Inhalt: Der superreiche Medienmogul Charles Foster Kane (Orson Welles) ist tot. Sein letztes Wort auf dem Sterbebett war „Rosebud“. Der Reporter Jerry Thompson (William Alland) wird damit beauftragt herauszufinden, was der mächtige Kane mit diesem Wort gemeint haben könnte. Bei seinen Nachforschungen stößt er auf vieles rund um den Verstorbenen. Auf seiner langen Reise erfährt er fast alles bis auf eine Kleinigkeit: Was ist „Rosebud“? Selbst Kanes engste Vertraute wie sein Geschäftsführer Bernstein (Everett Sloane) oder sein Freund Jedediah Leland (Joseph Cotton) scheinen diese eine kleine Frage nicht beantworten zu können.
Kritik: Im Jahr 1938 war der 23 Jahre alte Orson Welles dadurch bekannt geworden, dass er mit einer realistischen Radio-Aufführung für eine Massenhysterie gesorgt hatte, da seine Zuhörer geglaubt hatten, einer wirklichen Invasion von Aliens beizuwohnen. Drei Jahre später drehte er diesen Film, der wohl eines der meistzitierten und einflussreichsten Werke der Geschichte werden sollte. „Citizen Kane“ revolutionierte die Filmlandschaft mit nie gesehenen Bildern und Erzähltechniken. Welles springt durch die Zeiten und wechselt Perspektiven, was eine unvorstellbare Neuerung war. Die bahnbrechende Kameraarbeit von Gregg Toland, der die Weitwinkelaufnahme gemeinsam mit seinem Regisseur mehr oder weniger entwickelt hat, wurde oft kopiert und selten so gut erreicht. Mit den fesselnden Bildern entstand auch eine erste Stufe von Suspense. So wurde unter anderem der ähnlich alte Hitchcock zu seinen späteren Werken inspiriert.
Ein Klassiker in allen Belangen
Die merklich gealterten Bilder wurden von vielen als störend empfunden. Diese gelungene Überarbeitung lässt den Film nach 72 Jahren noch einmal in völlig neuem Licht erscheinen. Dabei hat die zeitlose Geschichte ohnehin nichts von ihrer Faszination verloren. Schauspielerisch ragt Orson Welles aus seinem eigenen Werk ebenfalls heraus. Leider fühlten sich einige Medienvertreter wie Randolph Hearst durch die Art der Präsentation ihrer Branche derart angegriffen, dass sie den Film bei jeder Gelegenheit diskreditiert haben. Dadurch wurde dieses Meisterwerk damals zum finanziellen Flop und konnte sich von neun Oscar-Nominierungen nur die Auszeichnung fürs Drehbuch sichern. Damals wusste noch niemand, dass Cineasten noch weit über ein halbes Jahrhundert später Szenen zu deuten versuchen.
Wie viele Hitlisten bestätigen, gehört „Citizen Kane“ unumstößlich zu den besten Filmen aller Zeiten. Dank dieser gelungenen Bearbeitung von Welles’ Material wird der Genuss beim Anschauen noch einmal erhöht. Wer den Film schon kennt, wird dieses Erlebnis genießen. Die anderen haben die Chance, dieses wirklich immer noch begeisternde Stück Kino direkt in neuem Gewand kennen zu lernen.
Der Film ist ab dem 20.12.2013 auf Blu-ray erhältlich.
5 von 5 Punkten
Bild: Wer das originale Bild kennt, wird von der Überarbeitung begeistert sein. Scharfe, gut gesäuberte Bilder, viel besserer Kontraste und eine ordentliche Detaildarstellung. Natürlich ist die Körnung sehr grob. Wer hier die HD-Bildqualität von heutigen Produktionen erwartet (noch einmal: der Film ist von 1941!) wird wohl nicht so begeistert sein. Dabei ist die Bearbeitung wirklich gut gelungen und diese Blu-ray allein aus dem Grund schon lohnend
4 von 5 Punkten
Ton: Auch der Ton wurde noch einmal überarbeitet. Der 1.0-Monoton hat in der deutschen und der englischen Fassung eine sehr ordentliche DTS-HD MA-Bearbeitung bekommen. Die Dialoge und die Hintergrundgeräusche werden sehr viel sauberer wiedergegeben und die Gespräche sind immer vollkommen verständlich. Auch hier also eine klare Verbesserung für „Citizen Kane“.
4 von 5 Punkten
Extras: Wenn ein Film so viele Spuren hinterlässt wie „Citizen Kane“, gibt es auch einiges an Bonusmaterial, was auch nach so langer Zeit noch interessant ist. Die Dokumentation „The Battle over Citizen Kane“ (110 Minuten) aus dem Jahr 1996 in der es um die private Fehde zwischen Randolph Hearst, der die lose Vorlage für Kane gewesen ist und Orson Welles geht. Aus dem Jahr 1995 stammt „Orson Welles: The One-Man Band“ eine begeisternde Dokumentation mit unveröffentlichtem Material des Regisseurs (84 Minuten). Dazu gibt es einen hochinteressanten Audio-Kommentar von dem Filmhistoriker Professor Thomas Koebner sowie originale Dokumente, eine Fotogalerie und den Original-Trailer zum Film
5 von 5 Punkten
Gesamt: 4,5 von 5 Punkten
Originaltitel: | Citizen Kane |
Regie: | Orson Welles |
Darsteller: | Orson Welles, William Alland, Joseph Cotton |
Genre: | Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 1941 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: | 119 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
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