Inhalt: „Du bist rattenscharf und heißt wie der erste Mensch.“ So wird Studentin Lucy (Scarlett Johansson, „Captain America 2: The Return Of The First Avenger“) von ihrem neuen Freund Richard (Pilou Asbaek, „Hijacking: Todesangst – In der Gewalt von Piraten“) beschrieben, bevor er sie davon überzeugt, bei einem rechtlich fragwürdigen Geschäft für ihn einen Koffer abzuliefern. Als Lucy sich auf den Job einlässt, unterschreibt sie Richards Todesurteil und wird selbst gewaltsam dem mysteriösen Mr. Chang (Choi Min-sik, „Vengeance“-Filme) vorgeführt. Chang lässt Lucy einen Beutel mit einer neuen Superdroge implantieren und schickt sie auf die Heimreise. Damit fängt das Chaos für Lucy aber gerade erst an. Sie wird von einem Mann angegriffen, weswegen der Beutel in ihrem Körper aufreißt und bei ihr ungeahnte Kräfte freisetzt. Sie kann sich befreien und plant die Rache gegen ihre Peiniger. Schon bald findet sie heraus, dass sie dank der Droge immer stärker Kapazitäten von ihrem Gehirn nutzen kann, doch das der menschliche Körper diese Belastung nicht lange aushalten kann. Lucy wendet sich an den Hirnforscher Professor Norman (Morgan Freeman). Währenddessen setzt die chinesische Mafia alles daran, ihre Superdroge zurückzubekommen.
Kritik: In der Frühphase seiner Karriere schuf der französische Star-Regisseur Luc Besson unvergessliche Werke wie „Leon – Der Profi“ und „Nikita“. In den letzten Jahren konzentrierte er sich hauptsächlich auf seine mehr als erfolgreiche Produzenten-Karriere („96 Hours“), lieferte aber allenfalls mittelmäßige Regie-Werke wie „Malavita – The Family“ und „The Lady – Ein geteiltes Herz“. Mit diesem knackigen, in 89 Minuten erzählten Action-Science Fiction-Film meldet sich Besson auf der großen Regie-Bühne zurück und zeigt den Zuschauern sein bestes Werk seit „Das fünfte Element“. Ein bisschen irritierend ist die Werbe-Kampagne, die „Lucy“ als einen Mainstream-Film darstellt, der er nicht ist. Eigenwillige Schnittbilder aus dem Tierreich und der Umgang mit wissenschaftlichen, ethischen und philosophischen Fragen macht aus der Odyssee einer eigentlich langweiligen Studentin einen ebenso verrückten wie fabelhaften Trip von 10% zu 100% der möglichen Ausnutzung des Denkvermögens.
Star-Power und etwas andere Action
Das „Girl next door“, das zur kühlen, hochintelligenten Kampfmaschine mutiert, ist eine optimale Rolle für die gewohnt vielseitige Scarlett Johansson. Sie ist jederzeit das Zentrum des Filmes und schafft es, diese mehr als schräge Story so glaubwürdig wie möglich zu präsentieren. Ihre Action-Szenen sind wie immer makellos, was auch für ihren Sex-Appeal gilt. Hier sei auch noch ein Lob an den Regisseur und Autor Besson angebracht, der wie schon so oft eine spektakuläre Power-Frau auf die Leinwand gebracht hat. An ihrer Seite kommt vor allem Morgan Freeman zu Wort, der als weltberühmter Wissenschaftler ebenfalls seinen Typecast erfüllt und die Aufgabe gewohnt souverän meistert. Weitere Schauspieler wie Choi Min-sik, Pilou Asbaek und Analeigh Tipton („Crazy, Stupid, Love.“) stehen da schon betreffend der Spielzeit deutlich zurück.
Eine weitere Besonderheit des Films dürfte die Kämpfe im zweiten Teil des Filmes sein. Wie hier von Lucy die Gegner aus dem Weg geräumt werden, ist schon fernab von allem, was in letzter Zeit im Kino war. Da müssen die Animation noch nicht einmal besonders sein, damit dieser Film großartige Unterhaltung bietet.
Es ist schwer, „Lucy“ in eine eigene Sparte zu stecken, da hier einfach wunderbar anderes Kino geboten wird. Bessons neuestes Werk ist originell, clever und völlig neben der Spur. Zwar ist der Film weit von Perfektion entfernt: Einer der spaßigsten Film-Erlebnisse des Jahres ist „Lucy“ für Fans unkonventioneller Action-Unterhaltung aber mit Sicherheit.
4 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 15.05.2024 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: Universal Pictures, YouTube
Lucy
Originaltitel: | Lucy |
Regie: | Luc Besson |
Darsteller: | Scarlett Johansson, Morgan Freeman, Adaleigh Tipton |
Genre: | Action, SciFi |
Produktionsland/-jahr: | USA/Frankreich, 2014 |
Verleih: | Universal Pictures |
Länge: | 89 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Kinostart: | 14.08.2014 |