Maurice Jobson ( David Morrissey) bekommt fast neun Jahre, nachdem er den geistig minderbemittelten Michael Myshkin (David Mays) wegen Kindesentführung und Mord verhaftet hatte (im ersten Teil), langsam Zweifel, dass er den Richtigen ins Gefängnis geschickt hat. Er findet heraus, dass der junge Michael zu einem Geständnis gezwungen wurde. Bei seinen Ermittlungen erhält er die Unterstützung von einem mysteriösen Medium. Währenddessen wird der örtliche Anwalt Jack Piggott (Mark Addy, „Game of Thrones“) von Myshkins Mutter (Beatrice Kelley) beauftragt, den Fall neu aufzurollen.
Nach anfänglichen Zweifeln an der Sinnhaftigkeit des Unterfangens, findet Jack immer mehr Beweise für die Unschuld seines Mandanten. Stattdessen gerät der Reverend Martin Laws (Peter Mullan aus „Gefährten), dessen Sohn eng mit Myshkin befreundet war, ins Blickfeld des korpulenten Anwalts. Piggott und Jobson kommen der Lösung des Falles immer näher, müssen aber auf der Hut sein: Jeder, der bisher in die Nähe des Täters kam, ist inzwischen tot.
Auch beim dritten Teil der„Red Riding“- Reihe, wie sie im Original heißt, nahm wieder ein anderer auf dem Regiestuhl platz. Es war an Anand Tucker („Hilary und Jacky“), die Geschichte von David Peace zu Ende zu erzählen. Dieses Unterfangen ist ihm zwar gelungen, jedoch wird der Zuschauer schnell feststellen, dass dieser Teil der deutlich Schwächste der Reihe ist. Zwar existieren immer noch zahlreiche starke Szenen. Dennoch ist der Film lange nicht mehr so stimmungsvoll und mysteriös wie seine Vorgänger, woran auch der überflüssige Einsatz eines Mediums mit übersinnlichen Kräften nichts ändert. Es ist zwar durchaus interessant und auch überraschend, wie aus den ersten Teilen bekannte Figuren wieder eingebracht werden, jedoch fehlt hier ein wirklicher Protagonist.
Solide, aber mehr auch nicht
David Morrissey hatte bereits in den ersten beiden Teilen als Maurice Jobson mitgespielt. Doch erst jetzt rückt er mehr in den Fokus der Geschichte. Zwar versucht Morrissey alles, um in den Mittelpunkt zu gelangen. Leider hat seine Figur nicht die Ecken und Kanten eines Eddie Dunford (Teil 1) oder Peter Hunter (Teil 2), weswegen er etwas blass wirkt. Ein wenig besser geht es da Mark Addy, den die meisten wohl noch als Vater der durchwachsenen Comedy-Serie „Still Standing“ kennen sollten. Sein Jack Piggott ist ein sarkastischer und reizbarer Mann, der aber immer wieder den guten Kern durchschimmern lässt. Das schauspielerische Glanzlicht dieses Teils setzt David Ways, der als geistig behinderter Sträfling die meisten seiner Kollegen an die Wand spielt. Robert Sheehan als Stricherjunge BJ und Peter Mullan als zwielichtiger Reverend überzeugen ebenfalls. Ergänzt wird der Cast von bekannten Gesichtern wie Sean Bean, Andrew Garfield und Sean Harris, die in Rückblenden noch einmal ihre Rollen aus den Vorgängerfilmen spielen dürfen.
„Yorkshire Killer 1983“ ist ein solider, aber nicht vollkommen überzeugender Abschluss dieser windungsreichen Krimi-Trilogie. Der Film schafft es nicht ganz, die Tiefgründigkeit und Klasse seiner Vorgänger zu erreichen, stellt aber mit einem guten Finale die Zuschauerseele zufrieden.
3 von 5 Punkten
Bild: Die Bildumsetzung zeigt ebenfalls größere Schwächen als die Vorgängerfilme, obwohl es der einzige Teil ist, der in HD gedreht wurde. Die düsteren Farben sind zwar gut gewählt und die in ruhigen Szenen ist die Tiefenschärfe und der Kontrast wirklich auf gehobenen Niveau. Leider zeigt das Bild in schnelleren Szenen dann aber teils massive Unschärfen.
3 von 5 Punkten
Ton: Der englisch und deutsche DTS-HD MA 5.1-Ton bietet neben der aus den Vorgängerteilen bekannten, sehr guten Dialogverständlichkeit auch den ein oder anderen Effekt, der die Anlage überzeugend anspricht.
4 von 5 Punkten
Extras: Auch hier sind die Extras etwas knapp ausgefallen. Zu dem Trailer und den geschnittenen Szenen kommt bei diesem Teil ein kurzes „Hinter den Szenen“-Featurette.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Hier geht es zur Rezension von Teil 1
Hier geht es zur Rezension von Teil 2
Der Film ist aktuell im Programm von Arthaus+ zu sehen.
Quelle: Diabolic Grin, StudioCanal, YouTube
Originaltitel: | Red Riding Trilogy |
Regie: | Julian Jarrold, James Marsh, Anand Tucker |
Darsteller: | Andrew Garfield, Rebecca Hall, Sean Bean, David Morrissey, Eddie Marsan, Mark Addy |
Genre: | Thriller |
Produktionsland/-jahr: | Großbritannien, 2009 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: | 102 Minuten/ 93 Minuten/ 100 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von StudioCanal
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