Inhalt: Unter schweren Schmerzen, erwacht ein Mann (Sharlto Copley, „Elysium“) in einem dunklen Loch. Um ihn herum türmen sich die Leichen. Er hat weder eine Ahnung was geschehen ist, noch wer er selbst ist. Dann wird er von einer stummen Asiatin (Josie Ho) aus dem Loch befreit, die aber augenblicklich wieder verschwindet. Nach einiger Zeit findet er ein Haus mitten im Nirgendwo, wo mit der Gruppe um Lukas (Thomas Kretschmann, „Die Galapagos-Affäre – Satan kam nach Eden“) und Sharon (Erin Richards) noch weitere Personen ohne Gedächtnis aufgewacht sind.
Vor allem Lukas ist äußerst misstrauisch gegenüber dem Neuankömmling, dem sie den Namen John (Doe) geben. Im Keller entdecken sie einen Kalender, in dem der darauf folgende Tag rot eingekreist sind. Erst nach und nach beginnen sie, mehr über sich selbst und ihre Rolle herauszufinden. Währenddessen entdecken sie immer mehr Leichen und ungewöhnlich aggressive Mitmenschen. Es bleibt nicht viel Zeit, alle offenen Rätsel zu entschlüsseln, da niemand weiß, was am nächsten Tag kommen soll.
Kritik: Der spanische Regisseur Gonzalo López-Gallego, der allenfalls Experten für seinen kruden SciFi-Horror „Apollo 18“ bekannt ist, inszenierte mit bescheidenen Möglichkeiten einen Horror-Thriller, der seinen Reiz vor allem aus dem Unbekannten zieht. Man wird mit dem zunächst namenlosen Protagonisten in diese mehr als verstörende Situation geworfen und darf gemeinsam mit ihm auf eine durchaus morbide Schnitzeljagd gehen. Diese mit vielen Mystery-Elementen angereicherte Geschichte ist dabei so clever und effektiv inszeniert, dass auch kleine Plot-Löcher durchaus zu verzeihen sind.
In angemessenem Tempo werden nach und nach die Rätsel entschlüsselt, die sich konsequent bis zur letzten Szene durchziehen. Viel zu oft enttäuschen solche Film-Projekte mit einem platten Finale. Doch auch hier zeigt uns López-Gallego eine schlüssige und vor allem überraschende Auflösung. Sehr lobenswert ist es, dass trotz des sehr makabren Settings ein großer Teil des Horrors im Kopf des Zuschauers stattfindet und er bei einer recht geringen Anzahl wirklicher Gewaltausbrüche bleibt.
Überzeugender Cast nimmt Zuschauer auf geheimnisvolle Reise
Der Südafrikaner Sharlto Copley ist seit seinem Durchbruch mit „District 9“ immer eine gute und sichere Wahl, wenn es um die Besetzung zwielichtiger, charismatischer Figuren geht. Für einen Charakter, der unvermittelt auf einem Stapel Leichen aufwacht, ist das sicherlich nicht unbedingt eine schlechte Wahl. Dank Copleys doppelbödiger Darbietung zweifelt der Zuschauer – vor allem, wenn immer mehr Erinnerungsfetzen auftauchen – an der Integrität des Helden. An seiner Seite dürfte vor allem unser deutscher Mann in Hollywood Thomas Kretschmann den meisten Filmkennern ein Begriff sein. Als verängstigter, misstrauischer und gesundheitlich angeschlagener Lukas spielt er einen hochinteressanten Part. Erin Richards, die auch zuletzt in „The Quiet Ones“ an der Seite von Jared Harris und Sam Claflin überzeugen konnte, gibt in ihrer Rolle die Vernunftsperson, die wenn es darauf ankommt auch gerne dazwischen hauen kann.
So wechseln sich hier ruhigere Szenen mit ordentlichen Dialogen und Sequenzen, die an puren Terror grenzen, ab. Das wird so geschickt ineinander verwoben, dass dieser durchgängig äußerst spannende Film an Kurzweil kaum zu übertreffen sein dürfte. Es kommt leider relativ selten vor, dass sich die Fans von Horror und Mystery-Thrillern über filmische Volltreffer freuen dürfen. Der extrem nervenzehrende „Open Grave“ macht auch dank einer starken Regie auf jeden Fall das Maximale aus seiner guten Ausgangsidee und liefert einen psychologisch wirkungsvollen Film, der auch für Genre-Liebhaber sicherlich einiges Neues zu bieten hat.
Der Film ist ab dem 26.09.2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Da „Open Grave“ tatsächlich noch auf normalem Film gedreht wurde, gibt es natürlich einen etwas dreckigeren Look, der aber toll zu dem Gezeigten passt. Das durchgängige leichte Filmkorn ist nahezu unverzichtbar bei dem Stil. Die Aufnahmen sind zumeist scharf und stellen auch die Details gut dar. Die Farben sind recht natürlich und werden nur in wenigen Szenen, wie dem blau-grau-stichigen Intro etwas abgeändert. Die Kontraste und der Schwarzwert sind gut eingestellt. Bildfehler sind keine zu finden.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der englische und der deutsche Ton in DTS-HD MA 5.1 ist absolut verlustfrei und überzeugt für ein derartiges Low Budget-Projekt auf ganzer Linie. Die Dialoge kommen sauber und immer gut verständlich aus den Frontsprechern. Die Naturgeräusche im Wald wurden dynamisch auf alle Boxen verteilt. Hier und da, wie zum Beispiel beim Starten eines Autos kommen noch ein paar nette Effekte dazu.
4 von 5 Punkten
Extras: Zum Film gibt es noch die kleinen Featurettes „Der Dreh in Ungarn“ (4 Minuten), „Die Story“ (4 Minuten) sowie „Die Zusammenarbeit mit Gonzalo“ (5 Minuten), die ein paar Hintergrundinfos zum Film liefern. Einige Trailer ergänzen die Blu-ray.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Universum Film, Leinwandreporter TV,YouTube
Originaltitel: | Open Grave |
Regie: | Gonzalo Lopez-Gallego |
Darsteller: | Sharlto Copley, Thomas Kretschmann, Joseph Morgan, Josie Ho |
Genre: | Horror-Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2013 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 102 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
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