Inhalt: Jack Regan (Ray Winstone, „Hugo Cabret“) gehört zu den besten, aber auch härtesten Cops Londons. Gemeinsam mit dem jungen Officer George Carter (Ben Drew, „Harry Brown“), den er vor Jahren von der Straße geholt hatte, leitet er die „Sweeney“, eine Sondereinheit für besonders harte Überfälle. Wenn der zynische Reagan und sein Team anrücken, bleibt kein Stein auf dem anderen, was ihrem Vorgesetztem Haskins (Damian Lewis, „Homeland“) die ein oder andere unruhige Stunde beschert. Der interne Ermittler Ivan Lewis (Steven Mackintosh, „Luther“) hat Regan bereits seit längerem auf dem Radar und würde ihn gerne frühzeitig in Rente schicken. Wovon Ivan nichts weiß: Seine junge, attraktive Frau Nancy (Hayley Atwell, „Captain America – The First Avenger“), die ebenfalls als Ermittlerin beim „Sweeney“ arbeitet, hat schon seit längerem ein Affäre mit Regan.
Als die Einsatztruppe zu einem Juwelier gerufen werden, wo bei einem Überfall eine junge Frau getötet wurde, erkennt Regan die Handschrift eines alten Bekannten: Der Profi-Einbrecher Francis Allen (Paul Anderson, „Sherlock Holmes: Spiel im Schatten“), der sich vor Jahren nach Serbien abgesetzt hatte ist wieder da. Das „Sweeney“-Team setzt alles daran, die Bösen so schnell es geht unschädlich zu machen. Als dann aber ein Teammitglied erschossen wird, sieht Regan rot.
Kritik: Von 1975 bis 1978 war John Thaw in der Serie „Die Füchse“ insgesamt 53 Mal als Jack Regan in den Straßen von London unterwegs. Damals diente „Dirty Harry“ als Vorbild für die Serie. Jetzt hat Nick Love („Football Factory“) mit Leinwand-Veteranen Ray Winstone in der Rolle des bärbeißigen, knallharten Jack Reagan das Format wieder zum Leben erweckt. Hier werden Erinnerungen an die amerikanische Erfolgsserie „The Shield“ wach in der (der Ray Winstone vom Typ ähnelnde) Michael Chiklis als Vic Mackey mit seinem „Strike-Team“ unter professioneller Missachtung jeder Dienstvorschrift die Gangs von L.A. in Schach hielt. Nur in den erfrischenden ersten 20-30 Minuten, in denen sich Love auf seine kantigen Charaktere und deren herben Humor verlässt, kann „The Crime“ das hohe Niveau des amerikanischen Vergleichs-Formates mitgehen.
Ray Winstone, knallende Action und dramaturgische Fehlgriffe
Danach wird es zu offensichtlich, das Nick Love unbedingt mehr aus der Geschichte herausholen wollte, als in ihr drin steckte. So wirkt der Film in manchen Passagen recht langatmig, da viele um Tiefgang bemühte Szenen einfach ins Leere laufen. Zahlreiche (immerhin ordentlich geschriebene) Dialogpassagen wurden deutlich überstrapaziert und klauen der actionreichen Ermittlungs-Storyline den Rhythmus. Der Spruch „da wäre weniger wohl mehr gewesen“ kommt hier zu einem recht treffenden Einsatz. Nick Love hätte die Geschichte lieber wie seine raue, stringente, etwas wortkarge Hauptfigur anpacken sollen, da die Action wirklich gelungen ist und auch die Story selbst mit 90 statt 112 Minuten wirklich herausragend funktioniert hätte. Eine Schießerei am Trafalgar Square hat auf jeden Fall das Zeug, noch in einigen Jahren für Aufsehen zu sorgen.
Der Hauptgrund, dass „The Crime“ auch so recht viel Spaß macht, ist der vorzügliche Auftritt von Ray Winstone, der als Jack Regan absolut idealbesetzt ist. Ihm gelingt es, nicht nur ein bulliges Alpha-Männchen mit obszöner Sprache und cholerischen Ausbrüchen zu verkörpern. Bei ihm spürt der Zuschauer regelrecht die harte Vergangenheit, die seine Figur durchlebt hat und weswegen Regan mit aller Macht Bösewichter unschädlich machen will. Mit seiner einschüchternden Präsenz beeindruckt Winstone/Regan Kollegen, Verdächtige und den Zuschauer. Der junge Ben Drew ergänzt als Carter den Star der Runde mit einer ebenfalls guten Leistung. Die Ähnlichkeiten zwischen Ziehsohn und Ziehvater kommen ebenso gut rüber, wie Carters Wunsch, sein eigenes unabhängiges Leben zu starten.
