Inhalt: Jo Saint-Clair (Jean Reno, „Alex Cross“) gehört zu den besten Mordermittlern in Paris. Mit unglaublichem Gespür und ohne jede Angst sorgt er mit seinem jüngeren Partner Bayard (Tom Austen, „Die Borgias“) für fantastische Aufklärungsraten. Leider bringt der Job auch viel Negatives mit sich: Um den tagtäglichen Schrecken der Gräueltaten zu vergessen, trinkt Jo zu viel, nimmt gefährliche Tablettencocktails und spielt auf illegalen Kartenturnieren mit mehr als zwielichtigen Gestalten. Auch ein Herzinfarkt konnte ihn bislang nicht bremsen.
Erst als seine Ex-Frau verstirbt und er zum ersten Mal seit 12 Jahren auf seine Tochter Adele (Heida Reed, „Zwei an einem Tag“) trifft, die schwanger und ebenfalls Tabletten-süchtig ist, kommt er ans Nachdenken. Mit Hilfe der Nonne Karyn (Jill Hennessy, „Crossing Jordan“), die zwischen Vater und Kind vermittelt, versuchen beide, clean zu werden. Dabei ist Adeles Freund Yannick (Chris Brazier), der sein Geld als kleiner Dealer verdient, nicht wirklich eine Hilfe. Währenddessen rutscht Jo von einer Mordermittlung in die nächste und steht bald selbst im Fadenkreuz der Polizei.
Kritik: Schon im Jahr der Erstausstrahlung schafft es „Jo“, wie die in Frankreich produzierte Serie heißt, zu einer Home Entertainment-Auswertung. An dem bieder bis dämlich anmutenden Titel „Crime Scene Paris“ hat das eher nicht gelegen. Eher an der Anwesenheit des französischen Superstars Jean Reno, der sich von dem Drehbuch und der Ausarbeitung seiner Figur so beeindruckt zeigte, dass der passionierte Kino-Schauspieler hier zu einer Fernsehrolle bereit war. Allerdings ist die Grundausrichtung – starker Polizist, der mit Familien- und Drogenproblemen zu kämpfen hat – nicht wirklich revolutionär. Die Klasse und der Charme der Figur, die den Zuschauer nach kleinen Startschwierigkeiten in den Bann zieht, ist dem großartigen schauspielerischen Vermögen von Reno zu verdanken. Hier zeigt er wieder einmal als depressiv-routinierter Cop mit gutem Kern all seine Facetten, die ihm jetzt schon so zahlreiche Blockbuster-Auftritte beschert haben.
Ein blutiger Touristenführer
Gerade die Szenen mit Jean Renos ebenfalls sehr gut aufgelegter Serientochter Heida Reed sind das dramaturgisch beste, was „The Cop“ zu bieten hat. Die Krimi-Geschichten sind durchaus unterhaltsam, aber eher konventionell ausgefallen, was in diesem Fall aber nicht zwingend schlecht ist. Als Aufhänger und Episoden-Titel werden die bekannten Sehenswürdigkeiten von Paris genommen, an denen dann immer ein Mord geschieht. So sind in den acht Episoden unter anderem Notre Dame, der Place de la Concorde, der Eiffelturm und die Oper Schauplätze von Verbrechen. Nach einem äußerst trägen Piloten gewöhnt sich der Zuschauer dann relativ schnell an Struktur und Figuren in der Serie. Besonders in der zweiten Hälfte legt die Staffel dabei spürbar zu. Spätestens dann sind die eher ruhig erzählten Krimis, die merklich auf ein internationales Publikum zugeschnitten sind (nicht nur wegen dem englischen Originalton), wirklich sehenswert.
Sehr auffällig ist auch der hohe Anteil an englischen und amerikanischen Schauspielern (in Paris), angeführt von der kanadischen Hauptdarstellerin Jill Hennessy, die hier als Nonne Karyn immer die Stimme der Vernunft gibt. Der vielleicht bekannteste Gastdarsteller ist aber Sam Waterston (Oscar-Nominierung für „Killing Fields – Schreiendes Land“), der in einer Episode als eigenwilliger Kunstexperte zu sehen ist.
Es schien fraglich, ob „The Cop“ die Chance bekommt, sich über diese acht Folgen hinaus zu entwickeln. Mit einem sehr offen abgeschlossenen Staffelfinale schienen die Macher trotz recht hoher Produktionskosten auf jeden Fall darauf zu zählen. Leider kam es aber anders und die Serie wurde aufgrund eher mäßiger Quoten in Frankreich beendet. Hier wird zwar die Serienlandschaft nicht nachhaltig verändert: Krimi-Fans und Freunde des wirklich beeindruckend guten Jean Reno dürften hier aber mit Sicherheit ihren Spaß haben.
Die Staffel ist ab dem 09.08.2013 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Die Bildschärfe ist meistens auf ordentlichem Niveau. Hier und da sind zwar kleine Unschärfen zu erkennen, aber insgesamt ist das Ergebnis hier überdurchschnittlich. Gleiches gilt für die Detailzeichnung, die besonders bei Gesichtern in Nahaufnahmen sehr überzeugend sind. Die Kontraste sind meistens gut. Die Farben sind teilweise etwas blass ausgefallen.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Die deutsche und die englische Originaltonspur liegen in DTS-HD MA 5.1 vor. Die Dialoge sind immer gut verständlich aber sehr frontlastig. Der gute Score und einige Hintergrundgeräusche zum Beispiel auf Partys wurden schön räumlich abgemischt. Wirkliche Effekte sind nicht zu entdecken.
3 von 5 Punkten
Extras: Ein recht ausführliches Making of (25 Minuten) ist das einzige Extra, was einen wirklichen Einblick hinter die Kulissen gibt. Daneben gibt es noch die Pilotfolge der kanadischen Krimi-Serie „King“ und einige Trailer zu sehen.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: StudioCanal, YouTube
The Cop - Crime Scene Paris - Season 1
Originaltitel: | Jo - Season 1 |
Entwickler: | René Balcer, Franck Ollivier, Malina Detcheva |
Darsteller: | Jean Reno, Jill Hennessy, Tom Austen |
Genre: | Krimi-Serie |
Produktionsland/-jahr: | Frankreich, 2013 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: | 8 Episoden zu je 45 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |