Inhalt: Nach einer Naturkatastrophe hat das Amerika der 1950er-Jahre mit einem lästigen Problem zu kämpfen: Die Toten kriechen als Zombies aus den Gräbern und gieren nach Menschenfleisch. Doch die Firma ZomCon macht aus der Not eine Tugend und erfindet ein elektrisches Halsband, mit dem die wandelnden Toten in zahme Haushelfer verwandelt werden. Auch Mrs. Robinson (Carrie-Anne Moss, “Silent Hill: Revelation“) wünscht sich einen solchen Diener und holt sich Fido (Billy Connolly, “Der blutige Pfad Gottes“) ins Haus – entgegen dem Willen ihres Mannes Bill (Dylan Baker, „Trick ’r Treat – Die Nacht der Schrecken“). Der nützliche Untote entwickelt sich bald zum Gefährten des einsamen Sohnes Tim (K’Sun Ray), bis eines Tages das Halsband versagt und Fido sich an einer alten Dame gütlich tut. Nun ist in Willard nichts mehr so wie zuvor …
Kritik: Andrew Currie begann seine Karriere als Regisseur 1993 mit dem Kurzfilm „Persistence of Memory“, vier Jahre später thematisierte er in „Night of the Living“ bereits wandelnde Tote, jedoch in sehr ernster Manier. Für beide Filme schrieb er das Drehbuch selbst. Sein aktuellster Film, der Thriller „Barricade“ über einen Vater, der sich mit seinen Kindern in einer Hütte im Wald verschanzt, zeigte sich wenig überzeugend. „Fido – Gute Tote sind schwer zu finden“ wiederum – sein sechstes Werk, für das Currie als Autor und Regisseur fungierte – erschien im Jahr 2006 und schlug in die Kerbe erfolgreicher Zombiekomödien wie des umjubelten britischen Genrekrachers „Shaun of the Dead“. „Fido“ erhielt zahlreiche Auszeichnungen, hierunter den Audience Award beim London Canadian Film Festival, den VFCC Award unter anderem für den „Best British Columbian Film“ sowie den Leo Award in sechs Kategorien.
Noch eine Zombiekomödie?
Zombies liegen voll im Trend – ob in der Film- oder Spieleindustrie, die hirnhungrigen Untoten ziehen einfach immer. Unter den Filmen zeigen neuere Produktionen wie die kubanische Interpretation „Juan of the Dead“ oder die interessante Idee hinter „Warm Bodies“, dass dem Genre noch lange nicht die Luft ausgegangen ist. Im Jahr 2006, dem Erscheinungsjahr von „Fido“, war der große Erfolg von „Shaun of the Dead“ noch recht frisch und die Zweifel, ob es eine würdige Alternative geben könne, wurden auch zum Erscheinen von „Fido“ laut. Zu Unrecht, denn mit der kanadischen Produktion bewies Regisseur Andrew Currie, dass eine Zombiekomödie auch ganz anders aufgebaut werden kann als nur mit einer Horde fleischfressender Untoter, die den Menschen nach dem Leben trachten.
Hier sind Zombies Teil einer Gesellschaft, und zwar nicht irgendeiner, sondern einer blitzsauberen idealistischen Bonbonvariante der 1950er-Jahre, in dem die Untoten nicht bekämpft, sondern in praktische Helfer umfunktioniert werden. Viele der Gags zünden genau aus diesem Gegensatz zwischen perfekter Vorortidylle und faulendem Zombie. Passend besetzt zeigt sich Carrie-Anne Moss als selbstbewusste Hausfrau, die ihrem Ehemann Paroli bietet. Der Charakterdarsteller Dylan Baker verkörpert den zombiephoben Familienvater überzeichnet-charmant, während der Kinderdarsteller K’Sun Ray (eigentlich Kesun Loder) als unbeachteter Sohn, der ein Herz für den untoten Hausdiener Fido hat und ihn aus zahlreichen misslichen Lagen befreit, eine mehr als solide Leistung abliefert. Der Routinier Billy Connoly meistert seinen Job als Zombie sehr zufriedenstellend.
Mehrere Jahre vor Genre-Neuinterpretationen wie „Warm Bodies“ zeigt die Zombiekomödie „Fido“, wie man einen alten Filmstoff – die wandelnden Toten – neu und frisch verpacken kann. Die Gags zünden und die Charaktere wurden liebenswert und mit Identifikationspotenzial ausgestaltet. Interessant ist hier vor allem die Gratwanderung zwischen schwarzer Komödie und tragischen Elementen – wenn beispielsweise der Vater Fido unnötig mit Stromschlägen malträtiert oder der sympathische Untote nach seinem „Ausrutscher“ mit der alten Dame von seiner Familie getrennt wird. Selbst eine Kritik an der Rassentrennung in den 1950er-Jahren lässt sich finden und wird am Ende auf kreative und witzige Weise aufgelöst. Alles in allem ist „Fido – Gute Tote sind schwer zu finden“ eine erfrischende Zombiekomödie, die kurzweilig und mit guten Ideen sowie einer passenden Besetzung daherkommt. Nachdem der Film schon länger auf DVD erhältlich ist, kommen Zombiefans nun endlich auch in den Genuss der Blu-ray-Adaption.
„Fido – Gute Tote sind schwer zu finden“ ist ab dem 04.06.2013 auf Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Die klischeehaft bonbonbunten 50er-Jahre werden hervorragend präsentiert: Kräftige Farben und eine sehr gute Schärfe überzeugen, auch Nahaufnahmen wurden zufriedenstellend übertragen.
4 von 5 Punkten
Ton: Der Ton in DTS-HD MA 5.1 wurde sehr gut abgemischt und zeigt keine Schwächen in Bezug auf Dialogverständlichkeit und Soundtrack. Die Boxen werden ausgewogen angesprochen, auch wenn natürlich kein Effektfeuerwerk geboten wird.
4 von 5 Punkten
Extras: Die Blu-ray bietet Outtakes, Deleted Scenes (mit und ohne Audiokommentar), ein Making Of, ein Featurette zum Make-up, das Storyboard, den Trailer sowie eine thematisch passende Trailershow mit neun Clips.
3,5 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Quelle: Ascot Elite, YouTube
Originaltitel: | Fido |
Regie: | Andrew Curry |
Darsteller: | Carrie-Ann Moss, Billy Connolly, Dylan Baker |
Genre: | Horrorkomödie |
Produktionsland/-jahr: | Kanada, 2006 |
Verleih: | Ascot Elite |
Länge: | 93 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
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