Es ist ein Thema für sich: Videospiel-Verfilmungen. Die einen lehnen die meist inhaltsarmen Filme strikt ab, die anderen genießen die mit Schauspielern aufgearbeiteten Interpretationen von erfolgreichen Games. Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Games auf dem Markt. Für die Studios sind sie meistens einfach und billig zu produzieren. Zusätzlich verfügen die Markennamen über eine gewisse Popularität, was den Verkauf einfacher macht. Jedoch ist es nachweislich so, dass die meisten Variationen eher mäßig gelungen und nur einige Ausnahmen zu finden sind. Die erste bekannte Verfilmung eines Spiels gehörte sicher nicht zu den positiven Beispielen: „Super Mario Bros.“ aus dem Jahr 1993, der immerhin mit Stars wie Bob Hoskins („Snow White and the Huntsman“) und Dennis Hopper („True Romance“) sowie einem Budget von 48 Millionen US-Dollar aufwarten konnte, war schrill, aufgedreht und vollkommen sinnlos. Drehbuch und Regie überboten sich in ihren Unzulänglichkeiten. Wer hätte gedacht, dass eine Geschichte um einen Feuerball schießenden Klempner, der auf Schildkröten und Kisten umher hüpft, nicht für das Kino geeignet ist? Eigentlich jeder, was Super Mario Bros. zum finanziellen Desaster machte und laut Hollywood-Legende Hopper „der größte Fehler seiner Karriere war“.
Die Boll-Maschinerie
Einer der ersten Namen, die im Zusammenhang mit der filmischen Umsetzung von Videospielen fällt, ist natürlich Uwe Boll. Seitdem der Wermelskirchener 2003 das Zombie-Action-Spiel „House of the Dead“ zu einem restlos stumpfen, aber kommerziell durchaus erfolgreichen Film mit Jürgen Prochnow in einer tragenden Rolle verarbeitet hatte, folgten zahllose weitere Versuche, aus Action-Spielen gute Actionfilme zu machen: „Alone in the Dark“ (+ Fortsetzung), „BloodRayne“ (+ zwei Fortsetzungen), „Far Cry“, „Dungeon Siege“ (zweite Fortsetzung in Arbeit) und „Postal“ lehrten die Kritiker das Grausen, fanden aber immer wieder ihre Zuschauer. Nationale und internationale Stars wie Jason Statham, Ben Kingsley, Christian Slater und Til Schweiger und durchgehend schwarze Zahlen relativierten oft erbarmungswürdig schlechte Drehbücher und andere handwerkliche Katastrophen. nach diesen hätte Boll wohl kaum jemand so ernsthafte und sehenswerte) Werke wie „Tunnelratten“ und „Darfur“ zugetraut hätte.
Erfolgsgarant „Resident Evil“
Die vielleicht bekannteste und erfolgreichste Verfilmung einer Videospielreihe dürfte der Survival-Horror „Resident Evil“ sein. Paul W.S. Anderson, der 1995 bereits die kommerziell erfolgreiche und filmisch grenzwertige Umsetzung des Kampfspiels „Mortal Kombat“ inszeniert hatte, brachte 2002 den ersten Teil ins Kino. Die von Bernd Eichinger produzierte Geschichte der Einzelkämpferin Alice (Milla Jovovich, „Dirty Girl“), die in einer postapokalyptischen Welt gegen Zombies und die übermächtige Umbrella Group kämpfen muss, überzeugte als spannender, actionreicher Horror und spielte etwa das Dreifache seiner Produktionskosten ein. Zwischen 2004 und 2012 folgten gleich vier Fortsetzungen, die zwar inhaltlich nur bedingt an den ersten Film anknüpfen konnten, dafür aber ein sicherer Magnet an den Kinokassen sind. Nachdem sich Anderson bei dem zweiten und dritten Teil auf Produktion und Drehbuch beschränkt hatte, ist er seit dem vierten Teil auch wieder als Regisseur mit von der Partie. Wir dürfen gespannt sein, wie viele Filme das Franchise noch hervorbringt.
Die waren eigentlich noch ganz gut
Als weiteres kleines Highlight ist definitiv „Silent Hill – Willkommen in der Hölle“ mit Radha Mitchell, Sean Bean und Laurie Holden aus dem Jahr 2006. Der Film transportierte nahezu perfekt die beklemmend-gruselige Atmosphäre seines Vorgängers. Im Jahr 2012 wurde die Fortsetzung „Silent Hill: Revelation“ produziert, die in Deutschland bald auf den Home Entertainment-Markt kommt. Auch die Action-Verfilmungen „Hitman“ (mit Olga Kurylenko und Timothy Olyphant“ und „Max Payne“ (mit Mark Wahlberg und Mila Kunis) oder auch Angelina Jolies erster Auftritt als „Lara Croft: Tomb Raider“, die allesamt längst keine Meisterwerke sind, eignen sich durchaus für einen unterhaltsamen, nicht komplett hirnerweichenden Abend vor dem Fernseher. Die vielleicht aufwändigste Verfilmung eines Videospiels könnte die immer wieder erwähnte Umsetzung des Fantasy-Rollenspiels „World of WarCraft“ werden, für die allerdings noch kein Ausstrahlungstermin in Aussicht ist.
Weitere Schreckgespenster aus der Videospiel-Mottenkiste
Ansonsten beschränkt sich das Metier auch außerhalb der Biografie des erwähnten Uwe Boll auf Filme, die getrost in die Ecke „Trash“ gestellt werden können. Die auf dem gleichnamigen Kultspiel basierende Dämlack-Prügelei „Street Fighter“ mit Jean-Claude van Damme, der gefühlt nur aus Explosionen bestehende „Doom“ oder der bizarre Versuch, das Weltraum-Spiel „Wing Commander“ zu interpretieren, sind einige besonders schreckliche Beispiele. Die nun schon 20 Jahre andauernden Geschichte der Videospielverfilmungen, die die meisten Filmfans wohl mit einem lachenden und einem weinenden Auge verfolgen dürften, wird uns sicher noch lange mit mehr oder weniger erheiternden Werken erfreuen.
Quelle: MarioBuddy, YouTube
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Sehr cool, danke für den Artikel!