Inhalt: Jonah (Thomas Dekker, „Terminator S.C.C.“) und Kelly (Gabriella Wilde, „Carrie“) kennen nur die Schattenseiten des Lebens. Ohne Dach über dem Kopf tun sie alles, um nicht zu verhungern. Eher zufällig findet Jonah dann heraus, dass die Villa der reichen Familie Silverman für einen Monat nicht besetzt ist, da diese im Urlaub sind. Kurzerhand quartieren sich die beiden in die schicke Unterkunft ein und genießen ein Leben, von dem sie vorher nicht einmal träumen konnten. Um auf das Leben nach dem Monat vorbereitet zu sein, beginnt Jonah, die Besitztümer der Familie an einen erfolgreichen Drogendealer (Andrew Howard, „Ohne Limit“) zu verkaufen.
Doch dann kehren Mr. (Richard Dreyfuss, „Piranha 3D“) und Mrs. Silverman (Lolita Davidovich, „Gods and Monsters“) und ihr erwachsener Sohn Michael (Luke Grimes, „96 Hours – Taken 2“) unerwartet früh aus dem Urlaub zurück. Nun heißt es improvisieren: Während Kelly die Nähe zu der Familie sucht, möchte Jonah weiterhin Geld verdienen. So setzt das Aufeinandertreffen dieser vollkommen unterschiedlichen Menschen eine Spirale der Gewalt in Gang.
Kritik: Diese Mischung aus Drama und Thriller vom deutschen Regisseur Martin Weisz („Rohtenburg“) bekam schon in den USA keine Kinoauswertung. Das war anhand der recht prominenten Besetzung und der leichtes Spannungskino versprechenden Storyline schon etwas überraschend. Tatsächlich folgte diese Entscheidung gegen einen größeren Release vollkommen zurecht. In der Anfangsphase zeichnet sich der Film vor allem durch seine weltfremde Darstellung der Obdachlosigkeit aus. Diese sind hier vor allem dank dreckiger Gesichter und vorhandener Drogensucht zu erkennen. Ansonsten kommt nie die Ernsthaftigkeit der Thematik in dieser Hochglanzinszenierung zum Zug.
Sobald Kelly und Jonah mit Wohlstand in Berührung kommen, sind sie auch auf einmal von ihren Problemen geheilt. Für eine recht ausschweifende Phase des Filmes geht es dann um den Genuss der Vorzüge des unrechtmäßig erworbenen Reichtums. Der Zuschauer sieht die Protagonisten beim Baden, Essen, Fernsehen und bei einer Spazierfahrt in der Luxuskarosse der Silvermans. Dieser Übergang wäre nicht einmal deplatziert, wenn dieser Handlungsbogen in 10-15 Minuten abgehandelt wäre. Leider verwendet Weisz etwa 45 Minuten des Filmes für diese Aneinanderreihung schön anzusehender Belanglosigkeiten, was schon bald sehr ermüdend wird.
Sehr glattes Werk nimmt nie wirklich Fahrt auf
Als es dann zum Aufeinandertreffen der verschiedenen Lager kommen soll, wird das nicht konsequent durchgezogen. Stattdessen bekommt der von Andrew Howard gnadenlos überzogen gespielte Drogenboss mehr Raum, was zumindest streckenweise für gemäßigte Spannung sorgt. Diese wird aber im Keim erstickt, da auch noch eine ebenso unnötige wie unglaubwürdige Liebesgeschichte in den Handlungsverlauf eingebettet wird. Den Tiefpunkt hebt sich das Werk aber für sein Spätphase auf: Nach einer zu glatten und glänzenden, aber gewollt sachlich gehaltenen Inszenierung liefern die Macher einen Zeitlupen-Schuss-Wechsel, der stilistisch deutlich an „Matrix“ erinnert. Das dürfte wohl bei fast jedem Zuschauer für Irritationen sorgen.
Auch schauspielerisch reißt der Film nicht die Kohlen aus dem Feuer. Gabriella Wilde und Thomas Dekker qualifizierten sich bislang mehr durch ihre Optik als durch den Variantenreichtum für Filmrollen. So bleiben sie auch als auf tragisch getrimmte, eindimensionale Hauptfiguren un „Squatters“ eher blass. Luke Grimes reiht sich als Sohn der Silvermans ebenfalls in diese Kategorie ein. Lolita Davidovich und vor allem Richard Dreyfuss haben schon reichlich in der amerikanischen Kinolandschaft bewegt. Was sie bewegt hat, in diesem Film in ziemlich inhaltslosen Nebenfiguren aufzutreten, erschließt sich zu keiner Zeit.
Eigentlich konnte man nicht viel falsch machen: Ein gradliniger Thriller mit sozialen Untertönen wäre hier locker machbar gewesen. Leider wird sich in „Squatters“ viel zu häufig in Ton und Tempo vergriffen. So bleibt eine seichte, recht langatmige Drama-/Liebesfilm-Mischung, die zu keinem Zeitpunkt wirklich zu gefallen weiß.
Der Film ist seit dem 27.05.2014 auf DVD erhältlich.
1,5 von 5 Punkten
Bild: Zumindest optisch ist hier kaum ein Grund zu meckern. In klaren, hellen Farben, wird hier sehr viel Wert auf Stil gelegt. Die Aufnahmen sind meistens scharf und haben (nach SD-Standard) eine gute Darstellung von Details. Kontraste sind gut eingestellt und der Schwarzwert ist ziemlich kräftig. Es fallen keine Bildfehler ins Auge.
4 von 5 Punkten
Ton: Die deutsche und die englische Tonspur in Dolby Digital 5.1 erfüllen für einen TV-Film alle Erwartungen. Die Dialoge sind jederzeit gut zu verstehen. Musik und Hintergrundgeräusche werden recht dynamisch wiedergegeben. Vereinzelt kommen sogar ein paar ordentlich Effekte zum Tragen (zum Beispiel Aufheulen eines Motors). Der Ton ist nie spektakulär, macht aber das Möglichste aus dem Ausgangsmaterial.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Bis auf einige Trailer gibt es keine Bonusmaterialien zum Film.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 2 von 5 Punkten
Quelle: Sony Pictures, YouTube
Squatters
Originaltitel: | Squatters |
Regie: | Martin Weisz |
Darsteller: | Gabriella Wilde, Richard Dreyfuss, Nancy Travis, Thomas Dekker |
Genre: | Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2013 |
Verleih: | Sony Pictures Home Entertainment |
Länge: | 106 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Sony Pictures