Inhalt: Seitdem seine Firma vor fünf Jahren pleite gegangen ist, lässt Janne (Jussi Vatanen) sich gehen. Da er selbst bei den kleinsten Hausarbeiten ebenso wenig Motivation wie bei der Jobsuche zeigt, steht auch seine Langzeitbeziehung mit Inari (Pamela Tola, „Das Mädchen und der Rapper“) auf der Kippe. Als Janne von Inari den Auftrag bekommt, mit ihrem Geld einen neuen Digital-Receiver zu kaufen und er stattdessen trinken geht platzt ihr der Kragen: Sie gibt ihm bis zum nächsten Tag um neun Uhr Zeit eine neue Digibox aufzutreiben, ansonsten verlässt sie ihn. Gemeinsam mit seinen Kumpels Kapu (Jasper Pääkönen, „Paha maa“) und Tapio (Timo Lavikainen) macht sich Janne auf den Weg. Währenddessen nutzt Inaris neureicher Ex-Freund Pikku-Mikko (Kari Ketonen, „Sauna“) die Abwesenheit Jannes, um sich erneut an Inari heranzumachen.
Kritik: Dome Karukoski („Das Mädchen und der Rapper“) inszenierte im Jahr 2010 dieses kuriose Roadmovie. Schon in der ersten Szene wird der Ton dieses Films festgelegt: Die einzige Sehenswürdigkeit des Dorfes ist ein alter knorriger Baum, der von allen nur „Baumelbaum“ genannt wird. Den Namen verdankt er den zahlreichen Dorfbewohnern, die sich seit Jahren den Baum erhängen. So bringt Karukoski gleich auch die Tristesse und Hoffnungslosigkeit mit ein, die am Polarkreis zwischen Dunkelheit und Arbeitslosigkeit vorherrscht. Nach dieser sehr schwarzhumorigen Einleitung kommt ein Film, bei dem das Roadmovie-Leitmotiv „nur wenn sich etwas ändert, ist es auch etwas wert“ erkennbar Geltung hat.
Der Fernseher als letzte Hoffnung
Es entsteht aber keine klischeebeladene Suche nach Freiheit und Selbsterfüllung: Zu kurios sind die Charaktere des Films und zu fremd wirkt das Leben in Lappland. Das gerade ein Fernseh-Receiver der Mittelpunkt des Beziehungsstreites ist, mag für viele eigenartig sein, jedoch besteht für die Bewohner der Region durch den Fernseher die einzige Möglichkeit, einen Blick auf die Außenwelt zu werfen. Daher ist der Fernseher mehr Grundversorgung, als Luxusgut und bildet somit einen überraschend ernsten Kern für den Film. So entwickelt sich eine Geschichte zwischen Hoffnungslosigkeit, Chaos und Tiefenentspannung, die zwar nicht immer den richtigen Ton trifft, doch aber mit skurrilen Szenen und toll gefilmten Bildern schnell punkten kann.
Jussi Vatanen feierte hier in der Rolle des Janne sein Kinodebüt. Mit leidender Hundemimik vermittelt er den tragi-komischen Unterton des Films und spielt überzeugend. Pamela Tola kann als genervte Feundin Inari, deren Geduld mit dem gutherzigen Slacker Janne am Ende ist, eine authentische und glaubhafte Leistung abliefern. Jasper Pääkönen und Timo Lavikainen spielen als beste Freunde Jannes solide, stehen aber deutlich hinter den Hauptdarstellern zurück. Die vielleicht kurioseste Rolle hat Kari Ketonen als Inaris Ex Pikku-Mikko übernommen. Sein leicht psychotisches Auftreten sorgt zahlreiche gelungene Szenen im Film, wodurch er einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
„Helden des Polarkreises“ ist ein Film, der anders ist. Mit einem ernsten Unterton distanziert er sich klar von Klamaukfilmen wie „Stichtag“, gegen die er von der Gagdichte auch nicht mithalten könnte. Mit einem Humor, der irgendwo zwischen anarchistisch und infantil liegt, ist Dome Karukoski ein liebenswertes Abbild der Bewohner dieser trostlosen Region gelungen.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Das Bild ist gut gelungen. Die kargen und tristen Farben unterstützen die Atmosphäre des Films. Schärfegrad und Schwarzwert befinden sich auf solidem Niveau.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der finnische Ton liegen in DTS-HD MA 5.1 vor. Die Dialogverständlichkeit ist gut. Auffällige Soundeffekte sind im Film nicht vorhanden.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Es sind reichlich Bonusmaterialien vorhanden. Neben einer sympathischen Einführung von Dome Karukoski liegt noch ein „Behind the Scenes“, eine Charaktereinführung, Deleted Scenes, ein Featurette über die Premiere in Helsinki sowie Musikvdeos und Trailer vor.
4,5 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Bildquelle: Pandastorm Pictures, YouTube
Originaltitel: | Napapiirin sankarit |
Regie: | Dome Karukoski |
Darsteller: | Jussi Vatanen, Pamela Tola, Kari Ketonen |
Genre: | Tragikomödie |
Produktionsland/-jahr: | Finnland, 2010 |
Verleih: | Pandastorm Pictures |
Länge: | 96 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Offizielle Homepage zum Film: | "Helden des Polarkreises" -Homepage |
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