Inhalt: Mia (Chloë Sevigny, „Experiment Killing Room“) ist auf den ersten Blick eine ganz normale Frau in ihren 30ern. Allerdings war die hübsche Brünette früher einmal ein Mann und wartet immer noch auf die Geschlechtsumwandlung. Um diese zu finanzieren, begeht die Einzelgängerin im Auftrag des Gangsters Eddie (Peter Wight, „My Week with Marilyn“) Morde an unliebsamen Gegnern. Vor Jahren, als Mia noch Ryan war, hatte sie einmal eine heterosexuelle Beziehung mit einer Frau geführt, die jetzt überraschend wieder in ihr Leben tritt.
Sie teilt ihr mit, dass sie todkrank ist und das Mia Vater eines Sohnes (Jordan Bennie) ist, den sie ebenfalls Ryan getauft hat. Mia erklärt sich sofort bereit, das Sorgerecht für Ryan und seine Geschwister Riley (Karla Chrome, „Misfits“), Levi (Reece Noi) und Leonie (Roma Christensen) zu übernehmen. Als sie zum Bauernhof der Familie kommt, leben die Kinder bereits ohne ihre Mutter. Trotz anfänglichem Misstrauen der Kinder gibt sie sich alle Mühe, ihrer neuen Familie gerecht zu werden. Aber auch Eddie erwartet stets vollen Einsatz von Mia, die nun ein Doppelleben als Stiefmutter und Auftragskillerin führt.
Kritik: Die Handlung der britischen Serie aus dem Jahr 2012 hört sich schräg an? Ist sie auch. Showrunner Paul Abbott verknüpfte hier zwei ihm vorliegenden Skripte zu dieser Geschichte um eine transsexuelle Mörderin und Mutter. Trotz teils deutlich überzogener Handlungsstränge wirken die sechs Episoden der Serie sehr authentisch und die Figuren sind menschlich und sympathisch. Die graue Küstenregion im Norden Englands ist der ideale Austragungsort, um diese interessante Außenseiterstory zu erzählen, die trotz eines positiven Echos von Zuschauern und Kritikern nicht weitergedreht wurde. Inhaltlich sind aber auch schon in dieser ersten Staffel einige Löcher und Belanglosigkeiten zu finden gewesen, die den ansonsten starken Eindruck dieses sehr ungewöhnlichen Projektes etwas trüben.
Tolle Darsteller wachsen einem ans Herz
Chloë Sevigny ist seit Jahren als Spezialistin für abgedrehte Charaktere bekannt, was sie in Filmen wie „Boys don’t cry“ und „American Psycho“ oder zuletzt als psychotische Nymphomanin in „American Horror Story“ bereits eindrucksvoll bewiesen hat. Daher war transsexuelle Profikillerin eine Rollenbeschreibung, die wie für Sevigny gemacht war. Natürlich löst sie diese Aufgabe mit ihrer bekannten Präsenz und Klasse. Dank ihres nachdenklichen Auftritts kann der Zuschauer auch ohne viele Worte schnell nachempfinden, was diese Figur durchgemacht haben muss. Die Amerikanerin spielt die Rolle im Original nebenbei mit einem gelungenen irischen Akzent.
Auch ihre von Karla Chrome, Reece Noi, Jordan Bennie und Roma Christensen verkörperten Pflegekinder sind beeindruckend. Die jungen Schauspieler geben mit ihren lebensnahen Darstellungen der Sendung eine gewisse Erdung, die der Handlung sichtbar gut tut. Peter Wight als onkelhafter, aber cholerischer Gangsterboss von Mia, Jonas Armstrong („Book of Blood“) als sympathischer Fußballtrainer Ben, der sich in Mia verguckt und Vincent Reagan („Lockout“) als widerwärtiger Eigentümer des Bauernhofes komplettieren die durch die Bank weg tolle Besetzung.
„Hit & Miss“ war ein Experiment, welches trotz kleiner handlungstechnischer Unzulänglichkeiten gelungen umgesetzt wurde. Es ist sehr bedauerlich, dass die Macher dieses Familiendrama mit harten Actionszenen nicht die Möglichkeit bekommen haben, die Geschichte weiterzuerzählen und mehr als ein loses offenes Ende zu schaffen. Auf jeden Fall ist Abbott, Sevigny und dem Rest von Cast und Crew ein zunächst gewöhnungsbedürftiges Fernseherlebnis gelungen, welches die meisten Zuschauer schlussendlich überzeugen dürfte.
)Die Serie ist ab dem 04.06.2013 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: „Hit & Miss“ wurde in HD gedreht, was sich sehr positiv auf den Blu-ray-Transfer auswirkt. Die eher tristen, aber kräftig dargestellten Farben passen optimal zum Grundton der Serie. Die Detaildarstellungen bei Nahaufnahmen sind sehr gut. Die Bildschärfe ist auf überdurchschnittlichen Level und die Nachtsequenzen punkten mit einem satten Schwarzwert. Allerdings tauchen immer wieder für wenige Sekunden Bilder auf, bei denen die Qualität in allen Belangen abfällt. Da diese Momente aber recht selten sind, stören diese Schwächen nur marginal.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton wurden verlustfrei übertragen. Die Drama-Serie hat natürlich nicht allzu viele Effekte zu bieten. Dafür sind die Dialoge immer verständlich und Geräusche wie die Schüsse, der pfeifende Wind und die Hintergründe in der Bar oder auf dem Jahrmarkt wurden ebenso gut abgemischt wie der gefällige Score. Als Kritikpunkt muss das Fehlen von Untertiteln erwähnt werden, die bei dem teils harten nordenglischen Dialekt der Schauspieler sehr hilfreich beim Verständnis gewesen wären.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Recht ausführliche, aber nicht immer zielführende Interviews mit Chloë Sevigny, Paul Abbott, Autor Sean Conway und Produzentin Juliet Charlesworth, ein sehenswertes Q&A mit Sevigny, Abbott, Conway und Co-Produzent Frostrup sowie ein paar Trailer ergänzen die Blu-ray auf solidem Niveau.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Ascot Elite, YouTube
Originaltitel: | Hit & Miss |
Entwickler: | Paul Abbott |
Darsteller: | Jonas Armstrong, Chloë Sevigny, Karla Crome |
Genre: | Drama-Serie |
Produktionsland/-jahr: | UK, 2012 |
Verleih: | Ascot Elite |
Länge: | 6 Episoden zu je 42 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
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Geistlos, wenn die "Hauptdarstellerin" eigentlich eine echte Frau ist. Dämlich, brauch doch keiner sowas.
Ich finde dass Sevigny Ihre Sache durchaus gut gemacht hat. Funktioniert aber sicher nicht für jeden, da die Story schon etwas eigen ist :-)
ich liebe die serie....gibt es dann noch mehr folgen??
Leider wurde die Serie nach einer Staffel eingestellt. Ich hätte auch gerne noch mehr gesehen...die Show war wohl für viele etwas zu skurril.