Inhalt: Max Cohen (Sean Gulette, „Requiem for a dream“) ist sich sicher, dass er kurz davor steht, eine Weltformel zur Berechnung der Zukunft aufzustellen. So könnte er durch wiederkehrende Muster beispielsweise Aktienkurse voraussagen. Kern seiner Gleichungen ist die unendliche Kreiszahl Pi. Als seine Erkenntnisse bekannt werden, heften sich zwielichtige Angestellte einer Wall Street-Firma an seine Fersen und beginnen, ihn zu terrorisieren. Sie wollen unbedingt diese Formel, mit der sie den Markt beherrschen können. Bald hat Max nur noch seinen alten Mentor Sol (Mark Margolis, Tio Salamanca aus „Breaking Bad“) und den radikalen jüdischen Zahlentheoretiker Lenny (Ben Shenkman, „Blue Valentine“ ) auf seiner Seite. Desto näher Max der Lösung kommt, umso schlimmer wird er von Paranoia-Anfällen und Halluzinationen geplagt. Bald verschwimmt sein Bild für die Realität.
Kritik: Darren Aronofsky, der spätestens seit seinen Filmen „Der Wrestler“ und „Black Swan“ zur Elite der amerikanischen Regisseure zählt, feierte mit diesem Psychothriller 1998 sein Langfilmdebüt. Ausgestattet mit einem Mini-Budget von 60.000 US-Dollar wagte er sich an ein Thema, dass bis dahin in der Thriller-Geschichte kaum für große Unterhaltung sorgte: Mathematik. Darüber hinaus wurde der Film noch in einem äußerst kargen Schwarz-Weiß inszeniert. Dass „Pi“ dennoch zum Überraschungshit in Sundance wurde und der Film eine große Fangemeinde bekam, bewies früh das unvergleichliche Talent von Harvard-Absolvent Aronofsky. Zwar waren die Figuren noch etwas dürftig ausgearbeitet und auch handwerklich war noch nicht alles perfekt. Dafür entwickelt auch dieser Film schon den düsteren, psychedelischen Sog und die Urgewalt, die seine späteren Filme perfektionierten. Auch gibt der Film zahlreiche Denkanstöße, die die Zuschauer gut verständlich ansprechen.
Gute Besetzung in Aronofskys Albtraumwelt
Der gänzlich unbekannte Sean Gulette übernahm die Hauptrolle des labilen Mathematikgenies und lieferte eine hervorragende Vorstellung. Leider wird im Drehbuch die Motivation für seine Obsession übergangen, weswegen eine Identifikation mit Max Taten schwer fällt. Mark Margolis, der aktuell als gelähmter Gangsterboss in der Erfolgsserie „Breaking Bad“ von Kritikern und Fans gefeiert wird, zeigt hier trotz minimal charakterisierter Figur, dass er ein ausgezeichneter Schauspieler ist. Demnach war es auch nicht verwunderlich, dass er danach in jedem Film von Darren Aronofsky eine Rolle erhielt. Ben Shenkman als überdrehter jüdischer Fundamentalist Larry liefert ebenfalls eine gelungene Vorstellung.
„Pi“ schafft es noch nicht, die Qualität folgender filmischer Glanzstücke wie „Requiem for a dream“ (2000) zu erreichen. Dafür sind noch zu viele kleine Fehler innerhalb des Films vorhanden und die Story zu schwer zugänglich. Es ist dennoch beeindruckend, wie Aronofsky praktisch ohne Budget einen sehenswerten Film drehen konnte.
Ab dem 09.08.12 ist die Blu-Ray des Films im Handel erhältlich
3,5 von 5 Punkten
Bild: Es mag am Ausgangsmaterial liegen, aber die Qualität des Bilds ist eher am unteren Rand anzusiedeln. Das ohnehin schon schwarz-weiße Bild wird durch ein starkes Filmkorn sehr unruhig und teilweise schwer erkennbar.
2 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und englische Ton liegt nur in DTS HD MA 2.0 vor. Die Dialoge sind immer verständlich und die Abmischung ist gut gelungen, aber der Stereo-Ton ist natürlich insgesamt etwas dumpf.
3 von 5 Punkten
Extras: Als Bonusmaterialien liegen Audiokommentare von Darren Aronofsky und Sean Gulette, ein Special zum Sundance Festival, ein kurzes Behind the Scenes, einige (verzichtbare) entfernte Szenen, ein Musikvideo sowie einige Trailer bei.
3,5 von 5 Punkten
Gesamt 3 von 5 Punkten
Quelle: xXTheFonzXx, StudioCanal, YouTube
Pi
Originaltitel: | Pi |
Regie: | Darren Aronofsky |
Darsteller: | Sean Gulette, Mark Margolis, Ben Shenkman |
Genre: | Thriller, Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 1998 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: | 84 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |