Inhalt: Inzwischen ist mehr als ein Jahr vergangen, seitdem Lumen (Julia Stiles, „Silver Linings“) aus Dexters (Michael C. Hall) Leben verschwunden ist und er hat sich mit der neuen Situation angefreundet. Sein Sohn Harrison wächst sehr schnell, sodass Dexter langsam aufpassen muss, worüber er redet. Unterstützung bekommt er von Angels (David Zayas) kleiner Schwester Jamie (Aimee Garcia, „Sowas wie Liebe“), die als Kindermädchen im Hause Morgan arbeitet. Da er sich immer mehr Gedanken über die Erziehung seines Sohnes macht, setzt er sich mit einem Thema auseinander, was vorher nie etwas für ihn bedeutet hat: Religion.
Der ehemalige Sträfling Brother Sam (Mos Def), den Dexter während einer privaten Recherche kennenlernt, liefert ihm dabei ganz neue Perspektiven. Auch die neusten Serienmörder Miamis operieren unter dem Deckmantel der Religion: Die „Doomsday Killer“ Professor Gellar (Edward James Olmos, „The Green Hornet“) und Travis Marshall (Colin Hanks, „Unterwegs mit Mum“) begehen Taten nach dem Vorbild des Buch der Offenbarung, um so das Ende der Welt heraufzubeschwören. Währenddessen stolpert Debra (Jennifer Carpenter) die Karriereleiter hoch, muss sich aber mit gewaltigen Problemen in ihrer Beziehung zu Quinn (Desmond Harrington) herumschlagen.
Kritik: In der sechsten Staffel experimentierten die Macher der Showtime-Erfolgsserie mit dem Leitmotiv der Religion, welches sich im Laufe der zwölf Episoden auf vielfältige Weise zeigt. Besonders in den Anfangsfolgen weiß die Staffel auch wieder gewohnt zu fesseln. Dabei sticht gleich die erste Episode für Freunde des schwarzen Humors hervor, da der wohl beliebteste Serienkiller der Welt sein Klassentreffen für eine Spielstunde samt dunklem Passagier aussucht. Fast jeder Zuschauer dürfte da einige Gefühle nachempfinden können, die Dexter gewohnt übertrieben auslebt.
Einige Charakterentwicklungen in dieser Staffel müssen aber leider sehr kritisch gesehen werden. Die frisch beförderte Debra wird immer mehr zu einem hysterisch-nervtötenden Wrack, was in einer albernen „Liebesgeschichte“ gipfelt. Ein äußerst undankbarer Part für die ansonsten so starke Jennifer Carpenter. Die ständig als Partner zusammenhängenden Angel und Quinn werden zu Witzfiguren herabgestuft. Während Midlife Crisis Angel in seinem Trans Am durch die Gegend düst, säuft und hurt sich Quinn um den Verstand. Teilweise ist das noch recht lustig, aber oft lassen es die Autoren an Respekt für die beiden Figuren vermissen.
Logische Lücken und ein toller Mos Def
Die Doomsday-Killer sind zu Beginn starke Gegenspieler für Dexter. Ihre verstörenden Tableaus, in denen Sie Ihre Opfer präsentieren, üben nicht nur auf Dexter eine gewisse Faszination aus, sondern hinterlassen auch beim Zuschauer einen nachhaltigen Eindruck. Der Hollywood-Routinier Edward James Olmos („Blade Runner“) spielt als pragmatisch-psychotischer Professor Gellar einen überzeugenden Part. Colin Hanks hat trotz optisch deutlicher Ähnlichkeit nicht das ganze Talent seines Vaters geerbt. Seine Interpretation des Sonderlings Travis Marshall, der den Professor nach Leibeskräften unterstützt, wirkt leider häufig etwas monoton. Auch die Autoren können hier nicht ganz überzeugen, da sie mit einer Wendung zum finalen Drittel der Staffel den Bösewichtern weiteren Spielraum rauben und die eigens aufgebaute Logik untergraben. Hier passt am Ende recht wenig zusammen.
Eine hervorragende Storyline ist den Machern um Dexters neuen Bekannten Brother Sam gelungen. Der von Rapper Mos Def („16 Blocks“) packend verkörperte Ex-Sträfling, der sich dem Glauben zugewandt hat, bringt viele neue Elemente in die Sendung und hat einen glaubwürdig großen Eindruck auf Dexter, den Hall großartig wie immer spielt. Aimee Garcia als Kindermädchen und Angel-Schwester Jamie etabliert sich schnell als neue Sympathieträgerin in der Sendung, was Josh Cooke („Quarantäne 2“)als Masukas nerdigem Praktikant Louis und Billy Brown („Star Trek“) als neu zugezogenem Detective Anderson nur bedingt gelingt.
Natürlich ist auch die sechste Staffel „Dexter“ gute Krimi-Unterhaltung und dürfte auch die meisten Fans einigermaßen zufriedenstellen. Dabei stoßen aber speziell die ungewohnten Drehbuchschwächen etwas sauer auf. Wenn man gewisse Kniffe in die Handlung einbringt, kann das großartig funktionieren, falls sie komplett durchdacht sind, was hier leider nicht der Fall war. Ein sensationelles Cliffhanger-Finale entschädigt abschließend aber für vieles.
Die Staffel ist ab dem 06.06.2013 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Im Gegensatz zur etwas schwächelnden Staffel ist der Bildtransfer erneut sehr stark ausgefallen. Die Aufnahmen sind durch die Bank weg knackig scharf, die hellen Farben vermitteln die sengende Hitze Miamis perfekt und das Blut sprudelt in einem makellosen Rot. Die Kontraste befinden sich auch auf absolutem Topniveau. Einzig negativ fallen ein paar Artefakte auf, die sich bei einigen dunklen Szenen eingeschlichen haben.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche Dolby TrueHD 5.1- und der englische Dolby TrueHD 5.2 Sound überzeugen auch auf ganzer Linie. Natürlich stehen bei „Dexter“ weiterhin die Dialoge im Vordergrund, die immer klar und verständlich wiedergegeben werden. Räumliche Effekte kommen nur selten zum Einsatz, sprechen aber immer wenn sie kommen alle Boxen gleichmäßig an. Der gut abgemischte Score ist perfekt in die Handlung eingegliedert worden.
4 von 5 Punkten
Extras: Interviews mit Michael C. Hall, Jennifer Carpenter und Colin Hanks (insgesamt etwa 13 Minuten) geben ebenso ordentlich Hintergrundinformationen wie die Featurettes „Die Gastschauspieler (4 Minuten), „Dexter in Einzelteilen“ (4 Minuten), „Die Berater“ (7 Minuten) und „Falsches Spiel“ (7 Minuten). Der Scherzbeitrag „Albtraum“ (3 Minuten) zeigt eine amüsante Hommage an Masukas Perversionen. In „Das Atelier des Weltuntergangs-Killers“ kann der Zuschauer virtuell die verschiedenen Bilder Gellars anwählen und mehr zu den Tableaus erfahren. „Das Foto-Match“ gibt die Möglichkeit, Szenenbilder zu Episoden zu ordnen.
3,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: lujzalujzalujza, YouTube
Dexter Staffel 6
Originaltitel: | Dexter Season 6 |
Buchvorlage: | Jeff Lindsay |
Darsteller: | Michael C. Hall, Jennifer Carpenter, Desmond Harrington, David Zayas, Colin Hanks, Edward James Olmos |
Genre: | Krimi-Serie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2011 |
Verleih: | Paramount Pictures |
Länge: | 12 Episoden zu je 54 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |