Inhalt: Nach einem unglücklichen Unfall verstirbt der Vater der Bates Familie. Um einen Neustart zu ermöglichen, zieht die Witwe Norma (Vera Farmiga, „Conjuring – Die Heimsuchung“) mit ihrem innig geliebten 17-jährigen Sohn Norman (Freddie Highmore, „Charlie und die Schokoladenfabrik“) in einen provinziellen Vorort, wo sie bei einer Zwangsversteigerung ein Motel erworben hat. Kaum eingezogen, müssen die beiden feststellen, dass ihre neue Heimat doch nicht so liebenswert ist, wie es zunächst den Anschein hat. Die überraschende Heimkehr von Normans klein-kriminellem Bruder Dylan (Max Thieroit, „House at the End of the Street“), der schon vor Jahren vor Normas erdrückender Art geflüchtet war, macht die Situation nicht einfacher.
Kritik: Schon bald muss sich die Familie mit den kriminellen Machenschaften des Vorbesitzers auseinandersetzen, weswegen Sheriff Romero (Nestor Carbonell, „The Dark Knight Rises“) ein argwöhnisches Misstrauen gegen Norma entwickelt. Das wird auch nicht besser, als sie sich in Romeros Deputy Zack (Mike Vogel, „Blue Valentine“) verguckt. Währenddessen findet Norman tatsächlich schnell Anschluss in der Schule und lernt die hübsche Bradley (Nicola Peltz, „Die Legende von Aang“) und die clevere aber schwer kranke Emma (Olivia Cooke) kennen, die ihm beide ans Herz wachsen. Zwischen Hoffnung und allgegenwärtiger Gefahr versucht Norman mit seiner labilen Mutter den Alltag zu schaffen, ahnt aber nichts von einer gewalttätigen Seite an ihm, die manchmal zum Vorschein kommt.
In den späten 1950er-Jahre veröffentlichte Robert Bloch den Thriller „Psycho“ rund um einen äußerst eigenwilligen Hotelier mit einer dunklen Seite. 1960 adaptierte Meister-Regisseur Alfred Hitchcock das Buch für seinen bahnbrechenden, gleichnamigen Thriller, der Anthony Perkins zum Star machte und bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Als der Plan aufkam, in einer Serie die Vorgeschichte zu diesem absoluten Klassiker zu erzählen, kamen bei vielen (einschließlich mir) die schlimmsten Befürchtungen auf. Doch nach Ansicht der ersten Staffel der von Anthony Cipriano geschriebenen Sendung stellte sich zu Recht bei fast allen Zuschauern Erleichterung und teils sogar Begeisterung ein. „Bates Motel“ ist schräg, spannend, unterhaltsam und enthält zahlreiche interessante Gedankenspiele zum Film. Dabei erinnert die Serie auf angenehme Art an „Twin Peaks“, ohne wirklich abgekupfert zu erscheinen.
Temporeich und gut gespielt
Die zehn Episoden haben eine Fülle von interessanten Storylines, wobei sich die Qualität bis zum Finale kontinuierlich steigert. Der ehemalige Kinderstar Freddie Highmore entpuppt sich als ausgezeichnete Wahl für die Rolle des Norman Bates. Neben einer unabstreitbaren Ähnlichkeit zu Anthony Perkins liefert er als lieber, etwas schüchterner Junge mit psychotischen Episoden ein abwechslungsreiches Pensum. Wie gut Vera Farmiga ist, dürfte inzwischen den meisten Kinogängern klar sein. Hier ist sie als egozentrisch-instabile Norma ähnlich hervorragend wie Freddie Highmore. Sicherlich gehören beide zum schauspielerisch besten des Serienjahres. Max Thieroit spielt Normans abgebrühten, (vor allem zu seiner Mutter) distanzierten Kerl mit gutem Kern überzeugend, ohne aber ähnlich auffällig wie Farmiga und Highmore zu sein.
Olivia Cooke deutet alles willensstarke, liebenswerte Emma ihr Talent sehr nachhaltig an. Auch Nicola Peltz zeigt, dass sie mehr als nur ein Blickfang ist. Mike Vogel als hilfsbereiter Deputy Shelby mit einem verborgenen Geheimnis legt seine Rolle schön doppelbödig an. Nestor Carbonell spielt den emotionskargen Sheriff Romero so trocken, das es schon wieder Laune macht. Im späteren Verlauf ist Serien-Veteran Jere Burns (u.a. „Breaking Bad“) in einer sehr finsteren Rolle zu sehen.
Der etwas unerwartete Erfolg von „Bates Motel“ kommt nicht von ungefähr: Es wird hier gutes, durchgängig unterhaltsames Fernsehen mit tollen Schauspielern geboten, das Lust auf die zweite Staffel und ein Revival von „Twin Peaks“ macht.
Die Staffel ist ab dem 27.02.2014 auf Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Handwerklich wird mit der Kameraarbeit eine hervorragende Mischung aus Verneigung vor dem Original und digitaler Modernisierung geschaffen. Die starken Bilder werden beeindruckend gut auf der Blu-ray umgesetzt. Die Aufnahmen sind sehr scharf und bilden selbst bei den zahlreichen dunklen Sequenzen ist die Detaildarstellung auf Top-Niveau. Die Farben sind gewollt etwas ausgewaschen und gelbstichig. So geben der Serie einen angemessenen Noir-Look. Teilweise (z.B. beim Hotel-Logo) werden aber auch kräftige Akzente gesetzt. Der satte Schwarzwert und die Kontraste wurden gut eingestellt. Bildrauschen oder Unsauberkeiten sind nicht zu finden.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Der englische Ton liegt in einer absolut verlustlosen DTS-HD MA 5.1-Fassung. Dagegen baut die trotzdem absolut überzeugende deutsche DTS 5.1-Fassung ein wenig ab. Mit minimalen Abstrichen beim deutschen Ton bieten aber beide Versionen immer verständliche und natürlich klingende Dialoge, eine dynamische Abmischung des tollen Scores von Chris Bacon und der nuancierten Hintergrundgeräusche, sowie einige kräftige Bässe beispielsweise bei Schusswechseln und zufallenden Türen. Insgesamt eine vor allem für Serien weit überdurchschnittliche Umsetzung.
4 von 5 Punkten
Extras: Neben einigen Deleted Scenes (20 Minuten), die von unterhaltsam bis vollkommen unnötig reichen, gibt es noch ein ausführliches Panel mit Cast und Machern der Serie (45 Minuten), das sehr sehenswert und informativ ist und einen echten Mehrwert zur Serie darstellt.
3,5 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Quelle: UniversalUK, YouTube
Bates Motel - Season 1
Originaltitel: | Bates Motel - Season 1 |
Showrunner: | Anthony Cipriano |
Darsteller: | Vera Farmiga, Freddie Highmore, Max Thieriot |
Genre: | Thriller-Serie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2013 |
Verleih: | Universal Pictures Germany |
Länge: | 10 Episoden zu je 43 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |