Inhalt: Aufgrund der globalen Erwärmung wurde eine Chemikalie eingesetzt, um die Temperatur der Erde zu senken. Diese sorgte aber dafür, dass die ganze Erde von Eis überzogen wurde und fast alle Menschen starben. Die letzten Überlebenden befinden sich in einem Zug, der immer in Bewegung bleiben muss und das auch inzwischen seit 17 Jahren macht. Dort herrscht eine strikte Trennung der Klassen. Während im Frontteil die Menschen im Luxus leben, müssen sich die Menschen im hinteren Abteil unter unwürdigen Bedingungen von den Sicherheitskräften des Zugs um die Ministerin Mason (Tilda Swinton, „Grand Budapest Hotel“) terrorisieren lassen. Curtis (Chris Evans, „Captain America 2: The Return Of The First Avenger“) plant mit seinem besten Freund Edgar (Jamie Bell, „Drecksau“) und dem Oldie Gilliam (John Hurt, „Dame, König, As, Spion“) einen Angriff auf Wilford, den Chef des Zuges, um für eine Revolution zu sorgen. Die Befreiung des Sicherheitsexperten Namsoong (Song Hang-ko) ist dabei nur der erste Schritt des Plans. Nach und nach arbeiten sich Curtis und Mitstreiter in den Abteilen nach vorne und lernen eine vollkommen fremde Welt kennen. Dabei lichten sich in gnadenlosen Kämpfen die Reihen.
Kritik: Basierend auf der französischen Graphic Novel „Schneekreuzer“ realisierte der südkoreanische Regisseur Joon-ho Bong seinen ersten englischsprachigen Film. Diese finstere Dystopie begeistert durch einen eigentümlichen optischen Stil und ein abwechslungsreiches Drehbuch. Gleich zu Beginn wird der Zuschauer in die graue Hoffnungslosigkeit in den hinteren Abteilen des Zuges geworfen. Eine brutale und willkürliche Polizei sorgte bei den dicht auf dicht lebenden Bewohnern für Angst und Schrecken. Erschreckend widerliche, grüne, Gummi-artige Proteinblöcke sind die einzige Nahrung. Jeder fühlt sofort mit den gebeutelten Menschen in diesen schrecklichen Lebensumständen. Nach einiger Zeit beginnt eine schräge Reise, die man so wohl auch noch nicht gesehen hat. Zwischen beklemmendem Science Fiction-Drama, knackigen Action-Sequenzen und Groteske gelingt es Joon-ho Bong eine überraschend homogene Mischung zu finden, die abseits vom Mainstream-Kino zurecht zu einem Kritiker-Liebling avancierte. Die zunächst künstlich wirkenden CGIs von außerhalb des Zuges wurden bewusst gewählt, um die Atmosphäre des Comics beizubehalten.
Starke Darsteller im ungewöhnlichen Treiben
Der vielleicht denkwürdigste Moment des Filmes ist eine bizarre Szene in einem Klassenzimmer, wo eine aufgedrehte Lehrerin ihre Schüler mit faschistischen Liedern zu Ehren des Zugbauers Wilford einschwört. Bei seinem Hollywood-Debüt kann Joon-ho Bong eine ganze Reihe von äußerst prominenten Gesichtern vor der Kamera versammeln. In der Hauptrolle darf sich Chris „Captain America“ Evans mal als ganz anderer Held zeigen, der mit wenig Worten, dafür aber mit Ecken und Kanten die Revolution anführt. An seiner Seite darf Routinier John Hurt nach „1984“ nochmal in einer finsteren Zukunftsvision aufspielen. Dazu kommen auf der Seite Aufständischen Jamie Bell als engagierte rechte Hand von Curtis und Octavia Spencer als verzweifelte Mutter mit guten Leistungen. Richtig spektakulär ist der Auftritt der bis zur Unkenntlichkeit maskierten Tilda Swinton. Als selbstgefällig-laute, rücksichtslose Hüterin des „Rechtsstaats“ im Zug zeigt sie vollkommen überzogen, was sie für eine tolle Antagonistin sein kann. Dazu kommt noch der immer starke Ed Harris („Sweetwater – Rache ist süß“), der hier einen herausragenden Kurzauftritt hat.
Auch wenn der Film zum Finale etwas abbaut, ist John-ho Bong mit „Snowpiercer“ ein toller Science Fiction-Film gelungen. Eine intelligente, ungewöhnliche, spannende und Action-reiche Geschichte sorgt für gut zwei Stunden starke Unterhaltung. Wenn ein Regisseur dabei so konsequent seinen eigenen Stil durchzieht, ist diese Comic-Adaption ein absolutes Must See.
Der Film ist ab dem 23.09.2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Der Transfer kommt in einem passend dreckigen Look daher, der natürlich feinstem HD-Genuss etwas im Weg steht. Das Bild ist zwar einigermaßen scharf, die Brauntöne und ansonsten blassen Farben sowie die recht schwach eingestellten Kontraste lassen aber keine allzu großen Ansprüche an die Detailgenauigkeit zu. Der Schwarzwert hat öfters einen leichten Blau- oder Grau-Stich. So muss man zugunsten des Filmes hier ein paar Abstriche in Kauf nehmen.
3 von 5 Punkten
Ton: Die englische und die deutsche Tonspur in DTS-HD MA 5.1 sind ebenfalls ordentlich, aber nicht beeindruckend gut gelungen. Die Dialoge sind zwar immer gut verständlich, klingen aber ein wenig zu flach. Dafür ist die Abmischung der Hintergrundgeräusche exzellent. Hier ist der Sound extrem präzise und dynamisch. Bei den Action-Szenen wird man dafür das Gefühl nicht los, das trotz guter Qualität noch ein wenig mehr Kraft möglich gewesen wäre.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein Making of (15 Minuten), ein kurzer Making of Spot (1 Minute), ein animierter Clip (1 Minute und eine Dia-Show sind als Bonusmaterialien zum Film enthalten. Einige Trailer ergänzen die Blu-ray.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Ascot Elite, YouTube
Snowpiercer
Originaltitel: | Snowpiercer |
Regie: | Joon-ho Bong |
Darsteller: | Chris Evans, Jamie Bell, Tilda Swinton |
Genre: | Science Fiction-Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2013 |
Verleih: | Ascot Elite |
Länge: | 126 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |