Inhalt: Gerade erst sind Kelly (Ashley Greene, „Twilight“) und Ben (Sebastian Stan, „Black Swan“) in die erste eigene Wohnung gezogen, die Ihnen von Kellys Eltern vermietet wird, da gibt es schon den ersten Krach. Dieser findet aber nicht auf zwischenmenschlicher Ebene statt. Etwas im Haus stimmt absolut nicht: Türen gehen auf, das Licht surrt und merkwürdiger Schimmel erscheint.
Ben befürchtet, dass diese Vorkommnisse von einem Experiment aus seiner College-Zeit stammen, in der er gemeinsam mit Kommilitone Patrick (Tom Felton, „Planet der Affen: Prevolution“) eine Geister-Beschwörung durchgeführt hat. Als das Grauen so weit geht, das Kelly und Ben die Wohnung verlassen müssen, wendet er sich an Patrick, der ein absoluter Experte des Übernatürlichen ist. Sie erfahren von einem Dämon, der aus der Zwischenwelt auf die Erde gekommen ist und jetzt Jagd auf die sie macht. Ihnen bleibt nicht viel Zeit, um das Ungeheuer dahin zurückzuschicken, wo es hergekommen ist.
Kritik: Spätestens mit den „Paranormal Activity“-Filmen ist der übernatürliche Horror wieder ganz groß in Mode geraten. James Wan beweist aktuell im Kino eindrucksvoll mit „Conjuring – Die Heimsuchung“, dass es nicht immer ganz neue Einfälle braucht, um großartigen Grusel zu bieten, der unter die Haut geht. Das Fehlen neuer Motive ist aber das Einzige, was Regie-Debütant Andrew Lincoln in „Apparation“ ebenfalls aufzubieten hat. Hier werden vollkommen uninspiriert Found Footage-Überwachungskamera-Elemente, Japan-Horror-affine Gruselgestalten und sonstige bekannte Horrorklischees aneinander gefügt. Das wäre kein Problem, wäre das Story-Grundgerüst und die Charaktere interessant oder wenigstens die Schockmomente geschickt in Szene gesetzt. Im Gegenteil: Die Inszenierung ist so plump und unbeholfen, das der Film fast nur aus Längen besteht. Dieses Ergebnis ist dann doch beachtlich, wenn der Abspann bereits nach 74 Minuten kommt. Jeder Anflug von Horror wird dadurch zerstört, dass die Momente unfassbar vorhersehbar eingeleitet werden.
Austauschbare Jungmimen quälen sich durch kurzes aber nicht kurzweiliges Treiben
Wie könnte es auch anders sein sind alle Schauspieler jung, attraktiv und müssen keinerlei schauspielerisches Talent einbringen. Ein (weiteres) großes Problem von „Apparation – Dunkle Erscheinung“ ist somit die absolute Abwesenheit von Identifikationspotenzial. Hierfür den drei Hauptdarstellern einen Vorwurf zu machen wäre aber nicht gerecht. Ashley Greene, Sebastian Stan und vor allem Tom Felton haben schon bewiesen, das sie durchaus ordentlich spielen können. Wenn diese allenfalls eindimensionalen Charaktere ihre weltfremden Dialoge aufsagen, wird aber leider deutlich, das es hier egal ist, ob ein Darsteller aus „Köln 50667“ oder ein Oscar-Preisträger diese Rolle übernommen hätte: Wo nichts ist, kann auch nichts gelingen. Dabei ist es dem Trio noch nicht einmal abzusprechen, dass sie sich sehr bemühen, das beste aus den bescheidenen Möglichkeiten herauszuholen.
Wenn es dann dem frühen Finale zugeht, überschlagen sich die Ereignisse. Ein bisschen Action wäre ja durchaus angebracht, doch leider gleitet die Erzählung von Todd Lincoln dann immer mehr ins Wirre ab und endet an einem Punkt, wo mehr Fragen entstanden sind, als Antworten gefunden wurden. Selbst auf Trash-Ebene funktioniert der Film nicht wirklich, da auf Humor (freiwillig oder unfreiwillig) komplett verzichtet wurde. Es ist fraglich, weshalb Warner den Film nach zwei Jahren Rechtsstreitigkeiten ins Kino (!) gebracht hat und wo hier 17 Millionen US-Dollar Budget (!!!) angelegt wurden. Das Highlight an Unterhaltung ist vielleicht noch die Masse an Product Placements, mit der hier aufgefahren wird.
Manche Regisseure setzen mit ihrem Debütfilm die Marke so hoch, dass der Zweite eigentlich nur eine Enttäuschung werden kann. Dieses Problem dürfte Andrew Lincoln mit seinem belanglosen, wild kopierten und kruden „Apparition – Dunkle Erscheinung“ nicht haben. Ob ein Studio dem jungen Regisseur nach diesem missglückten Erstling aber noch ein großes Budget anbietet, darf ernsthaft bezweifelt werden. Lediglich die Mühe, die sich die Schauspieler im Kampf gegen das Drehbuch gegeben haben, bleibt als leicht positiver Punkt zurück.
Der Film ist ab dem 05.09.2013 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
1,5 von 5 Punkten
Bild: Das Niveau der Bildqualität ist äußerst schwankend. Während die Tagesszenen scharf, mit knackigen Kontrasten und lebendigen Farben daher kommen, wirken die Nacht-Szenen schon zu dunkel, sodass einiges schwer zu erkennen ist. Die Found-Footage-Aufnahmen sind extrem unruhig und mit einem (selbst für dieses Material) hohen Bildrauschen, erreichen aber ansonsten den gewohnten Standard.
2,5 von 5 Punkten
Ton: Die englische und die deutsche Tonspur in DTS-HD MA 5.1 sind mit Abstand das Highlight dieser Blu-ray. Neben den gut verständlichen (wenn auch verzichtbaren) Dialogen wird hier ein schöner Klangteppich geboten. Hintergrundgeräusche und der Score wurden sehr homogen miteinander abgemischt und der gezielte hochwertige Einsatz von Effekten sorgt noch am ehesten dafür, dass es überhaupt Schockmomente gibt.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein paar kurze Interviews mit Ashley Greene, Sebastian Stan, Tom Felton und Produzent Joel Silver (insgesamt 7 Minuten) gehen nicht über Aussagen, wie toll alles war, hinaus. Das kurze Behind the Scenes-Featurette (9 Minuten) entspricht eher einer B-Roll. Einige Trailer ergänzen die Bonusmaterialien.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 2 von 5 Punkten
Quelle: StudioCanal, YouTube
Apparation - Dunkle Erscheinung
Originaltitel: | The Apparation |
Regie: | Todd Lincoln |
Darsteller: | Ashley Greene, Sebastian Stan, Tom Felton |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2012 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: | 82 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |