Inhalt: Robert Miller (Richard Gere, „The Double“) ist Selfmade-Milliardär, Unternehmenschef, Vater einer großen und glücklichen Familie, lebt in einem Luxushaus in New York und fördert in seiner Freizeit junge Künstler. Seine Frau Ellen (Susan Sarandon, „Robot & Frank“) ist der zuverlässige Fels in der Brandung an seiner Seite, seine hochtalentierte Tochter Brooke (Brit Marling, „The East“) ist jetzt schon die perfekte Nachfolgerin, wenn er sich eines Tages zur Ruhe setzen will. Auf dem Papier lebt er das perfekte Leben. Hinter den Kulissen brodelt es aber gewaltig: Aufgrund einer Fehlspekulation klafft ein Multi-Millionen-Dollar-Loch im Etat seiner Firma, welches er höchst illegal vertuscht, um das Unternehmen meistbietend verkaufen zu können.
Außerdem betrügt er seine Frau mit der jungen Kunsthändlerin Julie (Laetitia Casta, „Asterix & Obelix gegen Caesar“). Gerade kurz bevor er einen Käufer überzeugt, passiert ein folgenschwerer Unfall, in Folge dessen er auf dem Radar des verbissenen Detectives Bryer (Tim Roth, „Reservoir Dogs“) auftaucht. Bryer ist über all die Jahre, in denen sich reiche Männer aus den Fängen der Justiz befreien, zum Zyniker geworden. Nun setzt er alles daran, um mit Miller einen von ihnen zu erwischen. Für Miller fallen immer mehr moralische Grenzen, beim Versuch, seine Fehler geheim zu halten.
Kritik: Auch wenn die Besetzungsliste etwas anderes aussagt: Nicholas Jarecki ist absoluter Neuling in der Filmbranche. Der Sohn von zwei New Yorker Brokern schrieb das Drehbuch selbst, organisierte Sponsoren und begeisterte gleich eine ganze Reihe hochklassiger Hollywood-Stars von dem Projekt. Auch wenn dieser Film einer von vielen ist, die es aus mehr als fragwürdigen Gründen nicht in die deutschen Kinos geschafft haben, ist Jarecki mit seiner Mischung aus Charakterstudie und Wirtschaftsthriller eine rundum überzeugende Independent-Perle gelungen. „Arbitrage“ ist weitaus vielschichtiger als die schlichte Verurteilung eines „bösen“ Bankers. Es wird mehr auf grundsätzliche Probleme hingewiesen und ein Mann gezeigt, dessen Fehler eher von einem übergroßen Ego als von bösartigen Absichten herrühren.
Ein Neuling verhilft Richard Gere zur besten Rolle seit Jahren
Eigentlich war Al Pacino für die Rolle von Robert Miller eingeplant worden. Stattdessen wurde es am Ende der charmante Romantiker Richard Gere, was sich extrem positiv auf die Qualität des Filmes auswirkt. Anders als beim stets wunderbar fiesen Pacino ist Gere alles andere als der typische Bösewicht. So ist es noch interessanter, ihn dabei zu sehen, wie er entspannt Affären, Betrügereien und sonstiges moralisch sehr fragwürdiges vor sich selbst und anderen rechtfertigt. Er umwickelt und becirct seine Gesprächspartner so elegant, als ob er in seinem Leben nie etwas Anderes gemacht hätte. Nachdem die Karriere von Richard Gere in den letzten Jahren stagniert war, schafft er hier mit einer der besten Leistungen seine Karriere die Rückkehr auf die große Bühne. Bei den Golden Globes 2013 wurde er verständlicherweise für einen Award als „Bester Darsteller“ nominiert wurde.
Aber auch die Co-Stars von Gere können durch die Bank weg gefallen. Susan Sarandon bringt trotz geringer Spielzeit all ihre mütterliche Energie und Klasse ein und hat sichtlich Freude an dieser Rolle. Brit Marling darf sich als kritische, intelligente Tochter von Miller beweisen und hat bei einem emotionalen Aufeinandertreffen mit ihrem Film-Vater im Park einen herausragenden Moment. Um so eine charismatische und präsente Figur wie Richard Geres Miller vor eine wirkliche Bedrohung zu stellen, braucht es eine wirkliche Naturgewalt.
Die wurde mit dem britischen Charaktermimen Tim Roth, dessen Stärke schon immer bei den schrägen Figuren lag, auch gefunden. Er macht unglaublich mit augenzwinkernden Sarkasmus viel Freude und hat eine großartige Szene mit Richard Gere, die fast die Dimensionen vom de Niro/Pacino-Gigantentreff in „Heat“ erreicht. Jungstar Nate Parker („Red Tails“) absolviert als Kleinkrimineller Jimmy, der durch Robert Miller in ein moralisches Dilemma gerät, ein unglaublich anspruchsvolles Pensum. Selbst Ex-Supermodel Laetitia Casta beweist sich als durchaus ernstzunehmende Schauspielerin.
Mit einem Spielfilmdebüt, wie es Nicholas Jarecki mit „Arbitrage“ gelungen ist, arbeitet man sich schnell in das Konzert der Großen. Spannender Thriller mit wirklichen (wirtschaftlichen) Bezügen, hochemotional und mit erstklassigen Schauspielern: Auch wenn das Ende etwas ernüchternd ist, ein rundum sehenswertes Filmerlebnis.
Ab dem 07.06.2013 ist der Film auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Das Bild der Blu-ray bewegt sich auf sehr ordentlichem Niveau. Das Bild ist meistens recht scharf. Warum aber bei den Innenaufnahmen deutlich weich gezeichnet sind, ist doch sehr fraglich. Die Nahaufnahmen sind wiederum sehr reich an Details und an den schönen, natürlichen Farben gibt es ebenfalls keine Kritikpunkte.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Die deutsche und die englische DTS-HD MA 5.1-Tonspur sind verlustfrei gelungen. Die Dialoge sind immer gut verständlich und sind wie Score und atmosphärische Geräusche räumlich abgemischt worden. Natürlich darf bei dem Film kein Sound-Feuerwerk erwartet werden. Unabhängig vom Transfer ist die deutsche Synchronisation nur mäßig überzeugend.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Die Featurettes „Ein Blick auf Arbitrage“ (12 Minuten) und „Wer ist Robert Miller?“ (4 Minuten) geben ebenso wie die Interviews mit Richard Gere (5 Minuten) und Nicholas Jarecki mit Nate Parker gemeinsam (7 Minuten) geben gute Einblicke in die Produktion. Einige Deleted Scenes und Trailer ergänzen die Bonusmaterialien.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Universum Film,YouTube
Originaltitel: | Arbitrage |
Regie: | Nicholas Jarecki |
Darsteller: | Richard Gere, Susan Sarandon, Tim Roth |
Genre: | Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2012 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 107 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Offizielle Homepage zum Film: | Der Internetauftritt von "Arbitrage" |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Ascot Elite
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