Review: Jack Reacher (Kino)

Kinoplakat "Jack Reacher" (Quelle: Paramount Pictures)

Kinoplakat “Jack Reacher” (Quelle: Paramount Pictures)

Inhalt: Jack Reacher (Tom Cruise, „Mission Impossible: Phantom Protokoll“) ist ein ehemaliger, Elite-Soldat, der vor Jahren untergetaucht ist. Der zynische Einzelgänger verdingt sich als Ermittler, der mit etwas unlauteren Methoden Verbrecher überführt, die gesetzlich bislang nicht belangt werden konnten. Seit Jahren ist der Ex-Scharfschütze James Barr (Joseph Sikora, „Shutter Island“), der im Golfkrieg vier Menschen ermordet hatte, auf Jacks Radar. Als bei dem Angriff eines Heckenschützen fünf Menschen ums Leben kommen und James der Hauptverdächtige ist, schreibt er beim Verhör nur die Worte „Holt Jack Reacher!” auf einen Zettel. Noch bevor die Beamten auf die Forderung wirklich reagieren können, steht Reacher schon in deren Büro. Das ist der Startschuss für einen perfiden Plan, in den neben Reacher noch ein ehemaliger sowjetischer Gefangener (Werner Herzog, „Bad Lieutenant“) tief involviert ist. Gemeinsam mit Barrs Anwältin Helen Rodin (Rosamund Pike, „Das perfekte Verbrechen“) beginnt Jack zu ermitteln und sieht sich bald einem bösartigen und einflussreichen Feind gegenüber. Nach kurzer Zeit können die beiden nur noch dem alten Haudegen Cash (Robert Duvall, „Der Pate“) trauen. Es entwickelt sich ein tödliches Katz- und Maus-Spiel, bei dem Verluste unvermeidlich sind.

 

Kritik: In den USA sind die 16 Romane über den smarten Antihelden Jack Reacher, die allesamt von Autor Lee Child verfasst wurden, längst Bestseller. Christopher McQuarrie (1996 Oscar für „Das beste Original-Drehbuch“ für „Die üblichen Verdächtigen“) hat jetzt das neunte Buch „Sniper“für das Kino adaptiert und verfilmt. Der Film eröffnet direkt mit einer unfassbar spannenden Szene: Der Zuschauer beobachtet durch das Zielfernrohr die Bluttat des Heckenschützen. Danach stellt sich dann sehr schnell Thriller-Alltag ein. Der gewissenhafte Polizeibeamte findet Beweise und nagelt den einschlägig bekannten Täter fest. Alle suchen nach dem großen Unbekannten Jack Reacher und plötzlich steht Tom Cruise in der Tür. Was dann aber folgt, ist ein McQuarrie-typischer glänzender Schachzug, mit dem er die Erwartungen des Zuschauers umgeht.

Helen und Jack im Gespräch (Quelle: Paramount Pictures)

Helen und Jack im Gespräch (Quelle: Paramount Pictures)

Tom Cruise – Mit Esprit, Charme und einer Menge Urgewalt

Die meisten hätten in Reacher einen wortkargen Brechertypen vom Schlage eines Ethan Hunt erwartet, jedoch ist die Hauptfigur hier vor allem eines: Sehr witzig. Mit charmanten, wohl dosierten One-Linern führt Reacher seine Gegner immer wieder vor und vergönnt dem Zuschauer dabei zahlreiche Lacher. Speziell eine Szene, in der er in einer Bar eine Gruppe simpel gestrickter Proleten aufmischt, bleibt dabei besonders in Erinnerung. Das Ganze funktioniert nur, weil der hervorragend aufgelegte Tom Cruise sichtlich Freude an seiner Rolle hat und seine vielleicht beste Leistung der letzten Jahre abliefert. Sein weiblicher Co-Part der taffen Anwältin Helen wird gekonnt von der Engländerin Rosamund Pike verkörpert, die neben ihren optischen Schauwerten auch ansonsten durchaus sehenswert agiert.

Werner Herzog spielt "The Zec" (Quelle: Paraamount Pictures)

Werner Herzog spielt “The Zec” (Quelle: Paraamount Pictures)

Werner Herzog spielt den verstümmelten Fiesling „The Zec“ so gekonnt, wie es von dem deutschen Hollywood-Veteranen zu erwarten war. Ähnliches gilt für Robert Duvall, der sichtlich Spaß daran hat, mit 81 Jahren noch einmal ein Action-Rolle zu übernehmen. Richard Jenkins („Killing them Softly“), der aktuell vielleicht Hollywoods beliebtester Nebendarsteller ist, spielt seinen Part als Helens Vater und Staatsanwalt gewohnt souverän.

Leider gelingt es McQuarrie längst nicht so gut wie in älteren Filmen, überraschende Wendungen in die Handlung einzubauen. Die meisten Plot-Twists kommen etwas vorhersehbar daher, was in einem äußerst konventionellen, aber handwerklich sehr gut inszenierten Finale gipfelt. Bis dahin hat der Zuschauer aber genug originelle Sprüche, handfeste Action und eine wunderbar altmodische Minuten-lange Autoverfolgungsjagd erlebt, sodass er gar nicht mehr verärgert über den Film sein kann. Auch wenn manche Fans vom Autor von „Die üblichen Verdächtigen“ noch mehr erwartet hätten: „Jack Reacher“ ist eine gut gelaunte und Action-reiche Verschwörungsgeschichte, die jederzeit unterhaltsam bleibt. Es ist sehr gut möglich, dass Tom Cruise seinen nächsten Alter Ego für ein Franchise gefunden hat. Der große Teil der Zuschauer wird sich wahrscheinlich nach diesem Film auf ein Wiedersehen mit dem rabiat-charmanten Ermittler freuen.

3,5 von 5 Punkten

Quelle: Paramount Pictures, YouTube

Jack Reacher

Originaltitel:Jack Reacher
Regie:Christopher McQuarrie
Darsteller:Tom Cruise, Rosamund Pike, Werner Herzog
Genre:Action-Thriller
Produktionsland/-jahr:USA, 2012
Verleih:Paramount Pictures
Länge:130 Minuten
FSK:ab 12 Jahren
Offizielle Homepage zum Film:Der Internetauftritt von "Jack Reacher"
Kinostart:03.01.2013

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