Inhalt: Sean Walker (Jason Ritter, „Freddy vs. Jason“) ist ein absoluter Durchschnittstyp. Der Computerfachmann ist Ende 20 und möchte sich mit seiner Freundin Leila (Sarah Roemer, Ashley aus „Disturbia“) nach fünf Jahren Beziehung auf einer Kreuzfahrt verloben. Der erste Tag des Urlaubs verläuft super, doch nachdem Sean ohne seine verkaterte Freundin auf einem Ausflug war, ist Leila verschwunden. Von nun an ist für Sean nichts mehr wie es war, da Leilas Verschwinden Teil einer globalen Verschwörung ist, an der unter anderem der Pharma-Milliardär Dempsey (Hal Holbrook, „Wall Street“), Geheimdienstchef Blake Sterling (Zejko Ivanek, „Heroes“), Seans mysteriöser Schwiegervater in spe Michael (Scott Patterson, „Gilmore Girls“) und sogar US-Präsident Martinez (Blair Underwood, „L.A. Law“) beteiligt sind.
Alle Spuren führen zu einer Geheimvorrichtung namens Inostranka in Alaska, wo eine Gruppe offenbar nicht irdischer Personen unter der Führung der undurchsichtigen Sophia (Laura Innes, Dr. Kerry Weaver in „Emergency Room“) gefangen gehalten wird. Bei Seans verzweifelter Suche nach seiner Liebsten findet er bald heraus, dass die gesamte Zukunft der Menschheit in Gefahr geraten könnte.
Kritik: Nach einer Idee von Nick Wauters wurden die 22 Episoden der ersten Staffel „The Event“ in der Serien-Saison 2010/2011 in den USA ausgestrahlt. Da die aufwendig inszenierte Science-Fiction-Thriller-Serie dort aber keine überzeugenden Einschaltquoten lieferte, wurde die Serie nach der ersten Staffel eingestellt. In Deutschland beendete RTL 2 die Übertragung von „The Event“ schon nach zwei Episoden. Für diejenigen, die wissen wollen, wie es in den folgenden 20 Episoden mit der Geschichte um Sean Walker weiter ging, veröffentlicht Universal am 15.03.2012 die komplette Serie auf DVD.
Der eigentlich interessante Thriller-Plot ist zu Anfang vor allem eines: sehr kompliziert. Mit Hilfe zahlreicher Rückblenden versuchen die Macher der Serie die Hintergründe der vielen Charaktere zu liefern. Das gelingt nur bedingt, da einige Zuschauer aufgrund der vielen Zeitsprünge wohl den roten Faden der Geschichte verlieren werden. Sobald sich der Zuschauer durch die ersten Episoden gekämpft hat, entwickelt sich die Sendung deutlich zum Positiven. Bis ungefähr zur Staffelmitte ist die Sendung spannend, mysteriös und clever. Für eine Phase von sechs oder sieben Episoden schöpft die Sendung ihr großes Potenzial aus.
Die eigenen Ansprüche zu hoch geschraubt
Nach diesen wirklich hervorragenden Episoden wird deutlich, dass die Macher der Serie die zweimonatige Sendepause dazu nutzen wollten, die Sendung noch spannender, action-reicher und überraschender zu gestalten. Um für neue Kniffe zu sorgen, verändern sich einige Charaktere aber derart, dass ihre innere Logik massiv beschädigt wird und ihre Handlungsweisen nicht mehr nachzuvollziehen sind. Trotzdem befindet sich die zweite Staffelhälfte auf einem hohen Unterhaltungslevel, da die Verschwörungsgeschichte selbst immer noch genügend Potenzial besitzt, um „The Event“ weiter spannend zu halten.
Ein weiterer Pluspunkt von „The Event“ ist die gut zusammengestellte Besetzung. Jason Ritter, der zuvor meist nur kleinere Rollen und Gastauftritte hatte, meistert die Hauptrolle mit Bravour. Er wirkt sofort sympathisch und lässt die Zuschauer sofort mit seinem Schicksal mitfiebern. Sarah Roemer kann in einigen Episoden andeuten, dass ihre Talente über ihr gutes Aussehen hinausgehen . Leider ist ihre Figur Leila zu sehr in der hilflosen Opferrolle, um richtig interessant zu werden. Die dritte Hauptrolle wird von Taylor Cole („12 Runden“) verkörpert. Sie spielt die zwielichtige Ex-Agentin Vicky Roberts. Trotz einiger unglaubwürdiger Wendungen der Figur kann sie mit Charme und Präsenz überzeugen.
