Inhalt: 15 Jahre nachdem sie die böse Hexe in ihrem eigenen Ofen verbrannt haben, arbeiten Hänsel (Jeremy Renner, „The Avengers 3D“) und Gretel (Gemma Arterton, „Spurlos – Die Entführung der Alice Creed“) als professionelle Hexenjäger. Der Bürgermeister von Augsburg (Rainer Bock, „Das weiße Band“) heuert die beiden besonderen Kopfgeldjäger an, um den Hexenzirkel rund um die mächtige Muriel (Famke Janssen, „96 Hours – Taken 2“) zu zerschlagen. Die Hexen entführen in letzter Zeit reihenweise Kinder, die in der „Blutmond“-Nacht geopfert werden sollen. Der heimische Sheriff Berringer (Peter Stormare) hat ein Problem mit den Neuankömmlingen und versucht selbst, mit etwas unlauteren Methoden, die Hexen zu Strecke zu bringen. Die Situation ändert sich, als Gretel von den Hexen entführt wird und eine Geschichte aus der Vergangenheit der Geschwister ans Licht kommt. Nun ist es an Hänsel, seine Schwester zu retten.
Kritik: Der norwegische Jung-Regisseur und Autor Tommy Wirkola (Jahrgang 1979) bekam bei seiner fünften Regiearbeit erstmals die Möglichkeit, mit internationalem Team (teilweise in Deutschland produziert) und großem Budget zu arbeiten. Das Drehbuch für diese kuriose Story stammt auch von Wirkola. Es entwickelt sich genau das, was im Voraus zu erwarten gewesen ist: Ein schrilles, äußerst trashiges Fantasy-Abenteuer, das mit witzigen Einfällen bestens unterhält. Allerdings ist der Splatter-Faktor höher als zunächst zu erwarten war. Hier werden Leute zerquetscht und nach Lust und Laune Köpfe abgeschossen oder abgeschlagen. Ein sympathisch auf Taschenspielertricks (wie fliegende Gegenstände) ausgelegter 3D-Effekt erhöht das Vergnügen.
Kaum Story, kaum Dialoge – viel Spaß
Die nur angerissene Story, nicht zeitgemäße Dialoge (Inflationäre Gebrauch von „F***“) und Kostüme (siehe die Lederkluften der Protagonisten) stören nicht, da sich diese eigenwillige Gebrüder Grimm-Adaption nie ernst nimmt. Kleine Seitenhiebe auf Hollywood-Streifen („Who the f*** is Edward?“) sorgen für den ein oder anderen Insider-Joke.
Hänsel-Darsteller Jeremy Renner hat sich seit seinem Gala-Auftritt als Bomben-Räumer in „Hurt Locker“ zur Kino-Allzweckwaffe entwickelt. Hier spielt er sein Pensum mit augenzwinkernden Charme herunter. Er muss sich dabei nicht überanstrengen, was den Film aber sicher nicht schlechter macht. Ex-Bond Girl Gemma Arterton konnte sich gegen prominente Konkurrentinnen wie Eva Green und Noomi Rapace durchsetzen und macht, ähnlich wie ihr Co-Part Renner, jederzeit eine gute Figur. Famke Janssen darf als Muriel ihre diabolische Seit ausleben, was sie ebenfalls souverän und ohne große Schwächen erledigt. Die einzige Enttäuschung in der Besetzung ist Peter Stormare als gewalttätiger Sheriff. Er darf nur Phrasen dreschen und kann so zu keiner Zeit sein Talent als Fiesling ausspielen.
Mit „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ ist Tommy Wirkolas internationales Debüt ziemlich gut gelungen. Der teure Edel-Trashfilm (angeblich fast 60 Millionen US-Dollar Budget) bewegt sich natürlich fernab von Anspruch und Realismus und hat auch ansonsten die ein oder andere kleine Schwäche. Da die fantasievolle Inszenierung in den 88 Minuten immer gefällt und ein stimmiges Gesamtbild hinterlässt, hat diese alternative Märchen-Verfilmung sogar das Zeug zum Kultfilm.
3,5 von 5 Punkten
Quelle: Paramount Pictures, YouTube
Originaltitel: | Hansel and Gretel Witch Hunters |
Regie: | Tommy Wirkola |
Darsteller: | Jeremy Renner, Gemma Arterton, Peter Stormare |
Genre: | Action, Horror, Komödie |
Produktionsland/-jahr: | Deutschland/ Norwegen/USA, 2012 |
Verleih: | Paramount Pictures |
Länge: | 88 Minuten (98 Minuten Extended Cut) |
FSK: | ab 16 Jahren |
Kinostart: | 28.02.2013 |
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