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Review: Deserter (Blu-ray)

“Deserter” Blu-ray-Cover (Quelle: Ascot Elite)

Inhalt: Romantische Vorstellungen ziehen den jungen Engländer Simon Murray (Paul Fox, „Red Tails“) in den 1960er Jahren zur französischen Fremdenlegion. Im Staub und der Hitze des Kriegs-geplagten Algerien muss er sich während der brutalen Ausbildung eingestehen, sein Vorhaben unterschätzt zu haben.

Auch als Legionär im Kampf gegen die Araber, die für die Befreiung von den französischen Kolonialherren kämpfen, gleicht das Leben Murrays einem Ritt durch die Hölle. Nur die Freundschaft zu seinen Kameraden und seinem besten Freund Dupont (Tom Hardy, „The Dark Knight Rises“) gibt ihm den nötigen Halt. Als der französische Präsident Charles de Gaulle Algerien in die Unabhängigkeit entlassen will, entsteht ein Riss in der Fremdenlegion, der auch an Murray und Dupont nicht spurlos vorbeigeht.

Kritik: Bereits im Jahr 2002 inszenierte der Produzent Martin Huberty („Grüne Tomaten“) mit „Simon: An English Legionnaire“ (so der ungleich sinnvollere Originaltitel) seine einzige Regie-Arbeit. Nun, zehn Jahre später, findet das Kriegsdrama im Zuge von Tom Hardys durchgestarteter Karriere auch den Weg auf den deutschen Videomarkt. Mit Deserteuren, die im deutsche Titel suggeriert werden, hat der Film nur sehr entfernt etwas zu tun. In der ersten Hälfte geht es hauptsächlich um die brutale Ausbildung, die handwerklich gut in Szene gesetzt wird, aber durch die etwas billig wirkenden Sets an Intensität verliert. Darüber hinaus findet auch schon von Beginn an keine wirklich kritische Auseinandersetzung mit der französischen Fremdenlegion statt.

Viel lieber wird von Hauptfigur Simon Murray (auf dessen Erfahrungen das Drehbuch basiert) jede Tat zum notwendigen Übel verklärt, was auf die Dauer anstrengend zu verfolgen ist. Dabei ist vor allem zu beachten, dass die hier so gelobte Hochburg für Kameradschaft und Brüderlichkeit tatsächlich ein Zufluchtsort für Kriminelle war, die so eine neue Identität annehmen konnten.

Murray (2. v.r.) im Ausbildungscamp (Quelle: Ascot Elite)

Schöne Landschaften, gute Darsteller und eine Menge Leerlauf

In der zweiten Hälfte wird „Deserter“ atmosphärisch wesentlich dichter, was vor allem an den Wüstenlandschaften und verwinkelten Gassen Algeriens liegt. Diese hohen Schauwerte sind aber für lange Zeit das einzige, was wirklich sehenswert ist. Ansonsten wird bedeutungsschwer philosophiert und die ein oder andere wenig spektakuläre Schlacht geschlagen, bis sich in den letzten 20 Minuten die Ereignisse überschlagen.

Hauptdarsteller Paul Fox macht während des ganzen Filmes eine gute Figur. Er verleiht Simon Murray die nötige Mischung aus gebildetem Poeten und von der Realität gehärtetem Kämpfer und stellt die Entwicklung seines Charakters jederzeit nachvollziehbar dar. Der wirkliche Durchbruch ist Fox im Gegensatz zu seinem Co-Part bis heute aber nicht gelungen, was auch daran liegen kann, dass Tom Hardy unumstritten der herausragende Schauspieler in dem Kriegsdrama ist.

Staub und Dreck gehören zum Alltag (Quelle: Ascot Elite)

Er spielt Dupont mit Doppelbödigkeit und Charme, wodurch seine Figur auf den Zuschauer sympathisch wirkt, sich dennoch immer etwas mysteriöses bewahrt. An manchen Stellen kann er alleine den Film mit seinen Qualitäten spannend halten. Auch wenn er noch nicht seine komplette Klasse von heute erreicht, deutet er sein gigantisches Potenzial schon erkennbar an. Die weiteren Schauspieler sind nicht besonders erwähnenswert aufgefallen.

Mit „Deserter“ hat Martin Huberty viel gewollt und längst nicht alles gekonnt. Mit Paul Fox und Tom Hardy hat er zwei starke Schauspieler gefunden, die dem Film zumindest etwas Tiefgang geben. Die Landschafts- und Städteaufnahmen sind das vielleicht beste, was „Deserter“ zu bieten hat. Leider fällt der allzu positive und blauäugige Umgang mit der sensiblen Thematik sehr negativ ins Gewicht und das erkennbar limitierte Budget raubt dem Film vor allem in der ersten Hälfte Ausdruckskraft. Obwohl mehr möglich gewesen wäre, wird im Großen und Ganzen nur graues Genre-Mittelmaß geboten.

Seit dem 04.12.2012 ist der Film auf DVD und Blu-ray erhältlich.

2,5 von 5 Punkten

 

 

Murray und Dupont haben Streit (Quelle: Ascot Elite)

Bild: Nachdem das Bild in den ersten Minuten ein paar kleine Schwächen zeigt, bekommt der Zuschauer daraufhin eine gute Umsetzung geboten. Die Schärfe stimmt fast immer, die Farben sind klar und kräftig und auch in den (nicht wenigen) dunklen Szenen sind die Kontraste gelungen, sodass fast keine Details verschluckt werden.

3,5 von 5 Punkten

Ton: Der englische und der deutsche DTS-HD Master Audio 5.1-Ton haben solides Niveau. Die Dialoge sind immer gut verständlich. Die wenigen Effekte heben sich zwar akustisch deutlich ab, entwickeln aber keine besondere Dynamik.

3 von 5 Punkten

Extras: Auf Bonusmaterialien wurde mit Ausnahmen einiger Trailer verzichtet.

1 von 5 Punkten

Gesamt: 2,5 von 5 Punkten


Quelle: Ascot Elite, YouTube

Deserter

Originaltitel:Simon: An English Legionnaire
Regie:Martin Huberty
Darsteller:Paul Fox, Tom Hardy, Kate Maberly
Genre:Kriegsdrama
Produktionsland/-jahr:UK, 2002
Verleih:Ascot Elite
Länge:94 Minuten
FSK:ab 16 Jahren
Offizielle Homepage zum Film:Der Internetauftritt von "Deserter"

 

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 25.12.2012
Review: Deserter (Blu-ray)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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