Inhalt: Im Jahre 1750 haben die in Südamerika eingeborenen Guarani den Leiter einer ländlichen Missionsstation ans Kreuz genagelt und ertränkt. Da ist es nur leicht verständlich, dass sich die Jesuiten schwer tun, einen willigen Nachfolger zu finden. Mit dem engagierten Pater Gabriel (Jeremy Irons, „Der große Crash – Margin Call“) meldet sich doch noch ein geeigneter Kandidat. Er schafft es relativ schnell, das Vertrauen der Einheimischen zu gewinnen, muss sich aber mit dem brutalen Sklavenhändler Rodrigo Mendoza (Robert de Niro, „Silver Linings“) auseinandersetzen. Nachdem Mendoza seinen eigenen Bruder ermordet, wendet er sich reumütig dem christlichen Glauben zu. Für Pater Gabriel ist das ein persönlicher Triumph. Darüber hinaus engagiert sich Mendoza stark für die Sache Gabriels. Dabei greift er aber auch zu unlauteren Mitteln, die so gar nicht im Sinne der der meisten sind.
Kritik: Zwei Jahre nachdem Roland Joffé mit dem dreifach Oscar-prämierten „Killing Fields – Schreiendes Land“ einen der erschütterndsten Antikriegsfilme der jüngeren Vergangenheit inszenierte und weltweit für Aufsehen sorgte, folgte 1986 dieses politisch ähnlich brisante Historiendrama über Mord und Versklavung der amerikanischen Ureinwohner. Auch „The Mission“ sollte es auf immerhin sieben Oscar-Nominierungen bringen, von denen aber nur Chris Menges (wie bei „Killing Fields“) für seine sensationelle Kameraarbeit den Preis gewinnen konnte. In den ersten Szenen nimmt sich der Film sehr viel Zeit, die Hauptfiguren einzuführen und den Zuschauer in den atemberaubenden Naturaufnahmen schwelgen zu lassen. Allerdings kratzt der Film in dieser Phase schon an der Grenze zum Langatmigen, ehe die Geschichte im späteren Verlauf deutlich an Fahrt aufnimmt. Die intensive Figurenentwicklung sorgt aber auch dafür, dass sich der Zuschauer vollkommen mit dem engagierten Jesuiten-Pfarrer Vater Gabriel und dem geläuterten Sklavenhändler Mendoza in dieser fremden Welt identifizieren kann.
Zwei brillante Hauptdarsteller und der Score machen den Film zum Erlebnis
Ähnlich episch wie die Landschaftsaufnahmen von Menges ist der Soundtrack vom legendären Ennio Morricone („Spiel mir das Lied vom Tod“), der in jeder Szene den richtigen Ton trifft. Besonders der zunächst eigenwillige Oboen-Sound bleibt in Erinnerung. Auch schauspielerisch ist „The Mission“ auf höchstem Niveau. Jeremy Irons verleiht seiner Figur Anmut, Kraft und tiefste Menschlichkeit. Robert de Niro präsentiert sich als Mendoza ebenfalls in Höchstform. Sein moralisch zunächst durchaus fragwürdiger Charakter macht eine glaubhafte Wandlung durch, die de Niro mit jeder Mimik lebt. Kombiniert mit seiner weltweit bekannten Ausstrahlung ist er somit jederzeit Herr des Geschehens. Liam Neeson („The Grey – Unter Wölfen“) hält sich als Vater Fielding eher im Hintergrund auf und hat zu wenig Dialog, um eine wirklich bemerkenswerte Figur zu spielen.
„The Mission“ ist weit weniger spektakulär als sein Vorgänger und hat in der ersten Hälfte mit dem ein oder anderen Durchhänger zu kämpfen. Dennoch ist Roland Joffé auch hier wieder ein geschichtlich relevanter und sehenswerter Film gelungen, der mit tollen Bildern, dem Morricone-Score und den stark aufgelegten Robert de Niro und Jeremy Irons seine Oscar-Nominierungen auf jeden Fall rechtfertigt.
4 von 5 Punkten
Seit dem 07.02.2013 ist der Film in der Arthaus-Edition auf Blu-ray erhältlich.
Bild: Der Transfer ist zwar nicht auf einem überragenden Niveau, stellt aber im Hinblick auf das Alter des Filmes absolut zufrieden. Insgesamt ist das Bild etwas blasser, als es der Zuschauer von neuen HD-Produktionen gewohnt ist. So ist es logisch, dass auch die Farben nicht immer ganz frisch und knackig wirken. Betreffend der Schärfe und dem Detailreichtum der Bilder können kaum negative Kritikpunkte gefunden werden.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der englische und deutsche Ton liegt in einer sauberen DTS-HD MA 5.1- Konvertierung vor. Beide Tonspuren bieten eine ordentliche Dialogverständlichkeit und eine solide räumliche Abmischung von Hintergrundgeräuschen und dem tollen Soundtrack. Die Bässe wirken teilweise etwas dumpf.
3 von 5 Punkten
Extras: Neben einem lehrreichen Audiokommentar von Regisseur Roland Joffé liegen noch ein Making of “The Mission” sowie ein Featurette „Analyse der Filmmusik“ vor. Das fast einstündige Making of liegt zwar nur in SD vor, dafür werden unglaubliche Einblicke in die Produktion, die geschichtlichen Hintergründe und die Arbeit mit den indianischen Schauspielern gegeben. Das 30-minütige Featurette über Morricones Musik ist für die Zuschauer ebenso interessant zu verfolgen.
4 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Der Film ist aktuell im Programm von Arthaus+ zu sehen.
Quelle: ryy79, YouTube
Originaltitel: | Mission |
Regie: | Roland Joffé |
Darsteller: | Robert De Niro, Jeremy Irons, Ray McAnally |
Genre: | Abenteuer |
Produktionsland/-jahr: | USA, 1986 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: | 125 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
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