Inhalt: Lorraine Burton (Maria Bello, „Das geheime Fenster“) ist eine unsichere Mutter, die ihren siebenjährigen Sohn Chad (Connor Hill, „Contraband“) alleine großziehen muss. Ihr Ex-Mann Gary (Jeff Joslin,Gossip Girl“) hat sich vor Gericht dafür eingesetzt, dass sie das alleinige Sorgerecht bekommt. Eines Abends hält sie noch schnell an einer Tankstelle, um Abendessen einzukaufen. Während sie Essen für sich und ihren Sohn kauft, werden die Zwei von Bankräuber Roy (Stephen Dorff, „Public Enemies“) überwältigt und entführt. Lorraine wird von dem Bankräuber gezwungen, ihn zu seinem Komplizen zu bringen. Der Komplize hat angeblich vor, die Beute von einem vergangenen Überfall einfach für sich zu behalten. Auf dem Weg zur mexikanischen Grenze wird Lorraine klar, dass der Bankräuber sie am Ende umbringen wird, da sie Zeugensind, die ihm schaden könnten. Lorraine hofft daher auf eine Gelegenheit zur Flucht. Sie muss um ihr Leben und vor allem um das ihres Sohnes kämpfen. So muss der Entführer bald feststellen, dass Lorraine keine verletzliche und wehrlose Frau mehr ist.
Spannung am Anfang, Langeweile am Ende
Kritik: Der Regisseur John Benito schafft mit „Carjacked“ einen Hostage-Thriller, der den Zuschauer ab dem ersten Moment an den Bildschirm fesselt und ihn dann gelangweilt zurück lässt. Maria Bello spielt die tiefgründige weibliche Hauptfigur mit solch einer labilen Aura, dass man von Anfang an mit der entführten Lorraine mitfühlt. Die Dialoge sind zunächst spannend und bedacht. Durch die ausgefeilten Dialoge merkt man, dass eine seltsame Verbindung zwischen Täter und Opfer entsteht. Maria Bello setzt emotional neue Maßstäbe, was das Schema von Entführungs-Thrillern angeht. Das Stockholm-Syndrom wird in ganz neuer Art und Weise dargestellt und dem Zuschauer glaubhaft vermittelt, ohne ihn damit zu überrumpeln. Der Betrachter findet sich in dem Wunsch der Protagonistin, aus der ausweglosen Situation zu entkommen, wieder. Selbst der innere Kampf zwischen Resignation und Widerstand wird durch die Mimik und die durchdachten Dialoge vermittelt.
Nach dem Hauptteil sollte man den Fernseher jedoch lieber ausschalten, wenn man den Film als gutes Werk in Erinnerung behalten möchte. Der Drehbuchautor Michael Kluge verleiht dem Film zum Schluss nicht den passenden Schliff und lässt die Leistungen von Stephen Dorff und Maria Bello deshalb kaum noch zur Geltung kommen. Die Coolness von der Figur Roy wirkt auf den Zuschauer aufgesetzt und lässt Dorff eher unglaubwürdig dastehen. Zum Ende hin verlieren sich die ehemals intelligenten Dialoge in Klischeesätzen und die aufgebaute Stimmung zwischen den Protagonisten zerbröckelt immer mehr. Wer vorher noch bedingungsloses Verständnis hatte, wird nun wieder auf den Boden der Tatsachen oder eher der Ratlosigkeit zurückgeholt. Was bleibt sind die Actionszenen, die die Nerven hin und wieder ein bisschen reizen. Allerdings sind die Actionszenen fast alle in den letzten 15 Minuten, sodass man sich vorher hauptsächlich durch lange Dialoge durchkämpfen muss.
Insgesamt ist der Film sehenswert, wer jedoch auf grandiose Genre-Revolutionen wartet, wartet vergeblich. Außerdem ist der Film nicht unbedingt im Action-Genre anzusiedeln, da die Actionszenen nicht kontinuierlich vorhanden sind, auch wenn die (seltenen) actiongeladenen Szenen gut ausgearbeitet sind und dem Zuschauer Spaß bereiten. Durch die anfangs sensibel aufgebaute Beziehung der beiden Hauptfiguren macht der Film eher unter psychologischem oder dramatischem Gesichtspunkt Spaß. Stephen Dorff und Maria Bello geben ihr Bestes, bezwingen das eigenwillige Drehbuch jedoch nicht durchgehend.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Die Blu-Ray-Bildqualität hat eine gute Detail- und Tiefenschärfe und lässt den düsteren Film gut aussehen. Die Farbe ist jedoch manchmal leicht gelblich anstatt kraftvoll und satt. Der Kontrast ist hoch und macht das Bild sehr lebendig und stark. Am Schwarzwert wurde ein bisschen gespart, ist aber durchaus im OK-Bereich.
3.5 von 5 Punkten
Ton: Die Klangqualität ist kinoreif und bringt besonders die zahlreichen Dialogen des Films in ein gutes auditives Verhältnis zu den restlichen Soundeffekten. Die räumliche Tiefe entfaltet sich gut durch Musik und Effektsounds und begleitet den Film beeindruckend.
4.5 von 5 Punkten
Extras: Die Extras bestehen aus dem Trailer und einer Trailershow, BD-Live und aus Behind the Scences. Somit hätte man durchaus mehr liefern können.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Univerum Film, YouTube
Originaltitel: | Carjacked |
Regie: | John Bonito |
Darsteller: | Maria Bello, Connor Hill, Stephen Dorff |
Genre: | Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2011 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 89 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
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