Review: Robot & Frank (DVD)

Das DVD-Cover von "Robot & Frank" (Quelle: Senator Home Entertainment)

Das DVD-Cover von “Robot & Frank” (Quelle: Senator Home Entertainment)

Inhalt: Frank (Frank Langella, „All Beauty Must Die“) war früher ein berüchtigter Juwelendieb. Inzwischen ist er an Demenz erkrankt und lebt relativ zurückgezogen in einem Haus im Wald. In die Stadt geht er nur, wenn er die gutmütige Bibliothekarin Jennifer (Susan Sarandon, „Jeff, der noch zu Hause lebt“) besucht. Um Frank das Altenheim zu ersparen, schenkt ihm sein Sohn Hunter James Marsden, „Straw Dogs – Wer Gewalt sät“) einen Pflege- und Haushaltsroboter (Stimme: Peter Sarsgaard, „Garden State“). Nachdem Frank erst einmal von dem Hausgast entsetzt ist, gewöhnt er sich langsam an die helfenden Hände, die sein Haus in Ordnung halten und ihn mit gesundem Essen versorgen. Bald hat der vergessliche Gauner eine noch bessere Idee: Er lernt den Roboter an, mit ihm Überfälle zu begehen. Während der Planungen und Streifzüge gewinnt Frank sichtlich an Vitalität zurück und sieht bald einen Freund in dem blechernen Komplizen.

 

Kritik: Der ehemalige Keyboarder Jake Schreier liefert mit dieser ganz und gar unkonventionellen Tragikomödie seinen Erstling als Regisseur. Er schafft es dabei, einen Blick in die Zukunft zu werfen, eine eigenwillige Buddy-Story mit Krimi-Elementen zu erzählen und die nötige Ernsthaftigkeit im Hinblick auf Franks Erkrankung nicht aus den Augen zu verlieren. Das diese eigentlich unmögliche Kombination von Genre-Elementen gelingt, muss dem Regisseur hoch angerechnet werden. Speziell die pointierten Dialoge ragen besonders aus diesem Werk heraus: Wenn sich der vergessliche Protagonist mit seinem neuen, namenlosen Untergebenen zankt, ihn an der Nase herumführt oder über das Leben lehrt, macht das unglaublich viel Spaß. Auch die Streitigkeiten mit einer Verkäuferin, bei der er immer Kleinigkeiten aus dem Laden stiehlt und einem arroganten Schnösel, der die Bücherei übernimmt, stechen immer wieder hervor.

Frank mit seiner Tochter - der Roboter hat Pause (Quelle: Senator Home Entertainment)

Frank mit seiner Tochter – der Roboter hat Pause (Quelle: Senator Home Entertainment)

Frank Langella in Oscar-Verfassung

Der große Trumpf von „Robot & Frank“ ist die herausragende Leistung von Hauptdarsteller Frank Langella, der mit seinem facettenreichen Schauspiel alle Ebenen der Figur zum Vorschein bringt: Die Einsamkeit und Verlorenheit des alternden Mannes, der sich von der Familie entfremdet hat und sich selbst und seinem Gedächtnis nicht mehr vertraut. Die jugendliche Verliebtheit, wenn er mit der Bibliothekarin spricht. Der schroffe Ton, mit dem er jedem anderen begegnet. Der verschmitzte Humor, mit dem er seinen Roboter quält. Die zurückkehrende Lebensfreude durch den Kitzel der Raubzüge. Das alles bringt Langella scheinbar mühelos unter einen Hut und bewahrt seiner Figur stets die Würde. Leider wurde diese Glanzleistung nicht mit der Nominierung für einen großen Filmpreis gewürdigt. Peter Sarsgaard erinnert in seiner sanften Interpretation der Roboterstimme mehr als einmal an Kevin Spaceys Darbietung in „Moon“.

Die Bibliothekarin Jenny lässt Frank aufbläuen (Quelle: Senator Home Entertainment)

Die Bibliothekarin Jenny lässt Frank aufbläuen (Quelle: Senator Home Entertainment)

Susan Sarandon spielt als warmherzige Jenny ähnlich stark und sorgt mit für den positiven Grundton, der dem Film immer erhalten bleibt. James Marsden und Liv Tyler („The Ledge – Am Abgrund“) können der Geschichte als entfremdete Kinder ihren Stempel aufdrücken. Die Fans der Kultserie „Six Feet Under“ werden sich über einen kleinen Auftritt von Jeremy Sisto als Dorfsheriff freuen.

„Robot & Frank“ ist eine vollkommen neuartige Story, die sehr ruhig und sensibel erzählt wird, über einen charmanten Humor verfügt und gleich mehrere Themengebiete gut abhandelt. Diese Indie-Perle lebt natürlich auch von ihrem grandiosen Hauptdarsteller. Wir dürfen gespannt sein, was für ein Werk Jake Schreier auf diese sehenswerte Tragikomödie folgen lässt. Eines ist sicher: Kann der nächste Film das Niveau von „Robot & Frank“ halten, steht Schreier eine große Karriere bevor.

Der Roboter räumt unter Franks Blicken im Garten auf (Quelle: Senator Home Entertainment)

Der Roboter räumt unter Franks Blicken im Garten auf (Quelle: Senator Home Entertainment)

Der Film ist ab dem 22.03.2013 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

4 von 5 Punkten

 

Bild: Der Transfer ist nicht überragend, kann aber insgesamt absolut gefallen. Die Farben wirken speziell in den idyllischen Außenaufnahmen sehr knackig und lebendig. Bildschärfe, Kontraste und Detaildarstellungen sind sehr gut, werden nur manchmal von einem leichten Bildrauschen gestört.

3,5 von 5 Punkten

Ton: Da der Film eher ruhig ist,werden vom englischen und deutschen Dolby Digital 5.1-Ton nur selten Höchstleistungen verlangt. Die Dialoge sind immer verständlich, was bei diesem Film der entscheidende Punkt ist. Der unauffällige Soundtrack wurde gut abgemischt. Bei wenigen Szenen, wie zum Beispiel der Bücherei-Party, kommt ein angenehmer räumlicher Klang zum Einsatz.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Bis auf einige Trailer gibt es keine Bonusmaterialien.

1 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: Senator Home Entertainment, YouTube

Robot & Frank

Originaltitel:Robot & Frank
Regie:Jake Schreier
Darsteller:Peter Sarsgaard, Frank Langella, Susan Sarandon
Genre:Tragikomödie
Produktionsland/-jahr:USA, 2012
Verleih:Senator Home Entertainment
Länge:85 Minuten
FSK:ab 6 Jahren
Offizielle Homepage zum Film:Der Internetauftritt von "Robot & Frank"

 

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