Inhalt: In seinen jungen Jahren ist Brad Lunders (P.J. Boudousqué) schon ein mehr als schwieriger Zeitgenosse. Er verkauft Drogen, ist regelmäßig in Schlägereien verwickelt und tanzt seiner Mutter (Raquel Gardner) hemmungslos auf der Nase herum. Nach einem besonders schlimmen Zwischenfall weiß sie sich nicht mehr anders zu helfen, als Brad in ein Boot Camp zu schicken. Auf diese Weise hofft sie, ihm Disziplin und Sozialverhalten beizubringen.
Dort angekommen, lernt Brad schnell den autoritären und dabei vollkommen gewissenlosen Colonel Reichert (James C. Burns) kennen, der gemeinsam mit seinen Untergebenen jede Art des Widerspruchs brutal bestraft. Zwischen gezwungenen langen Läufen und der Aufgabe, Löcher zu graben, müssen die Camp-Insassen immer wieder üble Misshandlungen und Demütigungen über sich ergehen lassen. Als er es nicht mehr aushält, versucht Brad zu flüchten, was ihm noch mehr Ärger einbringt. Nachdem es zu einem tödlichen Zwischenfall kommt, stellen sich Brad und die anderen gegen ihre Peiniger.
Kritik: Die Boot Camps zur Resozialisierung von verhaltensauffälligen Jugendlichen gehören berechtigterweise zu den umstrittensten Institutionen in den USA. Die Insassen werden immer wieder der Willkür der meist überforderten und teilweise auch sadistischen Wärter ausgesetzt. Verstörte Jugendliche mit bleibenden Schäden und Selbstmorde sind leider keine Seltenheit. Wie einige Kollegen vor ihm, hat sich der junge Filmemacher Vincent Grashaw mit dem Thema auseinander gesetzt und weist hier in diesem Drama deutlich auf die Missstände hin. Dabei kann man aber auch eines direkt vorweg nehmen: Wer einen Film um dieses Thema gesehen hat, kennt eigentlich alle, da sich die Muster der Geschichten schon ziemlich ähneln. Ansonsten ist „Coldwater“ definitiv besser, wie der wieder einmal ans Unerträgliche grenzende, reißerische deutsche Beititel „Nur das Überleben zählt“ vermuten lässt.
Verstörend, aber nicht konsequent genug
In den meisten Bereichen der Geschichte punktet Grashaw mit einer naturalistischen und dadurch umso verstörenderen Inszenierung. Leider begeht er immer wieder Stilbrüche, die vor allem mit dem Einsatz von pathetischer Musik und Zeitlupen zusammenhängen und so gar nicht ins Bild passen wollen. Sehr ordentlich ist die Besetzung mit recht unbekannten Schauspielern gelungen. P.J. Boudousqué zeigt als junger Quertreiber, der nach und nach immer mehr unter den Einflüssen des Camps zu leiden hat, ein beachtliches Pensum. Natürlich ist sein Spiel an gewissen Punkten noch ausbaufähig, was aber nichts daran ändert, dass man ihn im Auge behalten sollte. Als Hauptgegenspieler bekommt er es mit dem erfahreneren James C. Burns zu tun, dem die Rolle des erbarmungslosen Ex-Marines wie auf den Leib geschneidert wirkt.
Vor allem diejenigen, die sich vorher noch nicht mit diesem (schockierend barbarischen) Problem auseinander gesetzt hat, werden bei „Coldwater – Nur das Überleben zählt“ ziemlich gut bedient, da hier ziemlich schonungslos das Innenleben dieser Einrichtungen offengelegt wird. Handwerklich gibt es die oben angesprochenen Probleme der nicht ganz konsequenten Inszenierung sowie einige merklich Schwächen bei der Ausleuchtung. Zusätzlich fehlen ein paar neue Ideen, um sich von vergleichbaren Filmen abzusetzen. So bleibt „Coldwater“ ein ordentlicher Low Budget-Film, der auf jeden Fall nicht enttäuscht.
Der Film ist ab dem 26.08.2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Für ein kleines Drama dieser Art ist das Bild durchaus zufriedenstellend. Die Aufnahmen sind sauber, ruhig und recht scharf. Bis auf bei den erwähnten, schlecht ausgeleuchteten Sequenzen sind auch Detailgenauigkeit und Farbwahl in einem guten Rahmen. Meist überzeugende Kontraste und ein ziemlich sattes Schwarz runden den positiven Eindruck insgesamt gut ab.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Die englische und die deutsche Tonspur liegen in DTS-HD MA 5.1 vor. Beide Fassungen sind natürlich aufgrund der Thematik nicht mit Effekten gespickt. Dafür sind die Dialoge immer gut verständlich und die Hintergrundgeräusche aus dem Wald sowie vom Score wurden sauber abgemischt. Im Rahmen der Möglichkeiten fast ein optimales Ergebnis.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Bei einer Thematik, die viele Leute bewegt, ist es schon etwas enttäuschend, dass nur der Trailer als Bonus zum Film auf der Blu-ray zu finden ist.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: MFA Film, YouTube
Originaltitel: | Coldwater |
Regie: | Vincent Grashaw |
Darsteller: | P.J. Boudousqué, James C. Burns, Chris Petrovski |
Genre: | Drama, Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2013 |
Verleih: | MFA Film |
Länge: | 104 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
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