Inhalt: Der routinierte Polizist Hollis Lucetti (Terrence Howard, „Iron Man“) wird zu einem Einsatz auf ein Hoteldach gerufen. Auf dem Dach steht der Hotelmanager Gavin (Charlie Hunnam, „Hooligans“), der fest entschlossen scheint, um 12 Uhr sein Leben zu beenden. Hollis versucht, dem verzweifelten Mittzwnziger seine Tat auszureden. Nach einer längeren Unterhaltung stellt sich heraus, dass viel mehr hinter dem geplanten Freitod steckt, wie es zunächst den Anschein hatte. Gavins Verzweiflung scheint eng mit seiner biederen Nachbarin Shauna (Liv Tyler, „Herr der Ringe“) und deren religiös-fundamentalistischen Ehemann Joe (Patrick Wilson, „Das A-Team“) verbunden zu sein. Kann das Leben von Gavin noch gerettet werden?
Kritik: Matthew Chapman inszenierte mit diesem Thriller/Drama-Mix im Jahr 2011 seinen ersten Film seit 1988. Das Drehbuch verfasste er darüber hinaus auch noch. Die Kernproblematik in diesem Film ist die Gegenüberstellung von Religion und Vernunft, die Chapman anhand einer destruktiven und zerstörerischen Dreiecksbeziehung aufgreift. Er lässt immer wieder die Welten von Atheist Gavin und Fundamentalist Joe aufeinanderprallen. Die brave Shauna fungiert dabei als Vermittlerin. Diese jederzeit aktuelle und wichtige Thematik wird von Chapman leider nicht überzeugend umgesetzt.
Die Geschichte wirkt sehr konstruiertund ein glaubwürdiger roter Faden ist in „The Ledge“ nicht zu finden. Die Figuren sind allesamt sehr stereotyp angelegt worden. Daher scheidet eine Identifikation mit den Charakteren vom Reißbrett fast gänzlich aus, was für die Wirkung eines Dramas fatale Folgen hat. Weiterhin ist es als negativ zu bewerten, dass sich Chapman von Beginn an klar auf die Seite von Gavins Figur schlägt, was eine Argumentation auf Augenhöhe zwischen Joe und Gavin, Religion und Vernunft, verhindert. So entsteht eine langweilige Aneinanderreihung von Belanglosigkeiten, die erst in den letzten zehn Minuten stoppt, als es zu einem überraschend ereignisreichen Finale kommt.
Schauspieler versuchen zu retten, was nicht mehr zu retten ist
Es lag nun an den Schauspielern, die Schwächen des Drehbuchs auszumerzen. Doch die Darsteller waren ihrer Aufgabe nur bedingt gewachsen. Charlie Hunnam schafft es, dem wortgewandten Playboy Gavin zumindest ein wenig Profil und Ausstrahlung zu verleihen. Wer den smarten Briten in der Erfolgsserie „Sons of Anarchy“ gesehen hat merkt aber deutlich, dass Hunnam hier nicht sein volles Können aufbietet. Ähnliches gilt für Terrence Howard als gebeutelter Detective Hollis Lucetti. Er spielt solide bis ordentlich, kann die Qualität des Films aber auch nicht entscheidend verbessern.
Liv Tylers Figur Shauna ist schlicht und ergreifend uninteressant. Obwohl sie sehr bemüht wirkt, bleibt ihr Charakter so schwach und flach, wie er in dem Drehbuch geschrieben wurde. Fast schon bemitleidenswert ist Patrick Wilson in der Rolle des Fundamentalisten Joe. Aufgrund des einseitigen Drehbuchs hat er keine Chance, Joes Standpunkte nachvollziehbar darzustellen. Teilweise führt seine Darstellung zu unfreiwilliger Komik. Jeder, der Patrick Wilson in großartigen Filmen wir „Hard Candy“ gesehen hat, wird sich mit Entsetzen abwenden.
Die letzten 10 Minuten, in denen sich die Situation auf dem Dach zuspitzt, lassen endlich so etwas wie Spannung aufkommen. Bis dahin hat der Zuschauer aber schon beinahe 90 vollkommen uninspirierte Minuten hinter sich gebracht. Was die Jury des Sundance Festivals 2011 dazu bewogen hat, diesen Film als „Bestes Drama“ zu nominieren, dürfte eines der größten Geheimnisse der jüngeren Filmgeschichte sein. Insgesamt bleibt „The Ledge – Am Abgrund aufgrund seiner holzschnittartigen Figuren ein langweiliger Film, der leichtfertig das vorhandene Potenzial der heiklen Thematik verschenkt.
1,5 von 5 Punkten
Bild: Das Bild ist gut gelungen. Sehr klare und kräftige Farben, ein guter Schwarzwert und eine gelungene Schärfe bei den Nahaufnahmen. Die Weitwinkelaufnahmen schwächeln allerdings in puncto Schärfe und Detailreichtum deutlich.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische Ton liegt in DTS HD MA 5.1-Sound vor. Da Action in dem Film ein Fremdwort ist, sind die Dialoge das einzige Merkmal, was beim Ton bewertet werden kann. Die Dialogverständlichkeit ist sehr hoch, fällt aber relativ frontlastig aus. Die Tonqualität ist im oberen Rahmen anzusiedeln.
4 von 5 Punkten
Extras: Die Bonusmaterialien sorgen nicht dafür, diese Blu-Ray aufzuwerten. Es sind einige Interviews mit Cast und Crew, sowie der Trailer vorhanden. Beides stellt keinen nennenswerten Mehrwert dar.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 2 von 5 Punkten
Quelle: Universum Film, YouTube
Originaltitel: | The Ledge |
Regie: | Matthew Chapman |
Darsteller: | Charlie Hunnam, Liv Tyler, Terrence Howard, Patrick Wilson |
Genre: | Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2011 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 101 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
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