Inhalt: Der Amerikaner Rydal (Oscar Isaac, „W.E.“) ist ein gutaussehender, charismatischer Abenteurer und Frauenheld, der als Touristenführer in Athen arbeitet und dabei mit Freude seine Kundschaft übers Ohr haut. Auf einem seiner Jobs lernt er seine Landsleute Chester (Viggo Mortensen) und Colette (Kirsten Dunst, „All Beauty Must Die“) kennen, mit denen er sich auf Anhieb gut versteht. Da ahnt er noch nicht, dass Chester ein wesentlich größerer Betrüger als er selbst ist. Deswegen hilft er ihm bei einem Besuch im Hotel, einen angeblich bewusstlosen Mann in dessen Zimmer zu bringen. In Folge dessen lässt er sich darauf ein, dem Ehepaar weiter seine Unterstützung zu geben, damit diese sich vor Chesters Gläubigern verstecken können. Erst spät fällt Rydal auf, dass er immer tiefer in ein Netz aus Intrigen und Eifersucht rutscht.
Kritik: Die amerikanische Autorin Patricia Highsmith, die bereits 1995 verstorben ist, veröffentlichte in ihrer Schaffenszeit eine ganze Reihe an einflussreichen Thrillern. Besonders „Der talentierte Mr. Ripley“, den sie gleich mehrfach zu ihrem Roman-Helden machte und der unter anderem von Matt Damon und Alain Delon („Nur die Sonne war Zeuge“) gespielt wurde, gehört zu ihren bekanntesten Errungenschaften. Nun hat sich der erfolgreiche Drehbuch-Autor Hossein Amini („Drive“) ihrer Arbeit angenommen und „Die zwei Gesichter des Januars“ für die Leinwand adaptiert. Herausgekommen ist ein durchaus brauchbares Suspense-Stück, welches zeitweise etwas zu sehr vor sich hin plätschert. So nimmt sich der Film verhältnismäßig viel Zeit, um das Verhältnis seiner Figuren aufzubauen, welches dann (bei 96 Minuten Gesamtlänge) zu einem recht zügigen Finale kommt. Ein großes Plus sind die sehenswerten, optisch angemessen auf die 60er-Jahre gealterten Bilder, in denen die griechischen Landschaften und Ruinen hervorragend eingefangen werden
Angenehm altmodisches Star-Duell
Von der Erzählweise merkt man dem Film durchaus an, dass die Geschichte schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Das es nie wirklich uninteressant oder zu altmodisch wird, liegt vor allem an den undurchsichtigen Protagonisten, die von gut aufgelegten Stars gespielt werden. Oscar Isaac konnte zwar als Hauptdarsteller im Coen-Film „Inside Llewyn Davis“ nicht die erwarteten Erfolge auf den großen Preisverleihungen feiern. Geschadet hat dieser Film seiner Karriere sicherlich nicht. Hier gelingt es ihm, mit Ausstrahlung und Leinwand-Präsenz in der Rolle des trickreichen, elitär arroganten Lebemannes Rydal einen überzeugenden Gesamteindruck zu hinterlassen. Sein Gegenspieler Chester wurde wunderbar treffend mit dem facettenreichen New Yorker Kino-Routinier Viggo Mortensen besetzt. Dieser spielt seine Figur so doppelbödig, dass der Film schon aus seiner Figurenkonstellation Spannung bezieht. Dabei agieren beide Stars auf Augenhöhe. Als Dritte im Bunde spielt auch Kirsten Dunst als lebenslustige, aber an ihrem Ehemann zweifelnde Colette gewohnt zufriedenstellend.
In seinem Regie-Debüt zeigt Hossein Amini ein erstaunlich ordentliches Gespür für das klassische Kino der 60er- und 70er-Jahre. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn er dem Film eine etwas modernere Note verliehen hätte, da einiges nicht ganz zeitgemäß und tempoarm wirkt. So bleibt dieser Thriller trotz guter Darsteller und schöner Bilder eine Hommage an Hitchcock und Co. der dann doch etwas die Spritzigkeit abgeht.
Der Film ist ab dem 09.10.2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Die Aufnahmen werden gehobenem HD-Standard gerecht, obwohl sie stilistisch auf älter gemacht wurden. Die Bilder sind scharf und reich an Details. Die vielen gelb-braunen Töne passen gut zum 60er-Jahre-Flair. Ansonsten sind die Farben klar und kräftig und der Schwarzwert ebenso wie die Kontraste auf gutem Niveau. Eine leichte Körnung stört überhaupt nicht. Deutliche Bildfehler sind nicht zu entdecken.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton lassen kaum Gründe zu klagen. Die Dialoge sind jederzeit gut verständlich und klingen sauber und natürlich. Der zeitgemäße, effektive Score wird sauber über alle Boxen verteilt. Auch Hintergrundgeräusche wie das Treiben in den griechischen und türkischen Straßen und das Rauschen des Meeres werden dynamisch wiedergegeben. Besonders erwähnenswerte Effekte gibt es in dem Film natürlich nicht.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Es gibt ein paar entfernte Szenen (6 Minuten), Interviews mit Regisseur, Production-Designer und den drei Hauptdarstellern (34 Minuten), ein Blooper-Video (4 Minuten) sowie die Featurettes „Hinter den Kulissen“ (10 Minuten), „Die Variante des klassischen Thrillers“ (3 Minuten) und „Das Drehen der Odyssee“ (3 Minuten). So wird ein guter Mehrwert geboten.
4 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Der Film ist aktuell im Programm von Arthaus+ und MagentaTV zu sehen.
Quelle: StudioCanal, YouTube
Originaltitel: | The Two Faces Of January |
Regie: | Hossein Amini |
Darsteller: | Viggo Mortensen, Kirsten Dunst, Oscar Isaac |
Genre: | Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2013 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: | 96 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
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