Review: Myn Bala – Krieger der Steppe (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "Myn Bala" (Quelle: Pandastorm Pictures)

Das Blu-ray-Cover von “Myn Bala” (Quelle: Pandastorm Pictures)

Inhalt: Im 18. Jahrhundert beherrschen mongolische Horden, die sich die Dsungaren nennen, die Steppe von Zentralasien. Zu dieser Zeit lebt der junge Sartai in einem kasachischen Dorf. Eines Tages muss er mit ansehen, wie mongolische Angreifer seine Eltern töten. Viele Jahre später ist Sartai (Assylkhan Tolepov) zu einem talentierten Krieger herangewachsen. Er hat es satt, sich vor der Besatzungsmacht in den Bergen zu verstecken. Er und seine zwei besten Freunde schwören sich, alles zu tun, um die Mongolen aus ihrem Land zu vertreiben.

Mit wenigen Gleichgesinnten starten sie gezielte Angriffe auf die feindlichen Truppen. Immer mehr Kasachen erfahren von dem neuen Kampfgeist und schließen sich Sartai an. Die Mongolen versuchen alles, um den Aufstandsführer zu fassen und zu töten, scheitern aber immer wieder. Währenddessen versammeln sich die Einheimischen, um die Unterdrücker in einer finalen Schlacht zu besiegen.

Kritik: Kino aus Kasachstan war bislang etwas, wo wohl nur die wenigsten Filmliebhaber in Mitteleuropa mit großen Kenntnissen punkten konnten. 2007 wurde der Historienfilm „Der Mongole“ für den Oscar als „Bester ausländischer Film“ nominiert. Akan Satayev konnte für „Myn Bala – Krieger der Steppe“ auf ein 12 Millionen US-Dollar-Budget zurückgreifen, dass für kasachische Filme gewaltig, im internationalen Vergleich aber eher winzig erscheint. Daher ist es beeindruckend, wie opulent Kostüme und Ausstattung ausgefallen sind, die gemeinsam mit den endlosen Landschaften für einen optischen Hochgenuss sorgen. Diese Geschichtsstunde mit einem fiktiven Helden, die von den Autoren Muhammed Mamyrbekov, Jayik Sizdikov und Timur Zhaksylykov stammt, liefert zahlreiche Eindrücke über die vergangene Zeit und eine für viele vollkommen fremde Kultur. „Myn Bala“ wurde aus diesem Grund von Kasachstan als Oscar-Beitrag angemeldet, verfehlte aber denkbar knapp eine Nominierung.

Sartai mit seinen engsten Vertrauten (Quelle: Pandastorm Pictures)

Sartai mit seinen engsten Vertrauten (Quelle: Pandastorm Pictures)

Visuell anspruchsvolle Aufarbeitung der Vergangenheit

Der Freiheitskampf des kasachischen Volkes wird schmerzhaft, actionreich und intensiv in Szene gesetzt. Bei der Laufzeit von 137 Minuten schleichen sich aber immer wieder massive Längen ein, die der Zuschauer zu überwinden hat. Diese weniger spannenden Passagen sind zum Teil an den etwas zähen Dialogen festzumachen. Da die Krieger aus dem Volk, die ihre Mitmenschen zum Aufstand motiviert haben, im Mittelpunkt stehen, bleibt eine ausgewogene Darstellung anderer Probleme außen vor. Die Dsungaren bleiben eindimensionale feindselige Gegenspieler. Dennoch schleicht sich nie Pathos in den Film ein, da auch den uneinigen Monarchen Kasachstans eine gehörige Mitschuld an der Lage gegeben wird. Es kommt auch zu zwischenmenschlichen Beziehungen unter den Personen. So lockert die einfühlsam inszenierte Liebesgeschichte Sartais mit Zere (Aliya Telebarisova) die Handlung auf. Die Schauspieler sind neben dem charismatischen Protagonisten Assylkhan Tolepov eher im Mittelmaß einzuordnen.

Sartai in der Schlacht (Quelle: Pandastorm Pictures)

Sartai in der Schlacht (Quelle: Pandastorm Pictures)

So bewegt sich „Myn Bala“ in Richtung des gewaltigen Endkampfes, der den Höhepunkt des Filmes darstellt. Allerdings wird auch hier mehr realistischer Zermürbungskampf als spektakuläre Schwertchoreografien geboten. Trotz erkennbarer Schwächen in der Dramaturgie hat Akan Satayev einen Film auf die Leinwand gebracht, der sich optisch nicht hinter Hollywood-Produktionen verstecken muss und viel über ein bislang recht unbekannten Teil der Geschichte vermittelt. Für jeden, der gerne einmal eine neue Filmerfahrung sammeln möchte, ist „Myn Bala – Krieger der Steppe“ durchaus empfehlenswert.

Ab dem 26.02.2013 ist der Film auf DVD und Blu-ray erhältlich.

3,5 von 5 Punkten

Bild: Die Schärfe des Bildes ist speziell bei den weitschweifenden Landschaftsaufnahmen auf hohem Niveau. Die etwas gelb-braun stichigen Farben überstrahlen zeitweise ein bisschen. Die Detailzeichnungen bei Gesichtern hätte besser ausfallen können. Es liegt kein Bildrauschen vor.

3 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche DTS-HD MA 5.1-Ton bietet neben starker Dialogverständlichkeit gut abgemischte Hintergrundgeräusche und einen sehr feinen Soundtrack. In den Schlachtszenen wird die Anlage einige Male raumfüllend zum Einsatz gebracht. Daneben liegt noch der O-Ton in DTS-HD MA 5.1-Sound vor.

4 von 5 Punkten

Extras: Die Bonusmaterialien beschränken sich auf ein paar Trailer.

1 von 5 Punkten

Gesamt: 3 von 5 Punkten


Quelle: Ascotzwei, Pandastorm Pictures, YouTube

Myn Bala – Krieger der Steppe

Originaltitel:Myn Bala
Regie:Akan Satayev
Darsteller:Kuralay Anarbekova, Aliya Anuarbek, Aliya Telebarisova
Genre:Historiendrama
Produktionsland/-jahr:Kasachstan, 2012
Verleih:Pandastorm Pictures
Länge:137 Minuten
FSK:ab 16 Jahren
Offizielle Homepage zum Film:Der Internetauftritt von "Myn Bala"

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 27.02.2013
Myn Bala – Krieger der Steppe (Blu-ray)

Leave A Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir setzen Google Analytics, einen Webanalysedienst der Google Inc. („Google“) ein. Google verwendet Cookies. Wir setzen Google Analytics nur mit aktivierter IP-Anonymisierung ein.  Mehr Informationen zur Verwendung von Google Analytics finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Diese pseudonymisiert erhobenen Daten helfen uns, ein besser auf das Leser-Interesse abgestimmtes Programm anzubieten. Hier klicken um dich auszutragen.
Consent Management Platform von Real Cookie Banner