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Review: Du hast es versprochen (Kino)

Das Kinoplakat von “Du hast es versprochen” (Quelle: Falcom Media Group)

Inhalt: Als kleine Kinder waren Hanna (Greta Oceana Dethlefs) und Clarissa (Alina Sophie Antoniadis) die besten Freundinnen, bis der Kontakt im Alter von neun Jahren abbrach. Inzwischen ist Hanna (jetzt: Mina Tander, „Maria, ihm schmeckt’s nicht“) 34 Jahre alt, verheiratet, Mutter der siebenjährigen Lea (Lina Köhlert) und Oberärztin in einem Krankenhaus. Eines Tages landet Clarissa (Laura de Boer) nach einer Tabletten-Überdosis bei ihr in der Notaufnahme. Die beiden freunden sich augenblicklich wieder an und beschließen, gemeinsam auf eine einsame Insel zu fahren, wo sie auch schon als kleine Mädchen immer Urlaub gemacht haben. Zusammen mit Lea wollen sie eigentlich nur ein paar entspannte Tage verbringen, die sich aber schnell zum Albtraum entwickeln.

Vor 25 Jahren war die Tochter der Fischverkäuferin Gabriela (Katharina Thalbach, „Die Blechtrommel“) verschwunden und Hanna und Clarissa hatten angeblich etwas mit dem Verschwinden zu tun. Während sich Hanna langsam immer mehr an die Vergangenheit erinnert, geschehen immer mehr merkwürdige Ereignisse, die sie an ihrem eigenen Verstand zweifeln lassen. Was ist damals wirklich geschehen?

 

Kritik: „Du hast es versprochen“ ist der erste Langfilm der Berlinerin Alexandra Schmidt und schaffte es direkt zu einem Screening auf dem Filmfestival in Venedig. Nach einem Anfang, der ähnlich vielversprechend wie der Trailer ist, stellt sich dann aber schnell Ernüchterung ein. Der Horrorthriller erfüllt jedes denkbare Klischee: Das einsame Dorf mit dem dunklen Geheimnis, die abweisenden Einwohner, der merkwürdige Koloss Tim (Thomas Sarbacher), der nette Schönling Marcus (Max Riemelt), der zufällige Wegfall der einzigen Fluchtwege: Alles wirkt bekannt. Auch scheint Schmidt nicht allzu großen Wert auf die Figurenentwicklung zu legen, was in dem Genre zwar nicht zwingend etwas zu bedeuten hat, hier aber an manchen Stellen sauer aufstößt. Wenn die zu Tode verängstigte Hanna Clarissa vorschlägt, die Insel zu verlassen und von ihr (die alle Geschehnisse mitbekommen hat, sinngemäß nur als Antwort kommt: „Du hast bloß keine Lust, Zeit mit mir zu verbringen.“ dürften auch hartgesottene Horrorfans ihre Zweifel am Verstand der Figuren bekommen.

Hanna und Clarissa vertragen sich wieder (Quelle: Falcom Media Group)

Bemühter Kampf gegen Klischees bis zum flachen Ende

Mina Tander ist erkennbar bemüht, ihrer Hauptfigur Hannah etwas Tiefgang zu verleihen, was ihr aber nur bedingt gelingt. Sie ist dennoch deutlich präsenter als Laura de Boer, deren Figur Clarissa ein einziges wandelndes Klischee ist. Die großartige Katharina Thalbach hat leider nur sehr wenige Szenen, wo sie ihr Potenzial dann auch nur andeuten kann. Die restliche Besetzung agiert ebenfalls nicht besonders erwähnenswert.

Zwischendurch gelingt es immer mal wieder, wirklich spannende Momente in den Film einfließen zu lassen. Diese sind aber meist genauso schnell wieder verpufft, wie sie da waren. Wirklich ärgerlich wird der Film gegen Ende. Die Auflösung, die sehr um Realismus bemüht ist, wirkt derart an den Haaren herbeigezogen, dass sie wohl kaum einen Zuschauer wirklich zufriedenstellen dürfte.

„Du hast es versprochen“ hatte durchaus die Möglichkeiten, ein ambitionierter Genre-Beitrag zu werden. Leider bedient sich Schmidt immer wieder an bekannten Klischees und produziert hier viel Stückwerk. So kann die durchaus vorhandene Atmosphäre nur in den seltensten Fällen ihre Wirkung entfalten, was den Film insgesamt zu einer Enttäuschung macht.

2 von 5 Punkten


Quelle: Falcom Media Group, YouTube

Du haste es versprochen

Originaltitel:Du hast es versprochen
Regie:Alex Schmidt
Darsteller:Mina Tander, Laura de Boer, Katharina Thalbach
Genre:Horrorthriller
Produktionsland/-jahr:Deutschland, 2012
Verleih:Falcom Media Group
Länge:102 Minuten
FSK:ab 16 Jahren
Kinostart: 20.12.2012

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 20.12.2012
Du hast es versprochen (Kino)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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