Inhalt: Die smarte und selbstbewusste Christine (Rachel McAdams, „To the Wonder“) ist in der Berliner Filiale einer internationalen Werbeagentur eine der Führungsfiguren. Sie nimmt die stille, naive, aber sehr begabte Isabelle (Noomi Rapace, „Dead Man Down“) unter ihre Fittiche und nutzt die guten Einfälle der Untergebenen für ihren Vorteil aus. Christine sieht sich selbst nicht als Ausbeuterin, da alle Ergebnisse schließlich beim gleichen Team bleiben. Sie verführt und manipuliert Isabelle auf eine fast schon spielerische Art und Weise. Erst nach und nach schafft es Isabelle, sich von ihrer Mentorin zu lösen. Als sie dann ein Verhältnis mit Christines Liebhaber (Paul Anderson, „The Crime“) beginnt, eskaliert die Situation und zwischen den beiden Frauen entsteht eine erbitterte Feindschaft.
Kritik: Seit beinahe 50 Jahren ist Brian De Palma im Filmgeschäft aktiv und international erfolgreiche Arbeiten wie „Dressed to Kill“, „Schwarzer Engel“, „Scarface“, „Die Unbestechlichen“ oder „Carrie – Des Satans jüngste Tochter“ haben trotz schon beträchtlichem Alter nichts von ihrer Klasse eingebüßt. In den 90ern hinterließ de Palma vor allem mit „Carlito’s Way“ und „Mission: Impossible“ Filme, die das Zeug zum Klassiker haben. Nach der Jahrtausendwende konnte er nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen, auch wenn seine James Ellroy-Verfilmung „Die schwarze Dahlie“ besser ist als ihr Ruf. Nach mehr als fünf Jahren Pause suchte er sich für sein Comeback ein Remake des französischen Filmes „Love Crime“ aus und wirft dabei fast alle erzählerischen Grenzen und Zwänge über Bord. So gelingt ihm ein optisch grandioser, aber inhaltlich äußerst instabiler Film. Hier ist jede Aufnahme perfekt durchkomponiert und ihm gelingt es, die schönen Protagonistinnen in klar gewählten Farben gut aussehen zu lassen.
Ein faszinierendes Trio und nicht viel darum
So lässt er die blonde Rachel McAdams, die stets knallroten Lippenstift trägt, die in dunklen Tönen gekleidete Noomi Rapace und Karoline Herfurth („Errors of the Human Body“), die hier als Isabelles Assistentin zu sehen ist, durch allerhand eigenwillige Szenen gleiten. Das Ambiente der Werbeagentur bleibt dabei genauso austauschbar wie Berlin als Großstadt-Set. Hier dreht es sich komplett um die Stärke der Frauen, die den Herren bei weitem überlegen sind, ob es jetzt Paul Anderson als hin- und hergerissener Liebhaber oder Dominic Raacke (Berliner „Tatort“) als Firmen-Chef ist. Dabei sind McAdams, Rapace und Herfurth wirklich gut aufgelegt und scheinen die Boshaftigkeiten, die ihnen das Drehbuch bietet, wirklich zu genießen. Besonders Rachel McAdams bekommt hier die Gelegenheit, sich von einer Seite zu zeigen, die so wohl bislang die wenigsten Zuschauer von ihr gekannt haben dürften.
Daneben zitiert De Palma sich selbst und Hitchcock und bringt mit einem musikalisch untermalten Split-Screen eine künstlerisch denkwürdige Sequenz. Da fällt es schon fast nicht mehr auf, dass „Passion“ nur im Mittelteil wirklich spannend ist und ansonsten mit einem recht lahmen Beginn und einem recht wirren Schluss aufwartet. Bei diesem Comeback wird es offensichtlich, dass der Alt-Meister nur eine Fingerübung nach eigenem Gusto im Sinn hatte. Deswegen ist es schon durchaus beachtlich, das dieses insgesamt brauchbare Ergebnis herausgekommen ist.
Brian De Palma ist wieder da und verarbeitet Teile seiner Vita in diesem neuen Werk. Wer in „Passion“ einen gradlinigen Thriller sucht, wird sicher enttäuscht werden. Am Ende bleibt ein visuell hervorragendes Lustspiel, welches vor allem in der (an eigenen Arbeiten angelehnten) wohl bewusst abwegigen Schlussphase nicht zwingend für Begeisterungsstürme sorgt.
Der Film ist ab dem 19.11.2013 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Der Bildtransfer wird der sehr künstlerischen Vorlage gerecht. Klare, zu meist kühle Farben, recht steile Kontraste, eine hohe Schärfe und eine gute Detailzeichnung sorgen für eine mehr als zufriedenstellende Bildqualität. Das durchgängig vorhandene Filmkorn stört das Seherlebnis ein wenig.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Die englische und die deutsche Tonspur in Dolby Digital 5.1 sind auf hohem DVD-Niveau. Die Dialoge sind immer gut verständlich, was bei diesem Film die Hauptsache ist. Außerdem wurden Score und atmosphärische Hintergrundgeräusche sauber abgemischt. Insgesamt eine unspektakuläre aber im Rahmen der Vorlage sehr gut Sound-Präsentation.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein kleines Standard-Featurette (4 Minuten), Interviews mit Noomi Rapace (5 Minuten), Rachel McAdams (5 Minuten), Karoline Herfurth (5 Minuten) und Brian De Palma (3 Minuten) sowie einige Trailer ergänzen die DVD, ohne aber einen gewaltigen Einblick hinter die Kulissen des Filmes zu liefern.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Ascot Elite, YouTube
Passion
Originaltitel: | Passion |
Regie: | Brian de Palma |
Darsteller: | Rachel McAdams, Noomi Rapace, Karoline Herfurth |
Genre: | Erotik-Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2013 |
Verleih: | Ascot Elite |
Länge: | 98 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Offizielle Homepage zum Film: | Der Internetauftritt von "Passion" |