Inhalt: Im tiefsten Winter machen fünf Freunde einen Ausflug in die Berge von Jotunheimen, um auf einer abgelegenen Piste zu snowboarden. Alle haben unglaublich viel Spaß, die Hänge herunterzufahren, bis einer von ihnen stürzt und sich ein Bein bricht. Ohne Handyempfang und entfernt von jeglicher Zivilsation suchen die Fünf Unterschlupf in einem verlassenen Hotel, wo sie sich betrinken und auf den nächsten Tag warten wollen. Doch sie bekommen unerwartete Gesellschaft: Ein brutaler Psychopath hat sich im Keller des Hotels eingenistet und eröffnet die Jagd auf die Clique.
Kritik: Nach eigenem Drehbuch inszenierte der norwegische Regisseur Roar Uthaug 2006 diesen Horrorfilm. Dabei kombiniert er gekonnt die Schönheit der norwegischen Berge mit den Urängsten des Menschen: Einsamkeit, Dunkelheit, Schutzlosigkeit. So sorgt er zusätzlich mit dem Verschleppen des Tempos im Film dafür, dass nach einem langsamen, die Spannung aufbauenden Beginn der Zuschauer in der zweiten Hälfte des Films richtig mitgerissen wird und das ein oder andere Mal besorgt über die eigene Schulter schaut. Auch die etwas längere Einführung, bei der der Zuschauer durch die der Zuschauer sich mit den zukünftigen Opfer zu identifizieren lernt, ist für die Qualität dieses Films entscheidend. Hervorragende Kameraarbeit und ein exzellenter Schnitt sorgen dabei für überdurchschnittliches Grusel-Niveau.
Starke No Name-Besetzung hetzt durch einsame Schneewelt
Die Besetzung der fünf außerhalb Norwegens bis dahin unbekannten Darstellern ist gut gelungen. Ingrid Bolso Berdal spielt Jannicke, die zentrale Figur des Films. Jannicke ist selbstbewusst, clever und emanzipiert. Eine energiegeladene Figur, die von Berdal sehr stark und mitreißend verkörpert wurde. 2012 wird sie in der Horrorkomödie „Hänsel und Gretel“ an der Seite von Jeremy Renner (Mission:Impossible – Phantom Protokoll) und Gemma Arterton („Kampf der Titanen“) zu sehen sein. Tomas Als Larsen als Jannickes Freund Eirik spielt den geschickten Draufgänger zurückhaltend aber auch überzeugend. Viktoria Winge sorgt als etwas naives Blondchen Ingunn für den Niedlichkeitsfaktor im Film. Endre Martin Midtstigen spielt als etwas arroganter Mikal die unsympathischste Rolle in „Cold Prey“ schafft es aber trotzdem, seine Figur nicht als eindimensionalen Schnösel wirken zu lassen. Rolf Kristian Larsen spielt Morten, den Spaßvogel der Clique, der mit seinem etwas ungelenken Charme für die humorvollen Momente des Films sorgt.
„Cold Prey – Eiskalter Tod“ ist weit davon entfernt, große Innovationen ins Horrorgenre zu bringen. Im Gegenteil: Die Geschichte eines namenlosen Psychopathen, der Jagd auf eine Clique macht, ist beinahe so alt wie das Filmemachen selbst. Trotzdem ist „Cold Prey“ ein gut gemachter Horrorfilm, der dank seiner starken Besetzung und der handwerklich hervorragenden Umsetzung im Gedächtnis bleibt. Dabei muss sich der norwegische Film auch keinesfalls vor amerikanischen Genre-Filmen wie „Freitag der 13.“ oder „Halloween“ verstecken. Für diejenigen die von dem Gespann Uthaug/ Berdal begeistert waren, wird 2012 der Actionfilm „Flukt“ veröffentlicht, bei dem Berdal erneut die Hauptrolle und Uthaug erneut die Regie übernommen hat.
4 von 5 Punkten
Bild: Der Transfer auf der Blu Ray kann nicht vollkommen überzeugen. Das Bild hat durchgehend eine starke und unruhige Körnung. Außerdem ist ein leichter Grünstich in der Färbung vorhanden, weswegen Schärfe und Detailreichtum nicht immer auf höchstem Niveau sind.
3 von 5 Punkten
Ton: Die deutsche und der norwegische Tonspur sind in DTS HD Master Audio 7.1-Sound vorhanden. Dabei wirkt der norwegische Ton in Volumen, Abmischung und Präzision etwas kräftiger als die deutsche Umsetzung. Dabei handelt es sich aber nur um minimale Unterschiede, sodass auch die deutsche Version in Dialogverständlichkeit und Abmischung auf einem sehr hohen Niveau liegt.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein 20-minütiges Making-Of, vier Features über die Produktion, unterhaltsame Take-Outs und ein circa vier-minütiger Kurzfilm sind als Extras vorhanden. Die Extras sind relativ unterhaltsam und bieten einen guten Einblick in die Produktion des Films, ohne dabei überraschend oder besonders speziell zu sein.
4 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Quelle: Tiberius Film, YouTube
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