Inhalt: Die erfolgreiche Psychologin und Radiomoderatorin Dr. Sonny Blake (Rose McGowan, Paige aus „Charmed“) versucht nach dem Tod ihres alkoholkranken, gewalttätigen Vaters dessen Haus zu verkaufen. Als sich kein passender Interessent findet, zieht sie kurzerhand selbst in das Haus ihrer Kindheit an die scheinbar idyllische Rosewood Lane. Schnell bemerkt sie, dass mit ihren verängstigten Nachbarn etwas nicht stimmt: Der Zeitungsbote Derek (Daniel Ross Owens), ein zynischer Soziopath mit erschreckend schwarzen Augen, terrorisiert die Nachbarschaft. Speziell mit Sonnys Vater hatte er immer im Clinch gelegen.
Um diese Tradition fortzuführen, belästigt er Sonny am Telefon und bricht in ihr Haus ein. Weder Sonnys beste Freundin Paula (Lauren Vélez, Maria LaGuerta aus „Dexter“) noch ihr Ex-Freund, der Staatsanwalt Barrett (Sonny Marinelli), oder Detective Briggs (Ray Wise), der den Tod von Sonnys Vater untersucht hatte, glauben, dass der junge Derek eine wirkliche Gefahr ist. Doch dann eskaliert die Situation.
Kritik: Victor Salva, der 2001 mit „Jeepers Creepers“ einen Genre-Hit landen konnte, verfilmte hier ein eigenes Drehbuch. Dass es Salva nicht an Selbstvertrauen mangelt, bewies er mit der Aussage, dass eine Szene seines Films ähnlich spektakulär wie die Duschszene aus Alfred Hitcocks Meisterwerk „Psycho“ sei. Diese Aussage ist natürlich bei weiten zu viel des Guten. Die angesprochene Szene, in der es um eine Katzenklappe geht, gehört aber tatsächlich zum besten, was dieser Film zu bieten hat. Bis diese Szene kommt, wurde bereits in langsamem Tempo eine überraschend unblutige Geschichte erzählt, in der das Böse dieses Mal der Zeitungsjunge ist.
Die Dialoge über Beziehungen und private Probleme sind dabei etwas langatmig, die Schockeffekte erinnern sehr an Filme aus der „Halloween“-Generation (der Bösewicht auf der anderen Straßenseite, der Sekundenbruchteile später wieder weg ist etc.). Trotzdem entwickelt sich ein morbider Charme, der Genre-Fans durchaus gefallen dürfte und in einer tollen „Clockwork Orange“-Hommage seinen Höhepunkt findet.
Motiv dringend gesucht
Die Fragen, aus denen der Film einen guten Teil seiner Spannung zieht, sind natürlich: Was treibt den jungen Derek an? Was hat er speziell gegen Familie Blake? Leider werden diese Fragen bei der enttäuschenden Auflösung nur unzureichend beantwortet, womit sich Salva wieder einen guten Teil der zuvor etablierten Spannung zerstört.
Schauspielerisch konnte Rose McGowan noch nie mit besonderer Vielseitigkeit glänzen. Hier bleibt ihr inzwischen durch plastische Chirurgie erschreckend verunstaltetes Gesicht, welches fast keine mimischen Züge mehr zulässt, das einzig bemerkenswerte an ihrem Auftritt. Daniel Ross Owens ist das Opfer von Salvas „Psycho“-Referenz. Zunächst ist es unmöglich, als durchgeknallter Zeitungsjunge an den längst legendären Auftritt von Anthony Perkins als Norman Bates anzuknüpfen. Darüber hinaus ist Owens erkennbar zu alt (Jahrgang 1983) für die Rolle eines 17-Jährigen. So verkommt sein ordentlicher Auftritt zur Randnotiz.
Sonny Marinelli wirkt als Ex-Freund Barrett holzschnittartig und eindimensional. Die besten schauspielerischen Leistungen in „Rosewood Lane“ bleiben Lauren Vélez und Ray Wise vorbehalten. Vélez agiert als beste Freundin Paula sympathisch und warmherzig. Es fällt dem Zuschauer weitaus leichter, mit ihrem Charakter als mit der Hauptfigur Sonny mitzufiebern. Ray Wise gelingt es, mit einem gewohnt charismatischen Auftritt, der sehr flach angelegten Figur Detective Briggs durchaus Leben zu verleihen.
„Rosewood Lane“ besitzt durchaus Potenzial für einen guten Genrefilm. Die Ausgangslage mit dem brutalen Zeitungsboten ist kurios und interessant. Der Film ist erfrischend unblutig und die Besetzung ist überraschend prominent. Dennoch stimmt so einiges an „Rosewood Lane“ nicht, was in einem schwachen Abschluss gipfelt. Insgesamt ein durchwachsener Film, der den Vergleich mit “Psycho” (selbstverständlich) meilenweit verfehlt.
Ab dem 18.10.12 ist der Film auf DVD und Blu-Ray erhältlich.
2 von 5 Punkten
Bild: Das Bild besitzt eine ordentliche Schärfe. Die Farbwahl ist durchaus gelungen. In den dunklen Szenen gehen leider zahlreiche Bilddetails verloren, was die Schauwerte dieses Horrorfilms mindert.
3 von 5 Punkten
Ton: Der englische und deutsche Ton in DTS-HD MA 5.1 ist gleichermaßen auf hohem Niveau. Die Dialogwiedergabe ist jederzeit gewährleistet, der Score spricht die Boxen an. Spektakuläre Effekte sind natürlich nicht vorhanden. Insgesamt aber eine überdurchschnittliche Abmischung.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein starkes 30-minütiges Making of ist das Highlight der Bonusmaterialien. Leider fehlen hierbei die Untertitel. Darüber hinaus sind nur noch einige Trailer vorhanden.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: Horrorfilmtrailer, YouTube
Originaltitel: | Rosewood Lane |
Regie: | Victor Salva |
Darsteller: | Rose McGowan, Lauren Vélez, Ray Wise |
Genre: | Horrorthriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2011 |
Verleih: | Wild Bunch Germany |
Länge: | 96 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
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das motiv des jungen findet man heraus, wenn man zu seiner augenkrankheit recherchiert. Aniridie kann mit geistiger behinderung einhergehen. sein lachen kurz vor seinem tod deutet zb auf wahnsinn hin.
Liebe Martina, danke für deine Rückmeldung. Das ist natürlich ein interessanter/treffender Einwand. Da werde ich mich wohl auch noch einmal einlesen.