Inhalt: Im Jahr 2001 studiert Jack Ryan (Chris Pine, „Star Trek Into Darkness“) Wirtschaft in London, als die Anschläge auf das World Trade Center passieren. Ohne zu zögern bricht er sein Studium ab und verpflichtet sich bei den Marines. Im Einsatz wird er so schwer verletzt, dass er monatelange Physiotherapie benötigt, um wieder laufen zu lernen. Bei der anstrengenden Reha bekommt er tatkräftige Unterstützung von der jungen Therapeutin Cathy (Keira Knightley, „London Boulevard“), in die er sich auf Anhieb verliebt. Da trotz seiner überraschend guten Genesung nicht mehr zurück zu den Marine kann, kommt das Angebot des CIA-Agenten Thomas Harper (Kevin Costner, „Man of Steel“) gerade recht: Er soll sein Studium beenden und undercover an der Wall Street arbeiten.
Zehn Jahre später ist Ryan in seinem Tarnjob weit aufgestiegen, als er auf Ungereimtheiten bei den Investitionen des russischen Oligarchen Viktor (Kenneth Branagh, „My Week with Marilyn“) stößt, die fatale Auswirkungen für die gesamte amerikanische Wirtschaft haben könnten. Nach Rücksprache mit Harper reist er nach Moskau, um den Zahlen auf den Grund zu gehen. Schon bald ist das ruhige Leben des Analysten vorbei und die ersten Kugeln fliegen. Und dann taucht auch noch Cathy in Moskau auf.
Kritik: Tom Clancys Romane rund um den CIA-Analysten Jack Ryan wurden durchgängig zu Bestsellern. Auch Hollywood bediente sich schon mehrmals und verfilmte die Geschichten Clancys. Alec Baldwin („Jagd auf Roter Oktober“), Harrison Ford („Die Stunde der Patrioten“, „Das Kartell“) und Ben Affleck („Der Anschlag“) verkörperten den Agenten, der sich hauptsächlich mit seinem Intellekt durchschlägt. Nachdem sein Erfinder im Jahr 2013 verstorben ist, erscheint jetzt der erste Jack-Ryan-Film, der nicht auf einem Roman Clancys basiert. Shakespeare-Experte Kenneth Branagh wagte sich hierfür auf unbekanntes Terrain und liefert einen durchaus unterhaltsamen, aber vollkommen überraschungsarmen Film. Die vorhandenen Action-Szenen sind gut inszeniert, täuschen aber auch nicht ganz über die logische Lücken des Filmes weg.
Pine stark – Knightley enttäuscht
Das vielleicht beste an „Jack Ryan: Shadow Recruit“ ist die Besetzung des Protagonisten. Chris Pine zeigt hier als Bürohengst, der in eine Ausnahmesituation gerät, eine absolut überzeugende und glaubwürdige Leistung. Damit wird er der langen Geschichte der Figur jederzeit gerecht und lenkt sie teilweise sogar in neue Bahnen. Keira Knightley hat leider kein so gutes Gespür für ihre (eindimensional geschriebene) Figur. Sie ist als neugierige Freundin eher nervig und störend, als das sie wirklich etwas zum Geschehen beitragen könnte. Kevin Costner spielt als routinierter Ermittler eine seiner besseren Rollen der letzten Zeit. Kenneth Branagh mimt einen etwas überzogenen Bösewicht, der zwar durchaus spaßig, aber wenig glaubwürdig ist. Die bekannt humorlose „Kalter Krieg“-Rhetorik aus den Tom Clancy-Büchern ist natürlich auch in diesen Film eingebracht worden. Wer sich daran stört, wird aber voraussichtlich sowieso eher einen Bogen um den neuen Jack Ryan-Film machen.
Insgesamt hat Kenneth Branagh einen soliden Actionfilm inszeniert, der aber vor allem mit einem sehr mäßigen und konventionellen Drehbuch zu kämpfen hat. Dagegen ist Chris Pine in der Hauptrolle ein echter Volltreffer, der sich für weitere Missionen als Jack Ryan empfiehlt. Vielleicht gibt es dann noch mehr zu sehen als bei diesem diesem passablen Einstand.
3 von 5 Punkten
Quelle: Paramount Pictures, YouTube
Jack Ryan: Shadow Recruit
Originaltitel: | Jack Ryan: Shadow Recruit |
Regie: | Kenneth Branagh |
Darsteller: | Chris Pine, Keira Knightley, Kenneth Branagh, Kevin Costner |
Genre: | Actionthriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2013 |
Verleih: | Paramount Pictures |
Länge: | 99 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Kinostart: | 27.02.2014 |