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Review: Small Apartments (DVD)

Das DVD-Cover von “Small Apartments” (Quelle: Sony Pictures Home Entertainment)

Inhalt: Der Außenseiter Franklin Franklin (Matt Lucas, „Little Britain“) lebt in einem heruntergekommenen Apartment in Los Angeles. Der komplett ohne Haare lebende Mittdreißiger läuft den ganzen Tag nur in Unterhosen herum, spielt Alphorn und träumt davon, in die Schweiz auszuwandern. Als er aus Versehen seinen Vermieter Mr. Olivetti (Peter Stormare, „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“) tötet, stört ihn das zunächst nicht. Sein einziger wirklicher Kontakt zur Außenwelt ist sein netter, aber übergeschnappter Bruder Bernard (James Marsden, „Straw Dogs – Wer Gewalt sät“).

In seiner Nachbarschaft leben fast nur Sonderlinge: Der Polizist und Trinker Burt (Billy Crystal, „Die Bestimmer“), die Stripperin Simone (Juno Temple, „Dirty Girl“), Kiffer Tommy (Johnny Knoxville, „The Last Stand“) und der aggressive Mr. Piment (James Caan, „Der Pate“) sind ähnlich untauglich für das wahre Leben wie Franklin. Nachdem ein sprechender Hund Franklin berät, versucht Franklin den Tod von Olivetti als Selbstmord darzustellen. So löst er eine Verkettung von Ereignissen aus.

 

Kritik: Der Schwede Jonas Åkerlund („Horsemen“) übernahm die Regie dieser Tragikomödie, für die der Debütant Chris Millis bei einem Wettbewerb in drei Tagen das Drehbuch verfasst hatte. Was zunächst wie eine skurrile Geschichte mit nett-verrückten Charakteren aussieht, entpuppt sich bald abgedrehte Ekel-Parade, bei der der Zuschauer verzweifelt nach einem roten Faden sucht. Millis und Åkerlund scheinen nur Augenmark darauf zu legen, ihre weltfremde Hauptfigur vorzuführen und zu demütigen. Der Film lässt dabei jegliche Art von Respekt und Empathie vermissen. Die Auftritte des haarlosen Kugelkopfes Franklin Franklin, der zumeist nur in Unterhose und billiger Perücke auf die Straße tritt, sind eher verstörend, als das sie witzig sind. So kommt es auch, das die nicht chronologisch erzählte Mördergeschichte bei dieser merkwürdigen und bemitleidenswerten Hauptfigur in den Hintergrund gerät.

Mit seinem Alphorn kann Matt entspannen (Quelle: Sony Pictures Home Entertainment)

Der arme Matt Lucas zwischen kaum geforderten Stars

Der britische Komiker Matt Lucas war angeblich sofort Feuer und Flamme, als er die Rollenbeschreibung des Alphorn spielenden Einsiedlers gelesen hat. Von ihm stammt auch die Idee, Franklin die meiste Zeit nur in Unterhose herumlaufen zu lassen. Rein handwerklich spielt er durchaus überzeugend, wobei es immer noch fraglich ist, warum ein Schauspieler sich eine solche Figur antut. Darüber hinaus kann sich der Regisseur auf eine illustre Ansammlung großer Namen verlassen, die sich für mehr oder weniger kleine Rollen in dem Low Budget Projekt (etwa 2 Millionen US-Dollar Budget) die Ehre gaben.

Billy Crystal und Johnny Knoxville beobachten misstrauisch das Treiben (Quelle: Sony Pictures Home Entertainment)

Komödien-Legende Billy Crystal, der kaum noch im Kino zu sehen, dürfte dabei die größte Enttäuschung für die Zuschauer darstellen. Sein Auftritt als versoffener Polizist ist eindimensional und platt, was allerdings auch von „Kiffer“ Johnny Knoxville und „Choleriker“ James Caan behauptet werden kann. Action-Veteran Dolph Lundgren („Universal Soldier – Day of Reckoning“) bringt in seinen kurzen Auftritten als Selbsthilfe-Autor mit schrillen Outfits und schwarzen Haaren zumindest zeitweise Spaß.

Die junge Engländerin Juno Temple entwickelt sich immer weiter zu einer der großen Kino-Hoffnungen ihres Landes und beansprucht als Möchtegern-Stripperin hier einige der besten Momente des Filmes für sich. Peter Stormare darf hier als toter Vermieter nur in einer Rückblende seine Qualitäten als Fiesling ausspielen. Auch James Marsden kann als Franklins überdrehter Bruder durchaus gefallen.

Mit ein bisschen mehr Gedanken um den Verlauf der Geschichte und das Leben der Hauptfigur hätte „Small Apartments“ eine schwarze Komödie mit Kultpotenzial werden können. So erreicht der Film teilweise schon den Status von Elendstourismus, wenn der Zuschauer Franklin mehrere Minuten beim Ausspannen seiner Nachbarin beobachten muss. Die ebenfalls ausschließlich eigenwilligen Nebenrollen schwanken zwischen uninteressanten und halbwegs originellen Auftritten, die dem Film sogar durchaus sehenswerte Momente (wie die Mordsequenz) bescheren. Der selbstgefällige Humor und die zumeist uninspirierten Dialoge sorgen aber dafür, dass dieses Werk wohl schnell in der Vergessenheit verschwinden wird.

Der Film ist ab dem 11.04.2013 auf DVD erhältlich.

2 von 5 Punkten

 

James Marsden spielt Matts Bruder Bernard (Quelle: Sony Pictures Home Entertainment)

Bild: Die Bildumsetzung ist durchaus gut gelungen. Schärfe und Darstellung von Details bewegen sich für eine DVD im gehobenen Bereich. Die Farben sind passend überzeichnet und stellen einen guten Kontrast zum tristen Leben von Franklin dar.

4 von 5 Punkten

Ton: Sowohl der englische als auch der deutsche Dolby Digital 5.1-Ton bieten eine gute Dialogverständlichkeit. Allerdings sind Score und Hintergrundgeräusche etwas frontlastig abgemischt, was bei dem Film aber keine große Rolle spielt, da hier die Toneffekte nicht im Vordergrund stehen.

3 von 5 Punkten

Extras: Ein sympathisches Behind the Scenes und ein kurzes Blödel-Featurette „How to build a Gravity Bong“ gibt es als Bonus auf der DVD.

2,5 von 5 Punkten

Gesamt: 2,5 von 5 Punkten


Quelle:DoktorFilmeMann, YouTube

Small Apartments

Originaltitel:Small Apartments
Regie:Jonas Åkerlund
Darsteller:Matt Lucas, Peter Stormare, James Caan
Genre:Tragikomödie
Produktionsland/-jahr:USA, 2012
Verleih:Sony Pictures Home Entertainment
Länge:92 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

 

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 11.04.2013
Small Apartments (DVD)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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