Inhalt: Diesmal hat er einer Frau zu viel nachgestellt: Jazztrompeter Nate Pool (Mickey Rourke) hatte ein Verhältnis mit der Frau von Mafiosi Happy Shannon (Bill Murray). Daraufhin tötet Shannon seine Frau und will auch Nate hinrichten lassen, der aber mit Glück entkommen kann. Auf seiner Flucht stößt er auf einen merkwürdigen Zirkus. Unter lauter missgebildeter und verrückter Menschen findet er auch die schöne Lily (Megan Fox), in die er sich auf der Stelle verliebt. Lily, die mit Flügeln eines Engels geboren wurde, begleitet Nate von nun an auf der Flucht. Mit Shannon auf den Fersen, beginnt für die beiden eine Reise durch das ganze Land.
Kritik: Der bekannte Drehbuchautor Mitch Glazer („Die Geister, die ich rief“) feierte mit „Passion Play“ sein Regiedebüt. Er selbst hatte vor über 20 Jahren das Drehbuch verfasst und es so lange aufbewahrt, bis er es selbst verfilmen konnte. Leider ist nach Ansicht dieser 94 Minuten mehr als klar, warum der 58-Jährige erst so spät seinen Erstling herausbrachte: Die auf den ersten Blick etwas eigenwillige Geschichte hätte in den Händen eines David Lynch („Mulholland Drive“) ein durchaus ansehnlicher und guter Film werden können. Glazer verrennt sich aber viel zu häufig in merkwürdigem möchtegern-tiefsinnigem Gerede, das an vielen Stellen des Films für Langeweile sorgt. Zusätzlich ergötzt sich Glazer zu sehr an den teilweise schön gefilmten Bildern, um eine wirklich berührende Geschichte erzählen zu können.
Rourke und Murray versuchen zu retten, was nicht mehr zu retten ist
Mickey Rourke ist in der Hauptrolle des heruntergekommenen Jazztrompeters Nate Pool die absolute Idealbesetzung. Er ist etwas eigenartig und undurchsichtig, aber trotzdem liebenswert. Seine Darstellung hebt sich deutlich vom Niveau des restlichen Films ab. Der einzige, der es schafft, neben Rourke nicht negativ aufzufallen, ist Bill Murray in der ungewohnten Rolle als Bösewicht. Mit kühlem Charme und untergründigem Witz lockert er das ansonsten stocksteife Ambiente auf und sorgt bei den Zuschauern für das ein oder andere Lächeln.
Die dritte tragende Rolle des Films verkörpert Megan Fox. Nach ihren Auftritten in Michael Bays Materialschlachten („Transformers 1+2“) wäre es verfrüht gewesen, sie als schlechte Schauspielerin abzutun, da Bay noch nie für eine gute Darstellerführung bekannt war. In „Passion Play“, wo Fox als Engel Lily ihren Durchbruch im etwas ernsteren Milieu feiern wollte, zeigt sie, wie untalentiert sie tatsächlich ist. Sie spielt vollkommen überzogen und ist neben ihren prominenten Mitspielern in jeder Szene überfordert. In weiteren Nebenrollen sind noch Kelly Lynch (Vivian Wood aus „3 Engel für Charlie“) als herzensgute Stripperin, Rhys Ifans (Earl of Oxford in „Anonymous“) als durchgedrehter Zirkusdirektor und Robert Wisdom (Lechero aus „Prison Break“) als alter Musikerfreund von Nate zu sehen. Die Nebencharaktere sind aber alle so flach angelegt, dass eine ernsthafte Bewertung ihrer Leistung nicht möglich ist.
In einer Szene des Films sagt Happy zu Lily: „Du wirst genau einen Zuschauer haben. Mich.“ Mit dieser Zeile dürfte auch das Verhältnis von Regisseur und Film beschrieben sein. Bei einer Vorführung des unfertigen Films auf dem Toronto Film Festival, sorgte der Film bereits für fast ausschließlich negative Besprechungen. Daher wurde „Passion Play“ an den amerikanischen Kinokassen einer der größten Misserfolge der jüngeren Vergangenheit. Einzig und allein dank der großartig aufspielenden Bill Murray und Mickey Rourke enthält dieser Film wenigstens einige sehenswerte Passagen. Weshalb Mitch Glazer mit so viel Leidenschaft sein Projekt Jahrzehnte aufbewahrt hat, um es selber inszenieren zu können, bleibt eine von vielen offenen Fragen zu „Passion Play“. Der Film bleibt trotz der prominenten Besetzung nur eine Ansammlung von bedeutungsschwanger inszenierten Belanglosigkeiten, was zu einem skurrilen und unterdurchschnittlichen Ergebnis führt.
2 von 5 Punkten
Bild: Die Umsetzung des Bildes ist auf der Blu-Ray gut gelungen. Die Bilder sind sehr detailliert und die Farben zum Großteil kräftig. Der Schwarzwert des Bildes wirkt leider eher gräulich, sodass einige Übergänge unsauber sind. Insgesamt liegt die Bildqualität weit über dem Niveau des Films.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische Ton sind in DTS-HD Master Audio 5.1-Sound vorhanden. Da „Passion Play“ ein sehr dialoglastiger Film ist, sind natürlich keine besonderen Effekte vorhanden. Der Soundtrack hebt sich relativ gut von den Dialogen ab und sorgt für mehr Atmosphäre als das gesamte Drehbuch. Eine insgesamt gelungene Tonumsetzung.
4 von 5 Punkten
Extras: Bis auf zwei Trailer ist kein zusätzliches Material zum Film vorhanden.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Bildquelle: MoviezNTrailerZ, StudioCanal, Youtube
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