Inhalt: Um dem Alltag zu entfliehen und eine neu Doku zu drehen, mietet der junge Filmemacher Scott (Jon Foster) mit seiner Freundin, der Fotokünstlerin Penny (Sarah Jones), eine abgelegene Waldhütte. Da es für beide mit ihren Plänen nicht so ganz rund läuft, streiten sich beide fast durchgängig. Das ändert sich, als sie in der Nähe ein verfallenes Haus finden, in dem mysteriöse Totems stehen. Penny erkennt die Arbeit von Mr. Jones, einem legendären und berüchtigten Künstler, den niemand so wirklich kennt. In der Nacht kommt Jones raus, um seine eigenwilligen Kunstwerke in den Wald zu schleppen. Penny und Scott entscheiden sich daraufhin, eine Dokumentation über diesen geheimnisvollen Mann zu drehen. Bei ihren Recherchen stoßen sie auf immer mehr beängstigende Geschichten. Viel zu spät fällt ihnen auf, dass sie schon mitten in einem unvorstellbaren Albtraum stecken.
Kritik: Karl Mueller (Autor von „The Divide“) suchte sich für sein Regie-Debüt mit dem Found Footage-Horror ein Genre aus, von dem in den letzten Jahren Filme in Massenproduktion erschienen sind. Simpel und vor allem preisgünstig umzusetzen, kamen einige spannende und zahlreiche vollkommen überflüssige Produktionen auf den Markt. Gibt es da überhaupt die Möglichkeit für einen jungen Filmemacher, positiv auf sich aufmerksam zu machen? So wie das Geschehen zumindest teilweise hier umgesetzt ist, kann man konstatieren: Auf jeden Fall. Angenehmerweise liefert der Regisseur die meiste Zeit recht ruhige Kamerabilder und gibt dem Zuschauer auch genügend Zeit, die recht runden Charaktere etwas kennenzulernen, ehe er Mr. Jones einführt. Dabei herrscht durchgängig eine gelungen unheimliche Grundstimmung. Das liegt unter anderem an der fiesen Außenseiterkunst, die in Realität zahlreiche Fans hat.
Viel Gutes bis der Film überdreht
Ein besonders cleverer Kniff waren die fiktiven Interviews, die Scott mit „Kunden“ von Mr. Jones führt. Die verstörenden Erzählungen lassen einem auch ohne Hektik und aggressive Sound-Effekte die Haare zu Berge stehen. Kombiniert mit den unbedarften Taten der euphorischen Penny macht man sich beim Zusehen wegen der drohenden Unheil Sorgen. Alles hat den Anschein, als ob man hier Zeuge eines höchst atmosphärischen Low Budget-Hits wird, bis Mueller seine beiden Hauptcharaktere dann in den letzten 20 Minuten auf Konfrontationskurs mit Jones Welt gehen lässt. Dann herrscht immer noch eine albtraumartige, düstere Spannung, die aber nichts daran ändert, dass der Found Footage-Horror auf einmal hektisch, unübersichtlich und verwirrend wird. Hier ist der Zuschauer mehr damit beschäftigt, den Überblick zu behalten, als auf die düsteren Details der Inszenierung zu achten. Was das endgültige Finale dann zu bedeuten hat, will sich nicht wirklich erschließen.
Selbst in dieser Phase sind aber die auffällig ordentlichen Darsteller, die schon merklich über dem Genre-Durchschnitt liegen. Vor allem die erfolgreiche Serien-Schauspielerin Sarah Jones („Sons of Anarchy“) zeigt, dass sie nicht nur wegen des passenden Namens eine gute Wahl für den Film war. Mit einer Mischung aus kindlicher Begeisterung für die Entdeckungen, Sorge und Ärger rund um ihre Beziehung und blanke Panik ist sie hier ganz klar die Sympathieträgerin im Film. Dazu spielt aber auch Jon Foster als Möchtegern-Filmemacher, der auf viele Arten an seine Grenzen stößt, einen wirklich überzeugenden Part.
So hat „Mr. Jones“ wirklich überraschend viel Gutes und hebt sich so vom Gros der billig produzierten Genre-Werke ab. Es ist bedauerlich, dass der Film am Ende viel zu fahrig und chaotisch wird und sich selbst so ein wenig seine gute Vorarbeit versaut. Obwohl das sicherlich etwas enttäuschend ist, bleibt ein positiver Gesamteindruck.
Der Film ist ab dem 29.08.2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Weil Mueller vor allem in den ersten 2/3 des Filmes auf eher ruhige Bilder setzt, ist die optische Qualität für einen solchen Found Footage-Film ziemlich überzeugend, auch wenn es immer mal wieder zu Schwankungen kommt. Die Aufnahmen sind meistens recht scharf, die Detaildarstellung ist abhängig vom Material auch ordentlich und die Farben sind manchmal etwas verwaschen aber trotzdem gut. Schwarzlevel und Kontraste sind auch ebenfalls solide eingestellt. So bleibt gemessen an den Grundvoraussetzungen ein visuell zufriedenstellendes Ergebnis.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Die englische und die deutsche Tonspur liegen in einer überraschend guten DTS-HD 5.1-Fassung vor. Neben sauberen und klar verständlichen Dialogen und gut abgemischten Hintergrundgeräuschen z.B. während Penny und Scott im Auto unterwegs sind, gibt es sogar noch einige gute Effekte. Gerade in der Schlussphase, in der sich die Ereignisse überschlagen, gibt es eine ganze Reihe satter Bässe. Leichte Abzüge gibt es für die fehlenden Untertitel.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Es gibt leider nur ein paar Trailer als Bonusmaterialien.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Universum Film, LeinwandreporterTV, YouTube
Originaltitel: | Mr. Jones |
Regie: | Karl Mueller |
Darsteller: | Jon Foster, Sarah Jones, Mark Steger |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2013 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 84 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
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