston verborgen sind, zeigte er 2007 in der Mini-Serie „Fallen“ an, wo er als Luzifer auch boshafte Qualitäten bewies. Die Kombination des liebenden Familienvaters mit den diabolischen Zügen bescherte ihm 2008 die Rolle seines Lebens. In der meisterhaften Drama-Serie „Breaking Bad“ spielt Cranston den Chemielehrer Walter White, der durch eine Krebserkrankung aus seinem normalen Leben gerissen wird. Um für seinen behinderten jugendlichen Sohn (RJ Mitte) und seine hochschwangere Frau (Anna Gunn) vorzusorgen, beginnt Walter gemeinsam mit einem ehemaligen Schüler (Aaron Paul) Meth-Amphetamine zu kochen und zu verkaufen. Die Tatsache, dass Walters Schwager (Dean Norris) Ermittler bei der Drogenfahndung ist, macht die Arbeit natürlich nicht leichter.
Für seine außergewöhnliche Leistung in der Rolle des biederen Mittelständers, der durch seine Krankheit in die Kriminalität abrutscht, wurde Cranston 2008 bis 2010 jeweils mit einem Emmy-Award ausgezeichnet. Außerdem wurde er 2011 und 2012 als bester Seriendarsteller für einen Golden Globe nominiert. Im Sommer 2012 endet „Breaking Bad“ nach der fünften Staffel. Seine Leistungen in der Serie öffneten ihm aber alle Tore für eine verspätete Hollywood-Karriere. 2011 war er unter anderem in „Der Mandant“ mit Matthew McConaughey, „Detachment“ mit Adrien Brody und nicht zuletzt in dem in Cannes prämierten „Drive“ zu sehen. Auch 2012 scheint für Cranston ein erfolgreiches Kinojahr zu werden. Es sind bereits zahlreiche neue Filme mit ihm in Arbeit. Die Höhepunkte seines Jahres dürften die Hauptrolle in Ben Afflecks sehnsüchtig erwartetem Polit-Thriller „Argo“ sowie sein Auftritt als Bösewicht Cohaagen in dem „Total Recall“-Remake sein.
Für diejenigen, die sich wundern, wie Cranston es schafft, so viele intensive Charaktere zu verkörpern, hat er einmal in einem Interview erklärt: „Ich entspanne nicht wirklich. Ich entspanne, wenn ich schlafe. Ich habe keine Hobbys. Ich sammele nichts. Ich genieße es, etwas zu erschaffen.“ („… I don’t really relax. When I sleep I relax. I don’t have hobbies, I don’t collect things. I enjoy creating.“) Wir können nur hoffen, dass dieser außergewöhnliche Charakterdarsteller noch lange auf so hohem Niveau bleibt und uns weiter mit so mitreißenden Darbietungen wie in „Breaking Bad“ beglückt.
Wer Bryan Cranston gut gelaunt erleben will, dem empfehle ich seinen wirklich witzigen Auftritt in John Stewarts „Daily Show“.
Quelle: The Daily Show
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