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Review: The World’s End (Kino)

Das Plakat von “The World’s End” (Quelle: Universal Pictures Germany)

Inhalt: Gary King (Simon Pegg, „Star Trek Into Darkness“) hat inzwischen die 40 hinter sich, träumt aber immer noch von seinen Errungenschaften der Schulzeit und füllt seine Freizeit mit zu viel Alkohol und Videospielen aus. Bis heute wurmt es ihn, dass er nie „Die goldene Meile“, eine berüchtigte Sauftour, die er 1990 mit einigen Freunden im Heimatkaff Newton Haven gestartet hatte, zu einem Ende bringen konnte. Aus einer Laune heraus plant er eine Wiederholung der Tour und ruft seine alten Freunde an. Weder Autoverkäufer Peter (Eddie Marsan, „Spurlos – Die Entführung der Alice Creed“), noch Architekt Steven (Paddy Considine, „Yorkshire Killer 1980“), Immobilienmakler Oliver (Martin Freeman, „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“) oder Garys bester Freund von damals, Anwalt Andy (Nick Frost, „Snow White and the Huntsman“), sind wirklich begeistert von der Idee des alten Weggefährten.

Trotzdem schafft es Gary mit einer kleinen Lüge alle zu überzeugen. So fährt das Quintett Freitags nach der Arbeit nach Newton Haven, um sich durch zwölf Pubs zu trinken. Die Tour soll dann im „The World’s End“ ihren Höhepunkt finden. Als dann Olivers Schwester Sam (Rosamund Pike, „Jack Reacher“) auftaucht, in die Steven und Gary seit der Jugend verknallt sind, kommt es zu ersten Verstimmungen. Als sich dann noch bei einer Schlägerei herausstellt, dass viele Menschen aus Newton Haven aber auch so gar nichts menschliches an sich haben, herrscht blankes Entsetzen. Trotzdem bleibt noch eine Sauftour, die Gary um nichts in der Welt aufgeben möchte.

 

Fünf Männer stark am Glas (Quelle: Universal Pictures)

Kritik: Edgar Wright und seine beiden Stammdarsteller Pegg und Frost sind seit der Zombieparodie „Shaun of the Dead“ und der Krimikomödie „Hot Fuzz“ absoluter Kult. Nun folgt mit dem Alien-Invasions-Film „The World’s End“, der wie die anderen einfach in eine Alltagssituation eingebettet wurde, der lange erwartete Abschluss der sogenannten Cornetto-Trilogie. (Besonders an der Art, wie hier die Eiscreme in den Film eingebracht wird, werden viele wieder Spaß haben.)

An vielen Stellen ist der Film wesentlich ernster und nachdenklicher als seine Vorgänger. Trotzdem bleiben so viele unglaublich charmante Genre-Zitate von Klassikern wie „Die Körperfresser kommen“ und liebevoll in Szene gesetzte Charaktere, dass auch „The World’s End“ unglaublich lustig und definitiv kein alltägliches Kino ist. Das sieht der Zuschauer nicht nur, wenn Gary während einer herzhaften Schlägerei mit den Aliens sein Hauptaugenmerk darauf legt, sein Bier nicht zu verschütten. Hier beginnt der Kampf gegen die „Starbuckisierung“, wie Steven beim Anblick immer gleicher (von den Aliens konzipierten) Kneipen so treffend analysiert.

Tolle Schauspieler und ein denkwürdiger Gastauftritt

Das Chaos bricht aus (Quelle: Universal Pictures)

In seinen Wurzeln ist Edgar Wrights neuer Film ein Buddy-Movie mit menschlich gezeichneten Hauptfiguren. Dabei ist der von Simon Pegg gespielte Gary King bei weitem nicht nur ein sympathischer Hänger. Viel mehr ist er eine realitätsfremde Nervensäge, der mit seinem Auftreten die alten Freunde schockiert. Mit viel Fingerfertigkeit und Witz schaffen es Wright und Pegg gemeinsam, aus dieser Figur ohne Ende originelle Momente zu entwickeln, ohne jemals zu gehässigem Klamauk zu greifen. Das Gezeigte ist reich an Pointen und nimmt seine Charaktere und die zwischenmenschlichen Beziehungen dabei stets ernst.

Auch Nick Frost ist als zunächst spießiger Sidekick, der nach und nach immer mehr aufdreht, so gut wie eh und je. Wenn dann noch solchen schauspielerischen Schwergewichte wie Paddy Considine, Eddie Marsan und Martin Freeman die Clique ergänzen, wird jeder Dialog zum Genuss. Da ist es in der Schlussphase fast schon schade, wenn dann ein größeres Augenmerk auf die Action gelegt wird.

Wie Rosamund Pike schon öfters bewiesen hat, ist sie weit mehr als nur ein hübscher Blickfang. Auch wenn ihre Spielzeit weit hinter der der Herren zurücksteht, hat sie einige tolle Szenen. Vor allem eine abstruse „Casablanca“-Parodie ist hier ein echtes Highlight. Nachdem Timothy Dalton in „Hot Fuzz“ einen Gastauftritt gefeiert hatte, gibt es hier einen weiteren James Bond in einer kleinen, aber herausragenden Rolle zu sehen.

Der Genre-Mutant „The World’s End“ könnte kaum ein besseres Beispiel für gutes britisches Kino sein. Die Buddy Science-Fiction-Komödie ist unglaublich komisch, abgedreht und originell, entbehrt aber nicht einer gewissen menschlichen Glaubwürdigkeit. Auch wenn das Werk seine Vorgänger nicht überbietet, ist „The World’s End“ sicher eine der besten Komödien, die 2013 im Kino zu sehen sind.

4 von 5 Punkten

Quelle: Universal Pictures, YouTube

The World's End

Originaltitel:The World's End
Regie:Edgar Wright
Darsteller:Simon Pegg, Nick Frost, Rosamund Pike, Martin Freeman, Paddy Considine
Genre:Sci-Fi-Komödie
Produktionsland/-jahr:UK, 2013
Verleih:Universal Pictures
Länge:109 Minuten
FSK:ab 16 Jahren
Kinostart:12.09.2013
Facebook-Page:Der Facebook-Auftritt von "The World's End"
Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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