Inhalt: Wie so viele versucht Tara (Lindsay Lohan, „Scary Movie 5“) verzweifelt, ihre Schauspielkarriere in Los Angeles ans Laufen zu bekommen. Viel mehr als ein Verhältnis zu dem Billigfilm-Produzenten Christian (James Deen) ist dabei nicht herausgesprungen. Obwohl der Sohn reicher Eltern sein Leben frei nach seinen Vorlieben gestatten kann, ist Christian unglücklich. So lässt er Tara regelmäßig seinen Frust spüren, indem er sie zu eigenwilligen Sexpartys überredet. Sie findet Entspannung bei exzessiven Partys und teurer Designerkleidung. Als dann ausgerechnet ihr Ex-Freund Ryan (Nolan Gerard Funk, „House at the End of the Street“) von Christian als neuer Star für Taras Film gecastet wird, lässt sie sich auf eine gefährlich Affäre ein. Ryan möchte Tara unbedingt zurück und zieht sich so den Unmut von Christian zu. Der besitzergreifende und eifersüchtige Produzent sorgt auf seine ganz eigene Art dafür, dass die beiden nicht viel Freude an der neu aufkeimenden Liebe haben. Es entsteht ein gnadenloser Machtkampf zwischen den Männern.
Kritik: Paul Schrader gehört seit fast 40 Jahren zu den großen Namen in Hollywood. Die Martin Scorsese-Klassiker „Taxi Driver“ und „Wie ein wilder Stier“ wurden von ihm geschrieben. Auch als Regisseur konnte er vor allem in den frühen 1980er-Jahren mit „Ein Mann für gewisse Stunden“ und „Katzenmenschen“ Erfolge feiern. Daher machte seine Regie hier durchaus Hoffnung. Das Drehbuch wurde von Bret Easton Ellis, seines Zeichens Autor des skandalösen Bestsellers „American Psycho“ (der später mit Christian Bale in der Hauptrolle verfilmt wurde), beigesteuert. Dieser Erotikthriller, der einen Einblick hinter die Kulissen Hollywoods geben soll, ließ aber schon bei der Besetzungsliste erahnen, dass es hier nicht zwingend zu ernstgemeintem Top-Kino kommen würde. Ein Mini-Budget von 250.000 US-Dollar tat dann sein übriges, dass der Film (freiwillig?) komischer Hochglanz-Trash geworden ist. Neben albernen Dialogen und einer Ausleuchtung, die wohl noch „Kokowäh“ unterbietet, sieht man die selten voll bekleidete Besetzung durchs Bild laufen und sich mäßig glaubwürdig das Leben zur Hölle machen.
Wenn schon Lindsay Lohan schauspielerisch zu den Besseren gehört
Tatsächlich erlebt man teilweise Szenen, wo man sich vorstellen kann, dass es so hinter den Kulissen der Stadt der Träume abläuft. Meistens amüsiert man sich aber über die größtenteils (erwartet) unbeholfenen Schauspielerleistungen. Lindsay Lohan, die für diesen Film für die „Goldene Himbeere“ nominiert wurde, ist eigentlich gar nicht mal schlecht. Das junge Mädchen, das mit Ambitionen gestartet und inzwischen auf dem Boden der Tatsachen angekommen ist, mimt sie sogar recht überzeugend. Für ihre Fans gibt sie sich hier freizügig wie nie zuvor. Pornostar James Deen (ja, er nennt sich wirklich so) hat keine erkennbaren Talente, die ihn für die Schauspielerei qualifizieren würden. Mit fehlender Mimik und monotoner Stimme versucht er sich als psychotischer Schnösel, scheitert dabei aber auf ganzer Linie. Er ist aber einer der Hauptgründe für den Unterhaltungswert des Filmes.
Noch uninteressanter ist Nolan Gerard Funk, der als leergesichtiger Schönling Ryan einfach blass bleibt. Schauspielerisch noch am besten ist Amanda Brooks („Flightplan“) als Christians Assistentin Gina. Sie spielt einen runden und menschlichen Charakter, wobei sie keine zentrale Rolle in der Handlung einnimmt. Dazu hat Star-Regisseur Gus Van Sant („Milk“) eine Gastrolle als Psychologe. Die Synchronisation scheint nebenbei ähnlich schnell und gehetzt verlaufen zu sein, wie der Dreh selbst („Da habe ich acht Bucks verdient.“).
Es darf gehofft werden, dass der Film gewollt in dieser trashigen Art inszeniert wurde, was die Masse an filmischen Unzulänglichkeiten erklären würde. Ansonsten ist „The Canyons“ aber sicherlich sehenswert. Der Erotikthriller verschafft sich gerade durch seine Fehler einen enormen Spaßfaktor und dürfte sich allein so schon eine Daseinsberechtigung verschafft haben.
Der Film ist ab dem 17.03.2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2 von 5 Punkten
Bild: Es ist schon recht deutlich zu erkennen, dass „The Canyons“ recht schnell und preisgünstig gedreht wurde. Nicht allzu gut ausgeleuchtete, etwas milchige Aufnahmen sorgen natürlich nicht für optimale Schärfe und Detaildarstellung. Die Tagaufnahmen sind klar und makellos. Bei den zahlreichen dunklen Sequenzen kommt es natürlich nicht ganz zu dieser Qualität. Dabei sind die Szenen auch oft mit einem Rauschen versehen. Die bewusst stylische Farbgebung sieht gut aus, wirkt aber recht künstlich. Die Kontraste sind in Ordnung.
3 von 5 Punkten
Ton: Die deutsche und die englische Fassung liegen mit verlustlosem DTS-HD MA 5.1-Ton vor. Natürlich gibt es hier nichts spektakuläres zu erleben. Dafür sind die Dialoge immer gut verständlich und klingen natürlich. Zusätzlich sind der Score und vereinzelte atmosphärische Geräusche gut abgemischt worden. Ein vollkommen zufriedenstellendes Gesamtergebnis.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein mit Musik unterlegtes und wortloses „Behind the Scenes“-Featurette (6 Minuten) ist das Herzstück der Bonusmaterialien. Zusätzlich gibt es noch eine Bildergalerie und ein paar Trailer.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: KSM Film, YouTube
The Canyons
Originaltitel: | The Canyons |
Regie: | Paul Schrader |
Darsteller: | Lindsay Lohan, James Deen, Nolan Gerard Funk |
Genre: | Erotik-Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2013 |
Verleih: | KSM Film |
Länge: | 99 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Offizielle Homepage zum Film: | Der Internetauftritt von "The Canyons" |