Inhalt: Eine der größten Fragen der Menschheit ist seit langem: Gibt es außer uns noch Leben im Universum. Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse deuten an, dass es auf dem Jupiter-Mond Europa tatsächlich Wasser, die Quelle allen Lebens geben könnte. In einer langwierigen und teuren Operation macht sich eine sechsköpfige Crew mit dem Schiff „Europa One“ (u.a. Michael Nyquist, Christian Camargo und Sharlto Copley) auf die weiteste Reise, die jemals gemacht wurde. Kurz vor Vollendung des Weges reißt plötzlich die Funkverbindung ab. Mehrere Millionen Kilometer von der Erde entfernt ist die Crew ganz auf sich alleine gestellt und macht unglaubliche Entdeckungen.
Kritik: Der Regisseur Sebastián Cordero inszenierte mit „Europa Report“ seinen ersten amerikanischen Film und liefert dabei ein durchaus beeindruckendes Ergebnis. Mit relativ geringen Mitteln zeigt er einen realistisch wirkenden Astronauten-Alltag, den er durch den gut gewählten Found Footage-Stil und seine ruhige Inszenierung untermauert. Das Gezeigte wird uns mehr oder weniger als Rohmaterial präsentiert, das die Sponsorin der Reise (Embeth Davidtz, „Das perfekte Verbrechen“) erhalten hatte. So bindet sich der Regisseur an keine zeitlichen Vorgaben. Nach einer langen (aber nicht zu langen) Aufwärmphase wird der Film zu dem noch äußerst spannend. Dabei nutzt der Film vor allem die Einsamkeit und die Angst vor dem Unbekannten geschickt aus.
Besonders eine Szene, wo zwei Astronauten außen am Schiff arbeiten, bleibt in Erinnerung. Auf gewisse Weise ist „Europa Report“ als thematisch ähnliches Gegenstück zu dem bildgewaltigen „Gravity“ zu sehen. Allerdings muss sich der Zuschauer hier zunächst auf den zurückhaltenden Stil Corderos einlassen, um wirklich Spaß an dem Werk zu finden.
Überzeugender Cast am anderen Ende der Galaxie
Dabei ist es gerade die Einfachheit des Präsentierten, die so gut funktioniert. Hier sind merkwürdige Lichter fesselnder als es jedes Monster sein könnte. Die Figuren in der Geschichte werden nicht als strahlende Helden eingeführt. Es sind Wissenschaftler mit dem Traum einer großen Entdeckung, die der Zuschauer bei der Arbeit begleitet. Dafür wurde ein internationaler Cast zusammengestellt, der hervorragend harmoniert. Die Rumänin Anamaria Marinca („Boogie“) ist in gewisser Weise der Fixpunkt als zurückhaltende Pilotin Rosa. Der deutlich bekanntere Schwede Michael Nyquist („Millenium“-Trilogie) spielt den Techniker Andrei. Der Amerikaner Christian Camargo („Dexter“) agiert als Daniel ebenso gut wie sein Landsmann Daniel Wu („The Man with the Iron Fists“) als Kapitän William, der Südafrikaner Sharlto Copley („Elysium“) als James und die Polin Karoline Wydra („Crazy, Stupid, Love.“) als Katja. Obwohl hier niemand die Chance hat, wirklich zu glänzen, sorgen sie für eine glaubwürdige Atmosphäre.
„Europa Report“ ist ein sehr ungewöhnlicher Film, der sich an kaum Konventionen hält, dabei aber immer nah an seiner künstlichen Realität bleibt. Mit wenig finanziellen Mitteln kreiert Cordero starke Bilder, die von einem ebenso guten Soundtrack unterlegt werden. Von der Art der Umsetzung ist dieser nicht mit anderen Found Footage-Werken und nur schwer mit Raumschiff-Expeditionen der letzten Zeit zu vergleichen. Auf seine Art ist „Europa Report“ eine Ode an Fern- und Heimweh zugleich und lädt in gewissem Maße ebenso zum Gruseln wie zum Träumen ein.
Der Film ist ab dem 22.10.2013 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Gerade im Hinblick auf das Ausgangsmaterial ist die Bildqualität sehr gut. Mit Ausnahme von bewusst eingesetzten Fehlern wird hier ein sehr sauberes und klares Bild geboten, das jederzeit scharf ist und bei den Außeneinsätzen eine tolle Tiefenwirkung hat. Auch die Darstellung von Details könnte kaum besser sein. Natürlich kann hier nicht die Qualität erwartet werden, wie bei mit Red One oder Epic gedrehten Filmen. Wenn das Ergebnis das trotzdem so aussieht wie bei „Europa Report“, ist das auch nicht nötig.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Auch der Ton ist für einen im Found Footage-Stil gedrehten Film äußerst beachtlich. Dabei sind die deutsche und die englische DTS-HD MA 5.1-Tonspur auf vergleichbarem Niveau. In dem eher ruhigen Film werden keine großen Actionsequenzen gezeigt, wo die Anlage voll ausgelastet werden muss. Dafür sind die Dialoge jederzeit perfekt verständlich und der Score wurde ebenso räumlich und dynamisch abgemischt wie das Surren der Maschinen und andere Hintergrundgeräusche.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein kurzes Making of zu den Visual Effects (7 Minuten) ist das Highlight der Bonusmaterialien. Dann wurden es noch ein paar Infotexte zu den Jupitermonden und Biografien der Schauspieler. Zusätzlich gibt es noch Fotogalerien, alternative Artworks und eine Reihe an Trailern auf dieser Blu-ray. Insgesamt eine eher ungewöhnliche, aber durchaus informative Ausstattung.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Quelle: Ascot Elite, YouTube
Originaltitel: | Europa Report |
Regie: | Sebastián Cordero |
Darsteller: | Sharlto Copley, Michael Nyqvist, Christian Camargo |
Genre: | Science-Fiction, Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2013 |
Verleih: | Ascot Elite |
Länge: | 90 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Offizielle Homepage zum Film: | Der Internetauftritt von"https://www.ascot-elite.de/movies/index.php?movie_id=1579" |
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