Ian Anthony Dale ( „Hangover“) spielt in der Rolle des gewieften Doppelagenten Simon Lee einen eher blassen Part. Eine weitere tragende Rolle spielt Blair Underwood als US-Präsident Elias Martínez. Sein Präsident ist anfangs etwas gutgläubig und naiv, schafft es aber schnell, sich den benötigten Gegebenheiten anzupassen. Underwood kann in dieser Hauptrolle zu jeder Zeit voll überzeugen. TV-Routinier und Dauerbösewicht Zejko Ivanek darf sich hier als Geheimdienstchef einmal auf der Seite der Guten probieren. Er agiert als patriotischer, gesetzestreuer Direktor Sterling mit derart viel Enthusiasmus und Präsenz, dass er bei seinen Auftritten all seine ebenfalls talentierten Kollegen an die Wand spielt. Scott Patterson als Familienmensch Michael Buchanan, für den der Zweck die Mittel heiligt, liefert eine solide Vorstellung. Er hat aber in den meisten Folgen zu wenig Spielzeit, um seinen Charakter noch besser entfalten zu können.
Laura Innes als unheimliche Sophia spielt einen starken Part, da sie mit doppeldeutiger Mimik stets geschickt die Absichten ihres Charakters verbergen kann und so für überraschende Wendungen sorgt. Daher ist Sophia am ehesten als ausgewogene Mischung einer gütigen Übermutter und einer Terroristin zu bezeichnen. Clifton Collins jr. („Der blutige Pfad Gottes 2“) spielt Sophias Sohn Thomas, einen machthungrigen, wortgewandten Anführertypen, der nach Jahren der Zurückhaltung Veränderungen bewirken will. Collins’ Thomas ist zwar der eindeutigste, zugleich aber auch der glaubwürdigste Bösewicht in dem Film.
Als Fehlbesetzung entpuppt sich hingegen Hal Holbrook (Jahrgang 1925). Er ist ohne Zweifel ein großartiger Schauspieler, wirkt aber inzwischen sehr tatterig und kann daher die erhoffte Mystik und Bedrohlichkeit seiner Figur Dempsey nicht mehr glaubwürdig verkörpern. Komplettiert wird der Cast vom großartigen Bill Smitrovich (General Gabriel aus „Iron Man“), der als selbstgerechter Vize-Präsident Jarvis für einige der besten Momente der Sendung sorgt.
„The Event“ ist eine Serie, aus der ein echter Hit hätte werden können. Die die Macher der Serie versuchen aber noch mehr aus der Serie herauszukitzeln und scheitern daran. Es bleibt eine Sendung, die tolle Ideen und eine gute Besetzung enthält, aber auch komplizierte Rückblenden im ersten und Logiklöcher im zweiten Teil der Staffel. „The Event“ ist zwar immer unterhaltsam, aber nicht in vollem Maße überzeugend, da die Qualität des zweiten Viertels der Staffel nicht aufrecht gehalten werden kann.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Das Bild wird dem optisch anspruchsvollen Niveau der Serie in puncto Farbwahl, Übergängen und Bildschärfe meist gerecht. Allerdings sind bei den Szenen, wo CGI-Effekte verwendet werden, die Hintergründe jeweils störend unscharf, was einige Male vorkommt.
4 von 5 Punkten
Ton: Außer einiger etwas dumpf abgemischter Effekte kann der Dolby Digital 5.1-Ton in der deutschen und englischen Abmischung überzeugen, da er sehr vielseitig ist. Die Dialogverständlichkeit ist auch zu jeder Zeit gegeben.
4 von 5 Punkten
Extras: Das Highlight der DVD-Box sind die für eine Serie ungewöhnlich umfangreichen Bonus-Materialien. Eine sehr witzige Zusammenfassungen der Episoden, entfallene Szenen, zwei von Serien-Erfinder Nick Wauters moderierte Features „Der Zauber der Spezialeffekte“ und „Der Zauber der visuellen Effekte“, ein nie ausgestrahlter und hochinteressanter Handlungsstrang mit Thomas und Dempsey, ein Making of „Die Schaffung eines Events“, das urkomische Videotagebuch „Ein typischer Tag mit Jason Ritter“, eine Fotogalerie und weitere Audiokommentare lassen wirklich keinen Wunsch offen.
5 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Bildquelle: Dragon Source, Universal Pictures, RTL II, YouTube
Originaltitel: | The Event |
Entwickler: | Nick Wauters |
Darsteller: | Jason Ritter, Sarah Roemer, Blair Underwood, Ian Anthony Dale |
Genre: | Action-SciFi-Serie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2010 |
Verleih: | Universal Pictures |
Länge: | 22 Episoden zu je 42Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Die „Best of Cinema“-Reihe, die jeden ersten Dienstag des Monats die Wiederaufführung eines Klassikers verantwortet,…
Inhalt: Eigentlich möchte Jackie (Katy O’Brian) nur zu einem Bodybuilder-Wettbewerb nach Las Vegas. Übernachtungen im…
Inhalt: Eigentlich hatte sich Ex-Elite-Soldat Roy Pulver (Frank Grillo, „Stephanie – Das Böse in ihr“)…
Inhalt: Mitten in den 70er-Jahren fährt ein Messervertreter (Jim Cummings) durch die Einöde Arizonas, um…
Inhalt: Seit Jahrzehnten treibt der Serienmörder Longlegs (Nicolas Cage, „Dream Scenario“) in den USA sein…
Inhalt: In den 50er-Jahren ist Suburbicon die nahezu ideale Vorstadt-Siedlung für Familien. Auch Gardner Lodge…