Hayley Atwell ist eine Augenweide und schafft es dazu noch, eine schlagkräftige, wortgewandte Polizistin zu spielen. Warum ihre Figur aber eine Affäre mit dem 25 Jahre älteren, übergewichtigen Raubein Regan anfangen sollte, erschließt sich auch auf den zweiten Blick nicht. Das Damian Lewis ein großartiger Schauspieler ist, hat er mit seinen Rollen in „Band of Brothers“ und „Homeland“ hinlänglich unter Beweis gestellt. Hier spielt er als Polizeichef eine deutlich ruhigere Person und er nimmt sich gegenüber Winstone angenehm zurück, was auch die Qualität eines Könners ist. Steve Mackintosh als unsympathischer Internal Affairs-Mitarbeiter und Paul Anderson als doppelbödiger Fiesling hinterlassen ebenfalls einen Top-Eindruck.
Das Comeback von „Die Füchse“ ist mit „The Crime“ aus kommerzieller Sicht geglückt, da der Film den ersten Platz in den Kino- und in den Home Entertainment-Charts erreichte. Ray Winstones Verkörperung des brutalen und rücksichtslosen Cops, der mit allen Mitteln auf Gaunerjagd ist, könnte nicht besser sein. Wenn es hier zur Sache geht, dann dreht der Regisseur mit handwerklich starken Szenen richtig auf. Dennoch ist der Film nur im gehobenen Mittelmaß anzusiedeln, da sich Nick Love einige dramaturgische Fehler leistet, die verhindern, das „The Crime“ wirklich packend wird und insgesamt für einen etwas unrunden Eindruck sorgen.
Der Film ist ab dem 09.08.2013 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Alles was beim Film zu Spitzenklasse fehlt, wird beim Bildtransfer auf jeden Fall wettgemacht. Der Film wird, passend zur Stimmung, in kühlen Blautönen gehalten, die aber natürlich den Darstellungen etwas Kraft nehmen. Die Detailzeichnungen sind trotzdem sehr gut und die Schärfeeinstellungen des Bildes könnten kaum besser sein. Die Kontraste sind kräftig und wegen eines guten Schwarzwertes gehen auch bei den vielen dunklen Szenen keine Objekte verloren. Da keine Artefakte, Rauschen oder andere Bildfehler zu erkennen sind, darf hier zu einem hervorragenden Ergebnis gratuliert werden.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Auch die englische und die deutsche DTS-HD MA 5.1-Tonspur sind weit überdurchschnittlich ausgefallen. Auch die Dialoge, die allesamt gut verständlich sind, werden hier räumlich wiedergegeben. So entsteht selbst in Büroszenen eine stimmige Atmosphäre. Bei den Actionszenen, besonders einer Verfolgungsjagd mit Bankräubern rund um den Trafalgar Square, darf die Anlage (fast) alles zeigen, was sie zu bieten hat. Sehr gut abgemischte Effekte mit intensivem Basseinsatz geben dem Zuschauer fast das Gefühl mitten in einen Einsatz von Jack Regan geraten zu sein.
4,5 von 5 Punkten
Extras: Auch bei den Bonusmaterialien wird einiges geboten. Ein ausführliches „Hinter den Kulissen“ (25 Minuten) bietet einige Randinformationen zum Dreh. Auch die Featurettes „Filmvorbereitungen“ (15 Minuten), „Trafalgar Square Animatic“ (2:30 Minuten), „Dreharbeiten am Trafalgar Square“ (15 Minuten), „Die neue Version: Regan und Carter“ (4 Minuten) und „Top Gear zu Gast bei den Dreharbeiten“ (8 Minuten) sind durch die Bank weg lohnend, interessant und ein echter Mehrwert für die Blu-ray. Die Interviews mit Nick Love, Ray Winstone, Ben Draw und Damian Lewis (insgesamt 31 Minuten) sind ebenfalls sehr ordentlich. Einige Trailer runden die Bonusmaterialien ab.
4,5 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Quelle: Universum Film, YouTube
Originaltitel: | Reservoir Dogs |
Regie: | The Sweeney |
Darsteller: | Ray Winstone, Ben Drew, Hayley Atwell, Damian Lewis |
Genre: | Polizei-Thriller |
Produktionsland/-jahr: | UK, 2012 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 112 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
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