Inhalt: Für Sarah Linden (Mireille Enos, „World War Z“) steht das Kapitel als Mordermittlerin in Seattle kurz vor dem Abschluss, da sie mit ihrem Sohn Jack (Liam James, „Psych – Season 5“) und ihrem Verlobten Rick (Callum Reith Rennie) nach Kalifornien ziehen will. An ihrem letzten Tag im Job soll sie ihren Nachfolger Stephen Holder (Joel Kinnamen, „Robocop“) einarbeiten. Rosie (Katie Findlay, „The Philosophers“), die Tochter von Stan (Brent Sexton, „Justified“) und Mitch Larsen (Michelle Forbes, „True Blood“), ist spurlos verschwunden und Linden und Holder sollen den Fall übernahmen. Als dann kurze Zeit später die Leiche der 17-Jährigen in einem Wagen der Kampagne von Bürgermeister-Kandidat Darren Richmond (Billy Campbell) auftaucht, müssen Sarahs Umzugspläne erst einmal hinten anstehen. Die beiden Ermittler dringen immer weiter in ein Geflecht von Lügen vor, welches weitere Kreise zieht, als es zunächst den Anschein hat.
Kritik: Die preisgekrönte, dänische Erfolgsserie „Kommissarin Lund“ war die Vorlage für diese amerikanische Neuauflage des Senders AMC, die seit 2011 in den USA läuft. Nach Produktionen wie „Breaking Bad“ und „The Walking Dead“ sollte dies der nächste Hit des Kanals werden. Herausgekommen ist ein kühler, intensiver Krimi, der von seinen Charakteren und einem langsamen aber stetigen Spannungsaufbau lebt. Im Mitteldrittel der Staffel gibt es einige leichte Durchhänger, die die Zuschauer überstehen müssen, ehe es in der unfassbar spannenden Schlussphase dann richtig zur Sache geht.
Ein 17 Jahre altes Mädchen, das engagiert, intelligent, sympathisch und bei allen beliebt ist, wird brutal ermordet. Nach und nach werden die Geheimnisse des Opfers und ihres Umfeldes aufgedeckt. Natürlich stand bei der Geschichte der Serienklassiker „Twin Peaks“ in vielen Punkten Pate. Auch der sehr ähnliche Soundtrack fällt den David Lynch-Fans natürlich sofort auf. Aber (was auch im Bezug auf „Kommissarin Lund“ gilt) warum nicht eine gute Vorlage aufgreifen, wenn man noch genug eigenes beizutragen hat. Neben den atmosphärischen Aufnahmen der meist verregneten Stadt zeichnet sich die Serie vor allem durch ihre gut konzipierten Figuren aus.
Trotz Verschnaufpausen spannendes Charakterstück
Die Handlung von „The Killing“ konzentriert auf drei Hauptorte. Im Zentrum ist sicherlich die Ermittlungsarbeit der beiden grundverschiedenen Kommissare, die absolut treffend besetzt wurden. Mireille Enos gibt die emotional distanzierte Sarah, die trotz anderer Wünsche für ihren Job lebt. Die familiären Probleme, die vor allem im Zusammenhang mit ihrem pubertierenden Sohn vorkommen, geben der stringenten Polizistin eine verletzliche und sympathische Seite.
Joel Kinnamen gibt den stets flapsigen, oft dreisten Neuzugang der Mordkomission. Stephen Holder wirkt in Kapuzenpullover und mit der stets glühenden Zigarette im Mundwinkel nicht wirklich wie ein Cop, weswegen ihm seine neue Partnerin auch misstraut. Die Streitereien dieser zwei gut aufgelegten Darstellern gehören zu den vielen sehenswerten Elementen der Serie. Ein anderer Schwerpunkt liegt bei der trauernden Familie Larsen. Michelle Forbes als traumatisierte Mutter ist bärenstark. Auch Brent Sexton, der als ebenfalls emotional angeschlagener Vater Stan – mit düsterer Vergangenheit – die Familie zusammenhalten muss, bietet einen äußerst anspruchsvollen Part. Das dritte Setting ist die politische Ebene, bei der Billy Campbell als integrer Bürgermeister-Kandidat eine ebenfalls sehr überzeugende Rolle spielt. Campbell gelingt es, dem an sich klassischen guten Kerl eine gewisse Abgründigkeit zu verleihen.
Diese Mischung aus Krimi, Thriller und Charakter-Drama ist in ihrer ersten Staffel trotz einem etwas schwächeren Mittelteil sehr gut gelungen. Kinnamen und Enos geben ein vielseitiges und sehenswertes Ermittlerpärchen, welches aber nur eines von mehreren Zentren dieser vielschichtigen Geschichte ist. Obwohl „The Killing“ kein großer Wurf wie „Breaking Bad“ ist, hat AMC hier wieder einmal ein gelungenes Produkt fertiggestellt.
Die Staffel ist ab dem 11.09.2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Die Serie wurde auf 35 mm gedreht, was der Optik Ecken und Kanten gibt, manchmal aber auch viel zu sehr auffällt. Während die in Grautönen gehaltenen Aufnahmen die meiste Zeit noch recht scharf sind, ist das Bildrauschen in anderen Szenen allgegenwärtig und überlagert das eigentliche Bild. Diese immer wieder auftauchenden Momente haben recht wenig mit HD zu tun. Zum Glück kommen diese Szenen nicht zu oft vor, wobei sich schon die Frage stellt, was diese radikalen Unterschiede verursacht hat. Das die Farben bewusst recht blass gewählt sind und auch in den anderen Teilen der Serie fast immer ein leichtes Rauschen zu erkennen ist, gehen hier und da ein paar Details verloren. Trotzdem sind die Kontraste ziemlich stark und das Schwarzlevel komplett in Ordnung. So bleibt mit Ausnahme der immer wieder vereinzelt vorkommenden verrauschten Aufnahmen ein zufriedenstellendes Bild.
3 von 5 Punkten
Ton: Die englische und die deutsche Tonspur in DTS-HD MA 5.1 sind verlustlos, hinterlassen aber den Eindruck, nicht ihr volles Potenzial ausgeschöpft zu haben. Die Dialoge klingen sehr natürlich und sind immer ohne jedes Problem zu verstehen. Die Hintergrundgeräusche, beispielsweise bei Richmonds politischen Auftritten oder auf der Polizeistation könnten etwas räumlicher und dynamischer sein. Bei dem guten Soundtrack werden die Boxen deutlich besser angesprochen. Da „The Killing“ eine eher ruhige Serie ist, erfüllt der gebotene Sound aber alle Erwartungen.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Als Bonus gibt es Audio-Kommentare zu Pilot und Staffel-Finale, eine verlängerte Episode 13, einige Deleted Scenes und eine Fotogalerie.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Pandastorm Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube
The Killing - Season 1
Originaltitel: | The Killing - Season 1 |
Showrunner: | Nic Pizzolatto |
Darsteller: | Mireille Enos, Joel Kinnaman, Billy Campbell |
Genre: | Thriller-Serie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2011 |
Verleih: | Pandastorm Pictures |
Länge: | 13 Episoden zu je 45 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |