Inhalt: Anfang der 60er-Jahre versucht der durchaus talentierte Folk-Musiker Llewyn Davis (Oscar Isaac, Drive“) in New York Karriere zu machen. Seitdem seine Band auf tragische Weise auseinandergerissen wurde, lebt er aber nur von der Hand in den Mund. Nach kleinen Auftritten muss er immer Freunde aufsuchen, bei denen er schlafen kann, da es nicht für eine eigene Wohnung reicht. Vielen Bekannten, wie dem Musiker-Pärchen Jean (Carey Mulligan, „Der große Gatsby“) und Jim (Justin Timberlake) geht er so schon gewaltig auf die Nerven. Dabei wird die Situation nicht einfacher, als er sich auch noch nach einem Missgeschick um eine Katze kümmern muss. Er sieht seine Chance in dem einflussreichen Musik-Produzenten Grossmann (F. Murray Abraham, „Grand Budapest Hotel“). Gemeinsam mit zwei anderen Musikern (John Goodman und Garret Hedlund) macht er sich auf zu einer beschwerlichen Reise.
Kritik: Basierend auf den Memoiren des 2002 verstorbenen Dave Van Ronk, der unter anderem zu den großen Förderern und Wegbereitern von Bob Dylan zählte, inszenierten Joel und Ethan Coen dieses Musik-Drama. In dem Film verneigen sich die beiden Regisseure vor dem Musik-Stil und den Gegebenheiten der damaligen Zeit, weswegen das Werk schon ziemlich in den Special Interest-Bereich fällt. In der Erzählung wird keinerlei Wert auf einen dramaturgischen roten Faden gelegt. Viel mehr bietet „Inside Llewyn Davis“ den Einblick in einige Tage des Lebens eines begabten, aber nicht so erfolgreichen (fiktiven) Künstlers der Zeit. Das die Hauptfigur eher als egozentrischer Misanthrop einzuordnen ist, geht von ihm natürlich auch kein allzu hohes Identifikationspotenzial aus.
Wer jetzt aber denkt, dass hier ein schlechter Film geboten würde, liegt deutlich falsch. Es ist vor allem dem virtuosen Soundtrack von T-Bone Burnett zu verdanken, dass der Film streckenweise ein Hochgenuss ist. Warum die großartige Interpretation von „Please, Mr. Kennedy“ durch Justin Timberlake, Adam Driver und Oscar Isaac bei den großen Filmpreisen übergangen wurde, kann nicht näher begründet werden. Zusätzlich sind es die Schauspieler, die dem Film ihren Stempel aufdrücken. In der Hauptrolle spielt sich Isaac endgültig ins Rampenlicht und verleiht dem nicht zwingend sympathischen Protagonisten immer eine menschliche Ausstrahlung. Zusätzlich ist er ein sensationeller Sänger. Weitere Schauspieler wie die leider mit zu wenig Spielzeit ausgestattete Carey Mulligan, der wunderbar spießige Justin Timberlake und der sarkastisch bissige John Goodman bereiten Freude. Wenn beispielsweise der Running Gag mit der Katze bemüht wird, spürt der Zuschauer auch humoristisch, dass es sich hier um einen Coen-Film handelt.
Man sollte schon ein Interesse an der Folk-Musik und den 60er-Jahren mitbringen, um „Inside Llewyn Davis“ wirklich genießen zu können. Wer das schafft, bekommt auch außerhalb der starken musikalischen Einlagen einen ruhigen, aber durchaus faszinierenden Film geboten.
Hier geht es zur Langrezension der Kinofassung
4 von 5 Punkten
Der Film ist aktuell im Programm von Arthaus+ und MagentaTV zu sehen.
