Inhalt: Der Versager Frankie (Scoot McNairy, „Monsters“) und sein drogensüchtiger Kumpel Russell (Ben Mendelsohn, Daggett aus „The Dark Knight Rises“) bekommen von dem fadenscheinigen Johnny Amato (Vincent Curatola, Sack Sacrimoni aus „The Sopranos“) die Möglichkeit, ein illegales Pokerturnier zu überfallen, um 30.000 Dollar abzukassieren. Was das Ganze noch einfacher macht: Der Veranstalter Markie (Ray Liotta, „The River Murders“) hatte vor Jahren sein eigenes Turnier ausgeräumt. Es scheint kein Problem, ihn als Sündenbock darzustellen. Über weitere Folgen denken die beiden Einfaltspinsel nicht nach. Schon bald taucht ein Mafia-Anwalt (Richard Jenkins, „The Cabin in the Woods“) auf, der sich für seine Bosse um den Überfall kümmern soll. Er engagiert den routinierten Profikiller Jackie Cogan (Brad Pitt, „Moneyball“ ), um die Räuber zu liquidieren und das Vertrauen der Pokerspieler zurückzuerlangen. Cogan heftet sich gemeinsam mit der Killer-Legende Mickey (James „Tony Soprano“ Gandolfini) an die Fersen der bemitleidenswerten Kleinkriminellen.
Kritik: Der neuseeländische Regisseur Andrew Dominik hatte bereits 2007 mit Brad Pitt in „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ zusammen gedreht. Bei dieser Verfilmung eines Romans von George V. Higgins aus dem Jahr 1973 übernahm Pitt neben einer Hauptrolle auch noch die Produzenten-Stelle. Dominik verlegt diese schräge Gangsterstory kurzerhand ins Jahr 2008 – kurz nach Katrina und während des Wahlkampfes von John McCain und Barack Obama. Die Phrasen-dreschenden Präsidentschaftskandidaten werden immer wieder in die schwarz-humorige Handlung mit eingeflochten. Die ultra-schrägen Charaktere reden fast noch lieber als die Politiker und haben ausnahmslos alle mit der Wirtschaftskrise zu kämpfen. Nur selten geht es mal wirklich zur Sache – dann aber richtig.
Bissige Gangstersatire mit politischem Subtext
Die Geschwätzigkeit der Figuren stört aber keineswegs. Viel zu sympathisch und abgedreht sind Szenen und Dialoge, wo beispielsweise Pitts Cogan einen Mord anordnet, da er sein Opfer nicht verprügeln will. Darüber hinaus sind die Bilder im dreckigen Ambiente schlicht und ergreifend genial. Sie sind gewaltig, deprimierend, ironisch und eindrucksvoll.
„Killing Them Softly“ ist ein Film, über dessen Klasse sich der Zuschauer erst nach dem Abspann bewusst wird. Unterhaltsam, rau, mit Ecken und Kanten. Der Zuschauer spürt: Bei diesem Film sind echte Profis am Werk gewesen. In einer Szene sagt Brad Pitt zu Richard Jenkins: „Amerika ist kein Land, sondern ein Geschäft.“ Genau dies These wird von Andrew Dominik und Co. großartig umgesetzt und dem Zuschauer, der mit einem lachenden und einem weinenden Auge im Sessel sitzt, um die Ohren gehauen. Es darf abgewartet werden, inwieweit die großen Preisrichter diese Filmperle zu würdigen wissen.
4,5 von 5 Punkten
Ab dem 29.11.2012 ist der Film auch im deutschen Kino zu sehen.
Quelle: Wild BunchGermany, YouTube
Originaltitel: | Killing Them Softly |
Regie: | Andrew Dominik |
Darsteller: | Brad Pitt, Ray Liotta, James Gandolfini, Richard Jenkins |
Genre: | Gangsterfilm |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2012 |
Verleih: | Wild Bunch Germany |
Länge: | 97 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
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