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Review: Hannibal Staffel 2 (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von “Hannibal Staffel 2” (Quelle: StudioCanal)

Inhalt: Nach seinem Zusammenbruch ist für die meisten klar, dass Will Graham (Hugh Dancy, „Martha Marcy May Marlene“) ein Mörder und Kannibale ist. Seine Beschuldigungen gegenüber Hannibal Lecter (Mads Mikkelsen, „The Salvation“) werden von allen nur als verzweifelte Handlung eines Geisteskranken betrachtet. Selbst sein guter Freund und Vorgesetzter Jack Crawford (Laurence Fishburne, „Man of Steel“) verliert langsam das Vertrauen in ihn und beginnt sich Selbstvorwürfe zu machen. Alana (Caroline Dhavernas) setzt währenddessen alles daran, Will wegen Unzurechenbarkeit aus der Todeszelle zu halten. Es scheint so, als ob Hannibal die einziges Hoffnung für eine Rettung Wills ist.

 

Showrunner/Skript: Das gewagte Experiment, den von Anthony Hopkins so unnachahmlich gespielten Dr. Hannibal Lecter in einem Serienformat auftauchen zu lassen, entpuppte sich dank des ungewöhnlichen Stils als eine der positiven Überraschungen der vergangenen Serien-Saison. Showrunner Bryan Fuller („Dead Like Me“) gelang es mit einem ausgereiften Konzept und spannenden Einzelgeschichten neben dem Graham-Lecter-Psychoduell schnell, die Serie zu etablieren. Auch Hardcore-Fans der Filme konnten für die Vorgeschichte mit einem Hannibal in Freiheit gewonnen werden, was an der bewusst anderen Herangehensweise, den starken Dialogen und dem guten Casting lag. Im zweiten Jahr macht die Serie noch einen weiteren Schritt. Die albtraumhafte Atmosphäre und eine inzwischen eingespielte Besetzung machen diese Staffel „Hannibal“ zu einem düster-faszinierenden Erlebnis, welches schon teilweise den Bezug zu den Büchern/Filmen herstellt.

This is my design“

Hannibal spielt mit Will ein gefährliches Spiel (Quelle: StudioCanal)

Look: Die Serie lebt natürlich von ihrem visuellen Stil. Die düsteren Bilder mit vielen Nahaufnahmen und die toll in Szene gesetzten Gedanken-Trips von Graham an die Tatorte bestimmen das Geschehen. Daneben sind die zeitweise grotesken Mord-Tableaus, die in Richtung von „Sieben“ gehen, absolut erinnerungswürdig. Das optische Highlight sind aber die kulinarischen Kunstwerke, die Hannibal in seiner Küche gestaltet und die von den Machern zelebriert werden. Die extra von einem Sternekoch zubereiteten Gerichte sorgen bei dem wissenden Zuschauer natürlich für eine angemessene Mischung aus Bewunderung und Ekel.

Schauspieler: Wenn ein Darsteller das Zepter von Anthony Hopkins in der Rolle dessen Lebens übernimmt, ist das nichts weniger als eine Mammutaufgabe. Zum Glück wurde mit Cannes-Gewinner Mads Mikkelsen jemand befunden, der diese Leistung bringen kann. Intellektuell, narzisstisch, skrupellos, ein musischer Geist: Mikkelsen erbringt alle Facetten des kannibalischen Psychologen, nimmt sich dabei aber bewusst etwas mehr zurück, als es Hopkins in den Filmen getan hat. Hugh Dancy darf in dieser zweiten Staffel noch mehr von seinem Können zeigen, da sich das Katz- und Mausspiel der beiden Hauptfiguren zuspitzt und sein Will Graham an die psychische Grenze gedrängt wird. Das beide Darsteller bei den großen Preisverleihungen erneut übergangen wurden, ist schon erstaunlich. Mit Laurence Fishburne ist ein dritter großer Name im Haupt-Cast zu finden. Sein Jack Crawford ist natürlich längst nicht so ergiebig wie die beiden vorher genannten Figuren. Dennoch überzeugt er mit einer charismatischen Darstellung des Alpha-Männchens Crawford. Caroline Dhavernas schafft es als Alana Bloom, mit einer vielseitigen und versierten Leistung, an der Seite der namhaften Kollegen zu bestehen. In einer Nebenrolle als Hannibals Psychologin ist erneut Gillian Anderson („The Fall“) mit ihrem gewohnt kühlen Spiel zu bewundern. Dazu kommen mit Katherine Isabelle und Michael Pitt („Die Träumer“) als verfeindetem Geschwisterpaar zwei weitere tolle Schauspieler. Gerade der ungewohnt aufgekratzte Michael Pitt, dessen Figur für Fans der Filme ein alter Bekannter sein dürfte, macht unglaublich viel Spaß.

