Inhalt: Obwohl Will (Moritz Bleibtreu, „World War Z“) schon 40 Jahre alt ist, kann er noch lange nicht als Erwachsener bezeichnet werden. Der Egozentriker schläft bis mittags und vergeudet sein schauspielerisches Talent als kostümiertes Pech-Kaninchen in einer regionalen Kinder-Show. Ansonsten lebt er komplett an seiner Frau Julia (Patricia Arquette, „True Romance“) und seiner Teenie-Tochter Lily (Catherine Missal) vorbei. Als die beiden und scheinbar alle seinen Geburtstag vergessen, rastet Will aus und sorgt für eine kuriose Verkettung von Ereignissen, an deren Ende er für tot gehalten wird. Nur sein bester Freund Rad (Danny Pudi, „Community“) kennt die Wahrheit. Will entschließt sich, verkleidet als Inder Vijay an der eigenen Beerdigung teilzunehmen. Dort legt er sich aber ungewollt mit Julia, die ihn nicht erkennt, an und wird rausgeworfen. Nun möchte er noch etwas weiter gehen und bleibt Vijay. Dabei passiert etwas unglaubliches: Seine Frau verliebt sich in den indischen Banker. Wie gibt es nun einen Weg zurück ins Leben als Will?
Kritik: Der ehemalige Werbefilmer Sam Garbarski fand erst spät den Weg zum Spielfilm. 2007 konnte er dann aber für das Drama „Irina Palm“ den Goldenen Bären bei der Berlinale abräumen. Jetzt, mit immerhin schon 65 Jahren, hat er seine erste Komödie gedreht. Nachdem die reine Handlung und auch der Trailer fürchterlichen Klamauk verhießen, werden die meisten Zuschauer überrascht sein, eine an vielen Stellen wirklich pointierte Tragikomödie zu sehen, die mit ordentlichen Dialogen und einigen gut ausgespielten Lachern punktet. Leider verrennt sich die Geschichte hier und da in arg improvisiert wirkende Momente, deren Sinnhaftigkeit für die Handlung angezweifelt werden darf. Außerdem darf die moralische Aussage, die das Finale vermittelt, doch arg angezweifelt werden. Garbarski selbst sagte bei der Premiere, dass der Zuschauer dieses Ende nicht aufs wahre Leben beziehen sollte, sondern einfach als Abschluss der Geschichte nehmen sollte. Egal wie, verliert hier „Vijay und ich“ einiges der vorher aufgebauten angenehmen Stimmung.
Bleibtreu und Arquette in Spiellaune
Die Besetzung wirkt auf den ersten Blick wie ein buntes Potpourri international bekannter Filmgrößen. Moritz Bleibtreu hat im deutschen Kino schon hinreichend bewiesen, dass er eigentlich alles spielen kann. Hier agiert er als Auswanderer in die USA, der sich nach seinem vorgetäuschten Tod in einen Inder verwandelt, als ob er niemals etwas anderes gemacht. Schon in den Anfangsszenen, in denen er im Kostüm des Pech-Kaninchens durch die Stadt irrt, sind herrlich. Auch mit künstlichem Bart, Turban und Akzent weiß er in jeder Szene zu gefallen. Ebenso gut spielt seine Filmfrau Patricia Arquette, die sich als frustrierte Ehefrau, „Witwe“ und Eheberaterin ausleben darf. Gerade in der Schlussphase von „Vijay und ich“ läuft sie dabei zu Hochform auf. Auch die Co-Stars wie Danny Pudi als bester Freund, Michael Imperioli („The Call – Leg nicht auf!“) als Wills Agent und Catherine Missal als Tochter harmonieren gut und unterstützen die Hauptdarsteller nach Kräften.
„Vijay und ich“ ist eine nette, harmlose Tragi-Komödie, die nicht unglaublich komisch und auch nichts wirklich neues ist, aber mit reichlich Charme, einem launigen Grundton und guten Schauspielern zu gefallen weiß. Trotz eines faden Finales funktioniert der Film als sympathische Unterhaltung, die man die meiste Zeit mit einem milden Lächeln genießt.
3 von 5 Punkten
Quelle: Senator Film, YouTube
Originaltitel: | Vijay and I |
Regie: | Sam Garbaski |
Darsteller: | Moritz Bleibtreu, Patricia Arquette, Michael Imperioli, Michael Gwisdek |
Genre: | Komödie |
Produktionsland/-jahr: | Deutschland/Belgien, 2013 |
Verleih: | Warner Bros |
Länge: | 96 Minuten |
FSK: | ab 6 Jahren |
Kinostart: | 05.09.2013 |
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