Inhalt: Im September 2013 wurde in der New York Ciry Town Hall ein Konzert abgehalten, dass für die anwesenden Folk-Fans unvergesslich gewesen sein dürfte. Unter der Schirmherrschaft von „Inside Llewyn Davis“-Komponist T-Bone Burnett wurden einige der größten Künstler, die diese Stilrichtung zu bieten hat, gemeinsam auf die Bühne geholt. Gemeinsam würdigten sie in einem Konzert den Film der Coen-Brüder und die Musik der Zeit des Filmes. Neben Oscar „Llewyn Davis“ Isaac und und Soundtrack Co-Produzent Markus Mumford von Mumford & Sons, betraten unter anderem Joan Baez, Patti Smith, Jack White, The Avett Brothers und Rhiannon Giddens die Bühne, um einmalige Interpretationen von Klassikern des Folk-Bereiches zu liefern. Dabei führten die Punch Brothers durch den Abend und unterstützten nach einem eigenen Auftritt die Kollegen.
Kritik: Unter der Regie von Christopher Wilcha entstand mit einer Mischung aus Konzert- und Backstage-Aufnahmen ein außergewöhnlicher Musikfilm, der neben handgemachten Songs von hoch talentierten Künstlern auch einiges über die Arbeit der Musiker und die Entstehung der Arangements. Wer hier Begeisterung für diese Richtung der Musik mitbringt, wird mit einer fantastischen Neuinterpretation von Liedern von Woody Guthrie, Bob Dylan und vielen mehr belohnt. Im Prinzip ist „Another Day/ Another Time“ ein gewaltiger Lagerfeuer-Sitzkreis mit großartigen Musikern, die hier all ihr Talent zeigen. So wird der Film nicht nur zur tollen Ergänzung für „Inside Llewyn Davis“ sondern kann ohne Skrupel als eigenes Gesamtkunstwerk bezeichnet werden.
4,5 von 5 Punkten
Diese Special Edition ist ab dem 10.04.2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Bild: Der Film besticht mit einem sehr klaren, aber betont kühlen Bild. Die Aufnahmen sind gestochen scharf und zeigen jedes noch so kleine Detail makellos an. Trotz der teils sehr gedimmten Beleuchtung müssen hier keine Abstriche gemacht werden. Die meist in Blau- und Braun-Tönen gehaltene Farben werden genau richtig präsentiert. Die kräftigen Kontraste passen ebenfalls gut ins Design. Ein satter Schwarzwert ist ebenfalls gegeben. Bildfehler, Rauschen und ähnliches ist nicht zu entdecken. Auch „Another Day/ Another Time“ ist nahezu perfekt, obwohl hier mit Live-Aufnahmen gearbeitet wurde, was durchaus beeindruckend ist.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Die deutsche und die englische Tonspur liegen in DTS-HD MA 5.1 vor. Bei beiden Filmen ist die Klangqualität der Musik auf hervorragendem Niveau. Der klare und abwechslungsreiche Klang bringt die Lieder in optimaler Qualität ins Wohnzimmer. Bei „Inside Llewyn Davis“ gibt es noch gut eingearbeitete Hintergrundgeräusche wie das Raunen in einer Bar oder das Einfahren eines Zuges, die für die richtige Atmosphäre sorgen. Dazu gibt es noch die immer gut verständlichen, natürlich klingenden Dialoge. Ein ganz starker Transfer.
4,5 von 5 Punkten
Extras: Ein sehr starkes und ausführliches Making of (43 Minuten) ist neben ein paar Trailern das einzige Bonusmaterial zu „Inside Llewyn Davis“, was aber ausreicht, um einen ordentlichen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Zu „Another Day/ Another Time“ gibt es noch einige Trailer anderer Musikfilme. Innerhalb der schön designeten und gut verarbeiteten Verpackung befindet sich noch ein Heftchen mit Informationen zum Film.
3,5 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Quelle: StudioCanal, YouTube
Originaltitel: | Inside Llewyn Davis |
Regie: | Joel & Ethan Coen |
Darsteller: | Oscar Isaac, Carey Mulligan, Justin Timberlake |
Genre: | Musikdrama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2013 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: | 105 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Kinostart: | 05.12.2013 |
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