Fast niemand vertraut Will mehr (Quelle: StudioCanal)

Unterhaltungswert/Spannung: Die morbide-elegante Thriller-Serie erlaubt sich keinen Durchhänger. Neben dem hoch spannenden Duell der Hauptfiguren punktet die Serie auch mit gut durchdachten und fesselnden Neben-Geschichten, die den finster-skurrilen Ton der Serie immer treffen. Gerade im letzten Drittel der Staffel konzentriert sich die Serie aber mehr auf den Kern ihrer Geschichte, was absolut herausragend gelingt.

Dramatik: Will Graham ist ein tragischer Held. Seine Gabe, sich in die Psyche von Killern eindenken zu können, fordert in diesen 13 Episoden noch mehr Opfer als zuvor. Sein einsamer, hoffnungsloser Kampf gegen den gesellschaftlich hoch angesehenen Hannibal, funktioniert nicht nur als Thriller, sondern ist auch auf rein emotionaler Ebene höchst spannend.

Humor: Im zweiten Jahr ist der Ton der Serie noch ernster geworden. Dennoch hat auch diese Staffel – gerade wenn die Forensiker des FBI bei der Arbeit sind – ihre schwarzhumorigen Höhepunkte.

Liebe/Romantik: Liebe ist in der Welt von „Hannibal“ ein verderbliches Gut. Alana hat ihr Vertrauen in Will verloren und wendet sich einem anderen Mann zu. Dafür tritt eine neue Frau ins Leben von Will, die aber auch nicht rein romantische Motive hat.

Hannibal manipuliert seinen Patienten (Quelle: StudioCanal)

Fazit: Nach einer guten ersten Staffel, steigert sich „Hannibal“ im zweiten Jahr noch einmal. Neben dem unnachahmlichen Look der Serie fasziniert vor allem das Duell der beiden Hauptfiguren. Da selbst die kleinsten Randgeschichten gut ausgearbeitet wurden und keine einzige Episode auch nur ansatzweise enttäuscht, ist ein beeindruckendes Gesamtergebnis gelungen, von dem man sich als Zuschauer noch zahlreiche weitere Staffeln wünscht.

Die Box ist seit dem 04.12.2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

4,5 von 5 Punkten

 

Bild: „Hannibal“ hat wohl die verstörendste Ästhetik, die aktuell im Fernsehen zu finden ist. Die sensationellen Nahrungs- und Mord-„Kunstwerke“ werden in einem ganz eigenen Stil präsentiert. Bildschärfe und Klarheit erreichen Topwerte. Die Detailzeichnung ist trotzdem nicht optimal, da in den dunklen Szenen fast auf jeden Schattenwurf verzichtet wird. Um diese künstlerische Wirkung zu erhalten, wird ein recht aggressives Color Grading verwendet, was zwar nicht unbedingt lebensnahe Farben erzeugt, aber hervorragend zum Ton der Serie passt. Artefakte sind in dem sauberen Bild nicht zu finden.

4 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind exzellent abgemischt. Neben den immer klar verständlichen Dialogen sorgt der toll abgemischte Mix von elektronisch verzerrtem und normalem Score für die albtraumhafte Atmosphäre der Serie. Dieser Sound ist detailliert über die Boxen verteilt und trifft immer den Ton von „Hannibal“. Auch die weiteren Hintergrundgeräusche sind sauber und dynamisch auf die Blu-ray transferiert worden.

4 von 5 Punkten

Extras: Audiokommentare von Cast & Crew zu den Episoden 1, 2, 4, 7, 8, 10 und 13, die Featurettes „This is my Design“ (83 Minuten), bei der man eine komplette Folge bei der Entstehung hinter den Kulissen verfolgen kann, „The Style of a Killer“ (13 Minuten), „Bodies of Lies“ (12 Minuten), „Reconstructing the Fight“ (2 Minuten) und „Killer Intentions“ (12 Minuten), ein paar geschnittene Szenen (13 Minuten) und ein Gag Reel (8 Minuten) liefern alles an Bonus, was man sich zu dieser fantastischen Serie wünschen kann. Einige Trailer ergänzen die Box.

5 von 5 Punkten

Gesamt: 4,5 von 5 Punkten

Die Serie ist aktuell im Programm von Arthaus+ zu sehen.


Quelle: StudioCanal, Leinwandreporter TV, YouTube

Hannibal Staffel 2

Originaltitel:Hannibal Season 2
Showrunner:Bryan Fuller
Darsteller:Mads Mikkelsen, Hugh Dancy, Laurence Fishburne, Gillian Anderson
Genre:Krimi-Serie
Produktionsland/-jahr:USA, 2014
Verleih:StudioCanal
Länge:13 Episoden zu je 43 Minuten
FSK:ab 18 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 13.12.2014
Hannibal – Season 2 (Blu-ray)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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